Es war eine knappe Niederlage, aber doch eine weitere verpasste Chance im Abstiegskampf: Mit 1:2 musste sich der SC Kronstorf am Wochenende dem frisch gekrönten Meister Schiedlberg geschlagen geben. Trotz einer engagierten Leistung bleibt die Mannschaft von Trainer Almir Orascanin offensiv zu harmlos und liegt mit 14 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz der 1. Klasse Ost. Fünf Zähler fehlen nun bereits auf den Relegationsplatz – der Weg zum vielleicht rettenden Ufer dürfte steinig werden, aufgegeben wird in Kronstorf aber natürlich nicht, auch aufgrund der Leistungssteigerung im Frühjahr.
Der sportliche Leiter, Markus Siegl, stellt dem Team trotz der Tabellenlage ein verbessertes Zeugnis aus: „Die Rückrunde ist deutlich besser als der Herbst – keine Frage. Aber wir bestrafen uns leider immer wieder selbst.“ Ob individuelle Aussetzer, unnötige Ballverluste oder unglückliche Gegentore – der SC Kronstorf wird immer wieder von eigenen Fehlern zurückgeworfen. „Gerade in engen Spielen wie gegen Waldneukirchen hätten wir eigentlich gewinnen müssen.“ Dazu kommt Pech mit Entscheidungen: „Gegen Hofkirchen gab’s eine Szene mit einer Kopfverletzung, der Schiedsrichter hat aus meiner Sicht unverständlicher Weise weiterspielen lassen – und wir kassieren das Tor.“ Solche Momente seien symptomatisch für die Saison – aber sie erklären nicht alles. „Wir stehen nicht ohne Grund da unten. Es fehlen einfach ein paar Prozent in jedem Mannschaftsteil.“
Gegen Schiedlberg hielt Kronstorf trotz personeller Rückschläge lange mit. Stürmer Cihan Koc fehlte gesperrt und ein zentraler Mittelfeldspieler war verletzt. Dennoch war man im Spiel, kämpfte sich nach frühem 0:2 Rückstand zurück und erzielte das – aber doch „etwas glückliche“ Anschlusstor. „Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass wir am Drücker zum Ausgleich sind, da waren wir offensiv zu ungefährlich. Und ich denke, Schiedlberg hätte noch zulegen können. In der Woche nach dem fixierten Meistertitel war bei ihnen denke ich auch etwas die Luft draußen.“
Nach dem Sieg von Molln gegen die St. Ulrich Juniors hat sich die Ausgangslage verschärft: „Es sind fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz – wenn wir nicht drei von vier Spielen gewinnen, wird’s schwer.“ Das Restprogramm beginnt mit einem Auswärtsspiel bei der 1b des ASK St. Valentin, danach folgt ein Heimspiel gegen Kremsmünster. „Valentin ist daheim stark. Kremsmünster spielt eine gute Rückrunde – trotzdem haben wir unsere Chancen“, glaubt Siegl. Er betont: „Im Frühjahr sind wir konkurrenzfähig – aber wir haben zu viele Unentschieden, zu wenig Siege. Und die Fehler, die wir machen, sind teilweise haarsträubend.“
Ungeachtet der Tabellenlage laufen schon die Planungen für die nächste Saison. Auch mit Trainer Almir Orascanin gab es schon ein Gespräch. „Er hat natürlich auch klare Vorstellungen. Aber mein Gefühl sagt mir, dass er bleiben wird – auch im Falle eines Abstiegs“, so Siegl. Dem Trainer sei keinerlei Vorwurf zu machen: „Er arbeitet hervorragend – unser Kader ist schlicht zu dünn.“ Der SC Kronstorf setzt bewusst auf Aufbauarbeit. „Wir wollen gezielt mit eigenen jungen Spielern arbeiten. Einige haben den Fußball etwas hintangestellt, weil sie ihre Chance nicht bekommen haben. Aber wenn du nicht trainierst, bist du auch nicht wettbewerbsfähig. Hier wollen wir verstärkt ansetzen und für die Zukunft vorbauen.“
Der SC Kronstorf hat sich im Frühjahr also – vor allem defensiv – stabilisiert, ist näher an der Konkurrenz dran als es die Tabelle zeigt – und zeigt Woche für Woche, dass die Moral intakt ist. Die vier verbleibenden Spiele sind Endspiele. Und selbst wenn es nicht reichen sollte, arbeitet man in Kronstorf an einem Konzept, das über das Saisonende hinaus reicht.