2. Klasse Mitte-West

ATSV Stadl-Paura verliert knapp – und kämpft weiter mit großen Herausforderungen

Der ATSV Stadl-Paura musste am Wochenende in der 2. Klasse Mitte-West eine weitere bittere Niederlage hinnehmen. Gegen Niederthalheim verlor das Team des neuen Trainers Wolfgang Mayrhofer, der seit 20. Oktober die Mannschaft betreut, knapp mit 1:2 und liegt mit weiterhin nur einem Punkt auf dem letzten Tabellenplatz. Zwar brachte Matej Klaric die Stadlinger früh in Führung, doch der Gegner drehte die Partie noch vor der Pause. In der Nachspielzeit sah Azem Vrellaku nach einer Tätlichkeit die Rote Karte.

„Wir waren 70 von 90 Minuten klar die bessere Mannschaft“, berichtet Obmann Michael Puchinger. „Niederthalheim war an diesem Tag ein schlagbarer Gegner, aber wir haben es trotzdem nicht geschafft, die Partie zu gewinnen. Die zweite Halbzeit war eigentlich klar auf unserer Seite – aber am Ende hat wieder eine Kleinigkeit gefehlt.“ Puchinger ärgerte sich vor allem über die Art der Gegentore: „Wir führen, und direkt nach dem Anstoß kriegen wir das 1:1 – das sind Unkonzentriertheit. Vor der Halbzeit ein Eckball, ein Gestochere im Strafraum, der Ball springt irgendwie auf die Hüfte des Gegners und geht rein. Wenn’s nicht läuft, kriegst du genau solche Tore.“ Auch der "dumme" Ausschluss am Ende passte ins Bild.

Trotz Steigerung fehlt der Lohn

Schon in den Spielen davor war mehr möglich gewesen. „Gegen Lambach haben wir bis 15 Sekunden vor Schluss geführt, in Weibern haben wir uns die Tore praktisch selbst geschossen. Auch dort wäre mehr drin gewesen“, so der Obmann. „Wenn wir nur ein bisschen konzentrierter über 90 Minuten gespielt hätten, hätten wir mittlerweile neun Punkte.“ Trotz der schwierigen Situation sieht Puchinger auch Fortschritte: „Mit dem neuen Trainer sind die Leistungen phasenweise besser geworden. Es fehlt halt noch die Konstanz und manchmal das Glück.“

Trainerwechsel als Neustart

Man hat sich nach dem 1:3 gegen die Ohlsdorf Juniors  und einer längeren Negativserie zur Veränderung auf der Trainerbank verständigt. „Philipp Sterner, unser Spielertrainer, hat während des Spiels gegen Ohlsdorf von sich aus gesagt, dass er das Gefühl hat, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen, und hat seinen Rücktritt angeboten. Wir haben das akzeptiert – es war eine faire und saubere Trennung“, erklärt Puchinger.

Dann hat Wolfgang Mayrhofer, vorher Trainer der 1b-Mannschaft, übernommen. Gegen Offenhausen war’s unglücklich. Wir kassieren Elfmeter, dann kommen fragwürdige Entscheidungen des Linienrichters dazu. Gegen Niederthalheim war alles drin. Wolfgang wird auch beim kommenden Derby noch auf der Bank sitzen. Danach entscheiden wir, ob er bleibt oder ob wir im Winter einen neuen Trainer holen.“

Abseits des Spielfelds hatte Stadl-Paura in den letzten Wochen mit Turbulenzen zu kämpfen. „Wir hatten Spieler, die plötzlich Geld forderten – und das nicht zu wenig. Das lehnen wir kategorisch ab“, sagt Puchinger klar. „So etwas gibt’s bei uns nicht, schon gar nicht, wenn die Leistung nicht passt. Wir sind gerade aus dem Ausgleichsverfahren heraus, da kommen plötzlich während der Saison Spieler und halten die Hand auf.“

Als Reaktion standen mehrere Spieler über Wochen nicht mehr zur Verfügung. „Sechs, sieben Spieler sind einfach nicht mehr gekommen. Zuerst war der Trainer schuld, dann der Vorstand, aber im Endeffekt war’s niemand anderes als sie selbst. Das hat uns gezwungen, die letzten Wochen mit einer deutlich veränderten Mannschaft zu spielen. In Offenhausen hatten wir vier oder fünf, die zum ersten Mal in der Kampfmannschaft gespielt haben.“

Der Verein wird voraussichtlich die Konsequenzen ziehen: „Wir werden uns im Winter mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von diesen Spielern trennen. Wir wollen uns nicht unter Druck setzen lassen. Bei uns bekommt keiner Geld – weder Spieler noch Funktionäre. Sogar der Trainer arbeitet aktuell ohne Bezahlung, obwohl er zu jedem Training aus Linz zu uns fährt.“

Derby gegen Blau-Weiß als schwierige Aufgabe

Zum Abschluss der Herbstmeisterschaft wartet das prestigeträchtige Derby gegen Blau-Weiß Stadl-Paura. Puchinger sieht die Rollen klar verteilt: „Blau-Weiß ist im Moment in einem unglaublichen Lauf, sieben Siege in Folge, klarer Favorit. Wir werden versuchen, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten. Aber realistisch gesehen – ein Punkt wäre schon eine große Überraschung.“ Trotz der schwierigen Lage will man sich nicht hängen lassen: „Wir sind dran. In den letzten Spielen waren wir nie weit weg. Der Frühling kann eigentlich nur besser werden. Das Ziel bleibt, wenigstens nicht Letzter zu werden – das ist realistisch, wenn wir konzentrierter auftreten.“

Beim ATSV Stadl-Paura musste man also zuletzt viel verkraften – vom Trainerwechsel über interne Spannungen bis hin zu unglücklichen Niederlagen, wenn doch einmal etwas drin wäre. Doch Obmann Puchinger bleibt kämpferisch: „Wir wollen ehrlichen Fußball spielen – mit Leuten, die Herz für den Verein haben. Und wenn wir das durchziehen, werden wir uns auch sportlich wieder fangen.“