Die wohl längste Vorbereitungsphase im oberösterreichischen Unterhaus erlebt derzeit die Spielgemeinschaft Holzleithen/Thomasroith. Nach einem wenig zufriedenstellenden Herbst nützt man die Rückrunde der 2. Klasse Mitte-West, um sich bereits für die nächste Saison zu rüsten. Unterdessen muss Trainer Herbert Haslinger im Frühjahr zwei wichtige Spieler ersetzen. Auf Neueinkäufe verzichtete der Klub dagegen, vertraut auf das bestehende Personal.
16 Vorbereitungspartien warten laut Sektionsleiter Mario Mayr auf die Kicker aus Holzleithen/Thomasroith. Zu den vier Testbegegnungen zählt der Funktionär auch die zwölf Meisterschaftsspiele dazu. "Da wir realistischerweise nicht mehr um die vorderen beiden Plätze mitspielen können, bauen wir bereits für nächstes Jahr auf und planen schon komplett für die nächste Saison", sagt Mayr. Das Frühjahr wird demnach als Vorbereitung für den Herbst gesehen, insbesondere die Spielphilosophie soll verfeinert werden. "Wir wollen ein gezieltes Spielsystem, wo jeder Spieler auch auf anderen Positionen genau weiß, was zu tun ist. Wir arbeiten akribisch daran, eine Mannschaft zu haben, die kompakt steht sowie schnell und aggressiv umschaltet", erklärt der Sektionschef.
Nicht mitmachen werden die verlängerte Vorbereitung Michael Pendelin und Georg Schmidinger. Während Ersterer zu Ligakonkurrent und Spitzenreiter Attnang wechselt, verlässt auch Schmidinger den Verein. Er beginnt ein Studium in Wien, schnürt seine Schuhe nun für die CWF Amateure 99.
18 Punkte liegen die Holzleithner derzeit hinter Spitzenreiter Attnang - eine Bilanz, mit der man bei der Spielgemeinschaft alles andere als glücklich ist. Das Ziel, vorne mitzumischen, wurde klar verfehlt, mit nur drei Saisonsiegen überwintert man auf dem sechsten Zwischenrang. "Es ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wollten um den Meister mitspielen, den Kader dazu hätten wir auch. Wir konnten aber nicht an das letzte Jahr anschließen", bilanziert Mario Mayr. Dabei hätte die Saison besser kaum beginnen können. Mit drei 1:0-Erfolgen startete man in die neue Spielzeit - danach sollte allerdings kein einziger voller Erfolg mehr hinzukommen. Nach den drei Siegen habe man geglaubt, vielleicht schon etwas stärker zu sein. Danach seien drei Derbys gekommen, die man aber fast nur über den Kampf gewinnen könne. Fast bei jedem Derby sei man die bessere Mannschaft gewesen, diese gewinne im Fußball aber nicht immer, sagt der Sektionsleiter.
Der große Schwachpunkt lag im vergangenen Herbst in der Offensive. Mit nur 15 erzielten Treffern stellt man den drittschwächsten Angriff der Liga. "Es fehlt einfach vorne ein Knipser", weiß Mayr und spricht die Abwesenheit von Franz Wimmer an, der aus beruflichen Gründen kein Spiel bestreiten konnte. "Er ist uns vorne abgegangen", meint der Sektionschef. Auch mit Schiedsrichterleistungen haderte die junge Mannschaft aus Holzleithen - insbesondere bei der 1:1-Punkteteilung mit Hofkirchen, als zwei Spieler ausgeschlossen wurden. "Das war der absolute Wahnsinn, so etwas hatte ich zuvor noch nie erlebt. Vor dem Spiel waren wir gemeinsam mit Gaspoltshofen an erster Stelle gewesen, danach waren wir Zehnter", erinnert sich der Funktionär. Mehr Grund zur Freude bereitete dem Sektionsleiter die 1:4-Niederlage in Gaspoltshofen, als zwei Debütanten und Torhüter Pendelin als Libero aufliefen, die Mannschaft dennoch einen 1:1-Pausenstand erkämpfte. "Da sieht man, dass gut trainiert wird und alle zusammenhalten", sagt Mario Mayr.
Christoph Gaigg