2. Klasse Mitte

Zuschauer attackiert Spieler? Spielabbruch bei SV Franckviertel Linz vs. Blaue Elf Wels

Am gestrigen Sonntagnachmittag gastierte der SV Franckviertel Linz beim ASK Blaue Elf Wels. Die Landeshauptstädter reisten als klarer Favorit in die Messestadt, geht es für die Truppe von Spielertrainer Sercan Serbest langsam in eine entscheidende Phase im Titelrennen. Die Welser weilen indes im Niemandsland der Tabelle, haben im Laufe der Saison aber vereinzelt Qualität aufblitzen lassen können und dem einen oder anderen starken Gegner durchaus Steine in den Weg gelegt. Auch in Runde 19 sah es danach, als könne man einem Titelaspiranten ärgern, bis kurz vor Schluss beim Stand von 2:1 für die Blaue Elf ein Zuschauer aufs Feld lief und den Kapitän der Linzer attackierte.

Kampfbetonter Schlagabtausch – Karten statt Tore

Bereits im ersten Durchgang war es so, dass sich die beiden Teams keinen Zentimeter schenkten. Knapp 70 Zuseher sahen so eine recht hitzige erste Halbzeit, in der Schiedsrichter Daniel Postlbauer alle Hände voll zu tun hatte. Die Linzer fanden auch einige Halbchancen vor, sonderlich zwingend konnte man aber nicht werden. So ging es vorerst torlos in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel gingen die Welser dann etwas überraschend durch Sebastian Rathmayr mit 1:0 in Führung, ehe auch schon der erste Ausschluss folgte – Florim Sulimani sah die Ampelkarte. In der Schlussphase folgte dann der Ausgleich durch Franckviertels Farid Musah und in der Nachspielzeit stellte Rathmayr aus abseitsverdächtiger Position auf 2:1 aus Sicht der Gastgeber.

Spielabbruch: Zuschauer stürmt Spielfeld  

Die Linzer starteten infolgedessen noch eine Schlussoffensive, die direkt unterbrochen wurde: Nach einem Foul sah Franckviertel-Kapitän Kevin Kaiser die rote Karte, worauf ein Zuschauer aufs Feld lief und laut Angaben der Franckviertler Seite den Rotsünder attackierte – die Opposition bestreitet diese Vorwürfe. Die Ereignisse überschlugen sich folglich und es entstand eine Rudelbildung, weil auch weitere Zuschauer aufs Feld liefen. Für Referee Postlbauer war die Situation kaum zu schlichten, sodass der sich folgerichtig dafür entschied, die Partie knapp sechs Minuten vor Ablauf der Nachspielzeit abzubrechen. Wie bzw. inwiefern das Spiel gewertet wird, liegt nun beim Sportgericht.

Stimmen zum Abbruch

Edvin Aliu (Sportlicher Leiter SV Franckviertel Linz):

„Sportlich gesehen haben wir unsere Chancen leider wieder nicht nützen können, das verfolgt uns in der Rückrunde. Wir hatten die Möglichkeit, den Abstand auf Kirchberg, die verloren haben am Wochenende zu erhöhen. Nächste Woche ist dann das direkte Duell, mal schauen, was das Spiel psychisch mit uns macht. Das war natürlich keine einfache Situation, es waren auch Kinder auf dem Platz, die dieses Verhalten auch sehen haben müssen. Wir müssen uns jetzt fokussieren und werden versuchen, beim Verband das Spiel so zu analysieren, um keinen Nachteil zu haben. Es waren noch sechs Minuten zu spielen, da wäre noch was drin gewesen.“

Christian Baurnberger (Obmann Blaue Elf Wels):

„Es war eine hitzige Partie, wo einiges während des Spiels vorgefallen ist. Dann war ein gröberes Foul an einem Spieler von uns, was auch mit der roten Karte geahndet wurde. Folglich ist plötzlich ein Zuschauer aufs Feld gelaufen, der uns nicht bekannt gewesen ist. Wir haben 2:1 geführt und der Ausschluss war für den Gegner, warum sollten wir so etwas machen. Unsere Ordner haben den Typ sofort geschnappt und des Platzes verwiesen, dann hat der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen. Eine Traube von Franckviertlern ist dann mit dem Platzstürmer reingelaufen, das ist der Grund für den Abbruch. Schade, weil es war eine gute Partie mit vielen Emotionen. Es war schon die 90. Minute, das Spiel war eigentlich eh schon vorbei."