Die Union Babenberg Linz Süd zählt seit Jahren zu den positiv auffallenden Projekten in der 2. Klasse Mitte. In einer Liga, in der vielerorts Legionäre oder Routiniers das Spiel prägen, setzt man konsequent auf die eigene Jugend – und das mit Erfolg: Nach zwei dritten Plätzen in Folge fehlte zuletzt nur ein einziger Sieg am letzten Spieltag, um in die Relegation zu rutschen. Doch trotz dieser Enttäuschung bleibt man im Linzer Süden dem eingeschlagenen Weg treu. Der Blick geht nach vorne – mit neuem Kader, jungen Gesichtern und dem ungebrochenen Ziel, Talente auszubilden und weiterzuentwickeln.
Trainer Semir Sejdic, der nun in seine vierte Saison bei Babenberg geht, sieht die Entwicklung insgesamt positiv: „Ich habe den Verein übernommen, als wir Elfter waren. Danach wurden wir gleich Vierter, dann zweimal Dritter. Vor zwei Jahren hat uns ein direktes Duell die Relegation gekostet, heuer war es das letzte Spiel gegen Franckviertel – da hatten wir es in der eigenen Hand.“ Trotzdem bleibt die Perspektive zuversichtlich: „Mit so einer jungen Truppe zweimal so knapp dran zu sein, das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind – besonders, weil fast alle Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs kommen. Das ist uns wichtiger als ein Aufstieg um jeden Preis.“
Doch der Erfolg hat auch seinen Preis: Gleich sechs Leistungsträger aus der Startelf haben den Verein verlassen. So wechselten Felix Wakolbinger und Maximilian Seyrl zu Admira Linz, Sebastian Bauer zur ASKÖ Leonding, Marcel Osei zu Franckviertel Linz, Almin Mahmutovic zu Ottensheim und Nicolas Frühwirth zur SPG St. Georgen/Langenstein. Marko Preradovic schloss sich dem ASV Hagenberg an.
Dementsprechend wurde der Kader in der Breite ergänzt – nicht aber mit teuren Routiniers, sondern mit weiteren Talenten: Mit Khaled Abdelaty-Farag (FC Stahl Linz), Marek Facuna und Tomas Magura (beide ASKÖ Fußballschule Linz), Ervin Jusic (Ennser SK Reserve), Niklas Prammer (ASKÖ Leonding), David Auberger (Union Pichling), Nail Cohodar (SPG Neue Heimat/Edelweiss 1b), Szilveszter Odri (UFC Hartkirchen) und Chris Swele-Libele (ESV Westbahn Linz) kamen junge, entwicklungsfähige Spieler – teils aus 1b-Mannschaften, teils aus U18-Teams. „Wir wollten niemanden holen, der sofort den Unterschied macht – das wäre gegen unsere Philosophie. Es geht darum, junge Spieler in den Erwachsenenfußball zu integrieren. Drei Kaderspieler kommen sogar direkt aus unserer eigenen U16“, betont Sejdic.
Die Vorbereitung sei herausfordernd gewesen: „Urlaube, wechselnde Trainingsgruppen – wir haben unsere Stammelf noch nicht gefunden. Trotzdem waren die Tests mit einem 1:2 gegen St. Marien, einem 0:0 gegen Kronstorf und einem 4:2 gegen St. Georgen positiv. Es war wichtig zu sehen, dass wir trotz des Umbruchs konkurrenzfähig sind.“ Mit Blick auf die neue Saison tritt Sejdic auf die Bremse: „Wir müssen die Brötchen heuer etwas kleiner backen. Es wird Zeit brauchen, bis sich die neuen Spieler zurechtfinden. Viele von ihnen werden zum ersten Mal in der KM auflaufen. Ein Relegationsplatz ist heuer kein realistisches Ziel – wichtiger ist es, diese Burschen zu entwickeln und ihnen Spielpraxis zu geben.“
Zum Ligaauftakt wartet am 14. August ein unangenehmer Gegner: Die Viktoria Marchtrenk Juniors überzeugten in der Rückrunde der Vorsaison mit starken Leistungen. „Ein echtes 50:50-Duell“, so Sejdic. „Beide Mannschaften sind jung, beide leben von ihrer Dynamik. Für uns kommt der Meisterschaftsstart wahrscheinlich zwei bis drei Wochen zu früh. Der Sommer war kurz, und wir hatten wenig Zeit, uns als Mannschaft zu finden.“ Trotzdem freut sich der Trainer auf den Auftakt: „Die Testspiele sind vorbei, jetzt geht es wieder um Punkte. Wir wollen mit Leidenschaft spielen, mit Einsatz – und wenn wir unser Potenzial ausschöpfen, ist auch heuer einiges möglich.“