Der SC Kirchberg/Thening hatte seine beiden bisherigen Frühjahrespartien gegen die ASKÖ Zöhrdorf Linz, sowie gegen die SV Chemie Linz gewinnen können. Auch an diesem Spieltag traf man mit dem ATSV St. Martin/Traun wieder auf ein Team, welches derzeit eher in den Tabellenniederungen angesiedelt ist. Wollten sich die Kirchberg/Theninger auch weiterhin berechtigte Hoffnungen auf Platz zwei in der Tabelle und somit auf den Relegationsplatz machen, durfte man sich auch gegen die Ferlitz-Elf keinen Ausrutscher erlauben. Die Trauner schienen auf den ersten Blick ein dankbarer Gegner für den Tabellenvierten zu sein, kassierten diese doch erst am vergangenen Wochenende eine bittere 0:10-Abfuhr gegen die ASKÖ Oedt.
Die erste nennenswerte Möglichkeit im Spiel fanden aber nicht die zu favorisierenden Gäste vor, sondern der ATSV St. Martin. Nur eine starke Parade von Kirchberg/Thenings Torhüter Patrick Füreder verhinderte letztlich die frühe Führung der Heim-Mannschaft. Der Tabellenvierte tat sich auch in der Folge schwer, gegen einen tief stehenden Gegner das richtige Mittel zu finden. Die normalerweise äußerst torgefährliche Offensivabteilung der Kirchberg/Theninger blieb in der ersten Hälfte doch einiges schuldig. So hatte Michael Klodner, als Schlussmann des ATSV, eigentlich über weite Strecken des ersten Abschnittes kaum eine Gelegenheit, einmal sein Können unter Beweis zu stellen. In der 37. Minute musste er dann aber dennoch das erste Mal an diesem Tag hinter sich greifen. Die Hintermannschaft der Trauner schaffte es nicht einen weiten Abschlag von Torwart Füreder zu klären. Philipp Beisl nützte diese Unsicherheit in der Abwehr der Heimischen eiskalt aus, indem er in die weite Vorlage seines Schlussmannes hineinspritzte und den Ball letztlich vorbei an allen ins Tor spitzelte. An der knappen Führung des SC Kirchberg/Thening sollte sich bis zum Pausenpfiff nichts mehr ändern.
Kurz nach Wiederbeginn sorgte abermals ein langer Ball vom Torhüter der Gäste, Patrick Füreder, für Konfusion in St. Martins Defensivabteilung. Zwei Verteidiger der Hausherrn waren sich in dieser Szene uneins, wodurch Torjäger Alexander Mittermeir überhaupt erst zum Zug kam. Der Vollblutstürmer sollte sich diese Chance nicht entgehen lassen und traf via Stange zum 0:2. In der 62. Minute stand Mittermeir dann erneut im Mittelpunkt, als er für eine Unsportlichkeit vom Schiedsrichter mit Gelb bedacht wurde. Da dies bereits seine fünfte Verwarnung in dieser Farbe war, fehlt der aktuell zweitbeste Torschütze der Liga am kommenden Spieltag seiner Mannschaft. Wie wichtig er für sein Team ist und wie schmerzlich dieser Ausfall für die Höretseder-Elf daher sein könnte, spiegelte die 75. Minute wieder. Einen katastrophalen Rückpass vom Mittelfeld der Trauner konnte Alexander Mittermeir abfangen, um im Anschluss erneut Torhüter Klodner keine Chance zu lassen.
In einer hitzigen Schlussphase hatten dann nicht mehr alle Akteure am Spielfeld ihre Emotionen so wirklich unter Kontrolle. Schiedsrichter Elvir Smajic hatte daraufhin so seine Mühe, nicht die Gewalt über diese Partie endgültig zu verlieren. Ausgangspunkt für die Tumulte war ein rüdes Foul der Trauner, woraufhin es zu Auseinandersetzungen am Spielfeld kam und letztlich Muamer Busatlic mit Rot in der 75. Minute wegen einer Tätlichkeit vom Referee vom Platz gestellt wurde. Die hitzigen Gemüter sollten sich danach nicht mehr abkühlen und so ereignete sich nur kurze Zeit später die nächste unschöne Szene. Diese endete abermals mit einem Platzverweise für St. Martin. Hüseyin Gül war es, der ebenfalls nach einer Tätlichkeit vorzeitig das Spielfeld räumen musste. Der Leidtragende in dieser Situation war Adnan Ganibegovic, der in der Aufregung von seinem Teamkollegen Gül unbeabsichtigt schwer im Gesicht getroffen wurde und daraufhin ausgewechselt werden musste. Zum Glück kann man an dieser Stelle aber positiv vermelden, dass es bereits kurz nach Spielschluss dem Trauner schon wieder den Umständen entsprechend gut ging.
Mit zwei Mann weniger kassierte St. Martin eine Minute vor Schluss letztlich auch noch das 0:4. Abermals war es Alexander Mittermeir, der sich als Torschütze feiern lassen konnte. Seinen lupenreinen Hatrrick fixierte Kirchberg/Thenings Nummer 9 via Elfmeter, welchen er übrigens auch selbst herausgeholt hatte.
„Eigentlich hätten wir in der Anfangsphase dieser Partie bereits mit 1:0 oder vielleicht sogar mit 2:0 führen müssen. Kirchberg/Thening probierte es in der ersten Hälfte fast nur mit hohen und weiten Bällen. Leider Gottes haben wir aber dann wieder einmal ganz dumme Gegentore bekommen. Momentan wird bei uns einfach jeder Abwehrfehler sofort bestraft. Das Ergebnis ist am Ende mit Sicherheit viel zu hoch ausgefallen. Bei der ersten roten Karte hatte ich so das Gefühl, als hätte der Schiedsrichter nur darauf gewartet, jemanden von uns vom Platz zu stellen. Was mich in dieser Szene auch wirklich verwundert hat, ist, dass obwohl auch sofort nach dem Foul zwei Spieler von Kirchberg/Thening mitgemischt haben, diese komplett ohne Verwarnung davongekommen sind. Ich möchte aber natürlich festhalten, dass Tätlichkeiten von uns keinesfalls gut geheißen werden. Nächste Woche gegen Pucking wird es aufgrund der Sperren natürlich jetzt umso schwieriger.“
„Der Platz war wie schon in unseren letzten Partien auch dieses Mal wieder nicht gut, wobei ich aber diesbezüglich keinen Verein einen Vorwurf machen möchte. Wir haben uns lange Zeit gegen einen Gegner, der sich eingeigelt hat, schwer getan durchzukommen. Zum Glück ist uns dann noch vor der Pause das erste Tor gelungen. Mit dem 2:0 kurz nach Wiederbeginn war diese Begegnung eigentlich entschieden. Ich denke, dass sich an unserem Sieg auch ohne die beiden Ausschlüsse nichts mehr geändert hätte. Bedenklich finde ich es aber schon, dass es vor allem in der 2. Klasse Mitte so oft zu derartigen Undiszipliniertheiten kommt.
Im Frühjahr haben wir bis dato das Punktemaximum geholt und damit kann man schon einmal ganz zufrieden sein, auch wenn es uns nach wie vor noch nicht 100%ig gelingt, unser Leistungsvermögen zur Gänze abzurufen. Man muss aber auch erst einmal gegen die vermutlich Kleinen gewinnen, denn auch die Nachzügler geben in jedem Duell immer alles.“
von Michael Obrecht