Alles andere als ein Sieg des unangefochtenen Tabellenführers ASKÖ Oedt im Auswärtsspiel gegen die ASKÖ Neue Heimat Linz wäre eine wirklich große Überraschung gewesen. Christoph Lindorfer, seines Zeichens Co-Trainer der Linzer, sah bei seinem exklusiv auf ligaportal.at abgegebenen Expertentipp die Dinge ganz ähnlich und hoffte daher darauf, dass sein Team zumindest in der Lage sein würde, sich mit Anstand aus der Affäre zu ziehen. Seine Mannschaft sollte ihn letztlich auch nicht enttäuschen. Zwar verlor die ASKÖ Neue Heimat erwartungsgemäß dieses ungleiche Duell, mit konsequenter Defensivarbeit und ein bisschen Glück schaffte man es aber, die Höhe der Niederlage absolut in Grenzen zu halten.
Die Gäste mussten in dieser Begegnung auf gleich zwei ganz wichtige Spieler verzichten. So standen dieses Mal Torhüter Diego Rougier, der an einer Adduktorenverletzung laboriert, sowie Stürmer Pascal Katteneder, welcher sich zuletzt in guter Form präsentiert hatte, verletzungs- bzw. krankheitsbedingt nicht zur Verfügung. Den frei gewordenen Platz zwischen den Pfosten im Tor der Oedter nahm Enes Matell ein. Die eigentliche Nummer zwei des Ligaersten, das sei bereits an dieser Stelle verraten, sollte an diesem Tag nicht gerade mit Arbeit überhäuft werden. Zumindest zu Beginn dieses Spieles musste Matell aber auf der Hut sein, denn in den Anfangsminuten gelang es der ASKÖ Neue Heimat doch das eine oder andere Mal recht gefährlich vors Tor der Gäste zu kommen. Nach etwa einer Viertelstunde konnte der Favoriten aber dann die Partie immer mehr unter seine Kontrolle bringen. Die ASKÖ Oedt erzeugt in gewohnter Manier viel Druck, weshalb sich die in der Defensive recht gut gestaffelten Hausherrn des Öfteren nur mittels Fouls zu helfen wussten. Die Oedter kamen dadurch zu zahlreichen Standardsituationen, aus welchen die Topalovic-Elf aber vorerst kein Kapital schlagen konnte. In der 25. Minute sollte sich dies jedoch ändern, als nach einem ruhenden Ball zunächst Bozo Kovacevic Neue Heimat-Keeper Kevin Schögl zu einer Parade zwang, ehe Sedad Karagülle aus rund 10 Metern den Abpraller verwertete.
Die Gäste schienen nach dem 1:0 so richtig auf den Geschmack gekommen zu sein und setzten dementsprechend sofort nach. Nach einer schönen Kombination mit wenigen Ballkontakten bediente Amer Secibovic seinen Kollegen Edin Hodzic mit einer Flanke von der linken Seite mustergültig. Der bis dato treffsicherste Spieler der 2. Klasse Mitte ließ sich diese Chance nicht entgehen und versenkte den Ball per Kopf im Kasten der Heimischen. Oedts Edin Hodzic ging in diese Partie, wie sein Trainer Amir Topalovic verriet, extra motiviert. Grund dafür waren übrigens die drei Tore von LASK-Angreifer Radovan Vujanovic am Vortag, wodurch dieser in der Top Torjäger des Landes-Wertung auf ligaportal.at mit dem Führenden Hodzic vorübergehend gleich ziehen konnte. Letztgenannter war somit gefordert nachzulegen, was er in Minute 31 auch eindrucksvoll zu Werke brachte. Nach einer kurzen Ballannahme und einem Haken hämmerte Hodzic aus rund 20 Metern Entfernung das Spielgerät exakt in das Kreuzeck. Diesen wunderschönen Treffer könnt man wohl durchaus in die Rubrik Tor des Jahres ein kategorisieren. Mit dem Spielstand von 0:3 ging es dann auch in die Pause.
Trotz Rückstandes hielt die Heim-Mannschaft auch in Halbzeit zwei an ihrer defensiv angelegten Taktik fest. Die Mannen von Trainer Alfred Pöcksteiner ließen sich nicht herauslocken und machten die Räume auf den ohnehin schon eher kleinen Platz extrem eng. Nichtsdestotrotz fanden die Gäste aber auch nach dem Seitenwechsel noch die eine oder andere wirklich gute Gelegenheit vor, ihren Vorsprung weiter auszubauen. So scheiterte etwa Manuel Jany alleinstehend vor Torwart Schögl mit einem Heber an diesem, Dominik Hager versagte schlussendlich nur die Stange den Torerfolg. Die ASKÖ Neue Heimat konnte somit in Durchgang Nummer zwei einen Achtungserfolg verbuchen, indem sie die zweiten 45 Minuten ohne einen einzigen Gegentreffer überstand. Den insgesamt 17. Saisonsieg des Tabellenführers konnten die Linzer jedoch nicht mehr gefährden.
„Wir haben versucht, uns speziell auf diesen kleinen Platz im Training vorzubereiten. Dennoch war es gegen die zum Teil recht gut sortierte Abwehr der ASKÖ Neue Heimat nicht einfach durchzukommen, zudem waren wir vor dem Tor in dieser Begegnung nicht so effektiv wie ich mir das wünschen würde. Unser Sieg war aber zu keiner Zeit in Gefahr. Durch diese drei Punkte konnten wir den nächsten Schritt in Richtung Titelgewinn setzen, beträgt doch unser Abstand auf die Union Pucking nun zumindest vorübergehend neun Zähler. Bezüglich der Ausfälle kann ich nur sagen, dass ich froh bin, dass wir über einen großen Kader verfügen, der es mir erlaubt, immer etwas herumzubasteln.“
von Michael Obrecht