Noch einige Stunden bevor das von vielen heiß ersehnte Derby zwischen dem FC Blau Weiß Linz und dem LASK in der Regionalliga Mitte über die Bühne ging, kam es auf einem Nebenfeld des Gugl Stadions beim Spiel der 1b-Mannschaften zu einem ersten Kräftemessen zwischen Blau-Weiß und Schwarz-Weiß. Vor allem die Nachwuchshoffnungen des LASK sollten letztlich dieses prestigeträchtige Duell, indem es zugleich um die Vorherrschaft in der 2. Klasse Mitte ging, nützen, um beste Werbung in eigener Sache zu betreiben. Mit Fortdauer der Begegnung überrollten die von einigen Profis, wie Markus Hammerer, Michael Popp oder Attila Varga angeführte SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf ihren Gegner regelrecht. Am Ende feierte die Muezell-Elf einen ungefährdeten 7:1-Erfolg, übrigens nicht der letzte LASK-Sieg über Blau Weiß an diesem Tag.
Beide Teams mussten im Vergleich zu den vorangegangen Runden doch einige Veränderungen hinsichtlich der Aufstellung vornehmen. So konnte Blau Weiß 1b-Trainer Friedrich Feigl dieses Mal nicht auf die verletzten Valentine Duru und Manuel Hofmeister, sowie auf Torjäger Konstantin Kitzmüller, welcher im Kader der ersten Mannschaft stand, zurückgreifen. Als Unterstützung von oben kam dafür Dejan Misic neu hinzu. Die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf musste ihrerseits mit Felix Luckeneder, Dominik Stadlbauer, Fabio Silva und Bojan Mustecic hingegen gleich vier wichtige Stützen der ersten beiden Spieltage zu den Profis abstellen. Dank des großen Kaders des LASK konnte man diese gravierenden Ausfälle mit Ex-St. Pölten-Kapitän Michael Popp und dem ehemaligen Cuphelden des SV Ried, Markus Hammerer, aber mehr als nur adäquat ersetzen. Bereits diese Namen lassen erahnen, dass es sich um kein alltägliches 2. Klasse-Spiel handelte, lag das Niveau doch deutlicher höher.
Die Partie selbst sollte dann nur eher schleppend in die Gänge kommen. Gefährliche Strafraumszenen waren zunächst echte Mangelware. In Minute 26 sollte diese Begegnung dann aber Fahrt aufnehmen. Nach einem Zweikampf im Strafraum landete der Ball äußerst unglücklich auf der Hand eines Blau Weiß-Verteidigers, woraufhin Schiedsrichter Achim Untergasser sofort auf Strafstoss entschied. Eine nicht ganz unumstrittene Entscheidung. „Aus meiner Sicht war das eher kein Elfmeter, wobei wahrscheinlich 50% aller Unparteiischen in dieser Szene nicht auf den Punkt zeigen.“ so Harald Leitner, seines Zeichens Sportlicher Leiter der Königsblauen. Die Chance per Penalty auf 0:1 zu stellen, ließ sich schließlich Attila Varga nicht entgehen. Die Gäste konnten sich aber nicht allzu lange an ihrer Führung erfreuen. Nur zwölf Minuten später gelang Christoph Lindenbauer, der einst seine Fussballerkarriere unter anderem beim LASK startete, ebenfalls via eines verwandelten Elfers der Ausgleich, sehr zum Ärger von LASK-Co-Trainer Christoph Muezell: „Dieses Gegentor war wirklich unnötig. Wir haben in dieser Aktion den ballführenden Spieler viel zu lange nur begleitet und dann im Strafraum zu allem Überfluss auch noch äußerst ungeschickt attackiert.“
In einer bis dato recht ausgeglichenen Partie war somit wieder alles auf null gestellt. Noch vor der Pause brachte dann erneut Varga die SPG abermals in Front. Der an diesem Tag extrem auffällige Mittelfeldspieler profitierte bei seinem zweiten Treffer von einer Unachtsamkeit in der Hintermannschaft des Gastgebers. Obwohl Coach Muezell mit dem Auftreten seines Teams in der ersten Hälfte alles andere als zufrieden war, lagen die Schwarz-Weißen nach 45 Minuten mit 1:2 voran: „In Halbzeit Nummer eins haben wir wirklich sehr schlecht gespielt. Woran das gelegen hat, kann ich nicht beantworten. Vielleicht waren meine zum Teil noch sehr jungen Spieler zu Beginn noch zu nervös. Ich habe dann in der Pause etwas umgestellt und Markus Hammerer ins linke Mittelfeld beordert, damit er uns mit seiner Schnelligkeit beim Spiel über die Flügel hilft.“ Die taktischen Veränderungen sollten sich für die SPG nach Wiederanpfiff sofort äußerst positiv bemerkbar machen. Nur drei Minuten waren im zweiten Abschnitt gespielt, da baute der eben angesprochene Hammerer, nach wunderbarer Vorarbeit von Karatas, der mit einem sehenswerten Solo durch den gesamten gegnerischen Strafraum spaziert war, die Führung der Gäste weiter aus.
In der Folge kam die Angriffsmaschinerie des aktuellen Tabellenführers der 2. Klasse Mitte erst so richtig ins Rollen. Das Spiel verlief nun wie auf einer schiefen Ebene. Die zweite Garnitur des LASK dominierte mit viel Ballbesitz das Geschehen auf dem Platz, die Hausherrn hingegen hatten der Übermacht des Gegners nichts mehr entgegenzusetzen. In Minute 69 stellte Popp, nach Zuspiel von Varga, mit einem platzierten Schuss ins Kreuzeck auf 1:4. 180 Sekunden später sollte dann der Assistgeber selbst als Vollstrecker glänzen. Attila Varga erzielte seinen dritten Treffer im Spiel, wobei er, wie schon beim 0:1, einen Elfmeter versenkte. Die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf hörte trotz ihres nun schon stattlichen Vorsprungs in der Schlussphase nicht auf gepflegt nach vorne zu spielen und wurde dafür eine Viertelstunde vor dem Ende durch das 1:6 von Selcuk Hamdemir belohnt. Den Schlusspunkt in diesem Derby setzte schließlich der kurz zuvor eingewechselte Alban Kelmendi, der einen Hammerer-Stanglpass über die Linie drückte.
Harald Leitner (Sportlicher Leiter des FC Blau Weiß Linz 1b):
„Der LASK war in dieser Partie klar besser und hat auch verdient in dieser Höhe gewonnen. Gratulationen somit an unserem Gegner. Mit dem Auftreten meiner Mannschaft bin ich nicht wirklich zufrieden, vor allem bei einigen jungen Spielern hat die Leistung dieses Mal nicht ganz gepasst. Der Nachwuchs muss aber einfach aus meiner Sicht in einer 1b-Mannschaft seine Chance bekommen und dass dann ab und zu auch einmal Fehler in einem Spiel passieren, ist ganz natürlich. Aus solchen Begegnungen können die Buben aber auch viel lernen. Unser Ziel ist es, aus der zweiten Mannschaft möglichst viele Akteure nach oben zu bringen. In der letzten Saison hatten wir einen 24-Mann-Kader in der Ersten Liga, wodurch natürlich einige Amateure auf der Strecke blieben. Wir haben aus diesem Fehler gelernt und versuchen nun wirklich den eigenen Nachwuchs zu forcieren. Wenn ich mir den LASK ansehe, dann läuft da irgendwie schon etwas schief. Wenn ein Popp, Hammerer oder Varga in der 2. Klasse spielen müssen, dann passt das hinten und vorne nicht zusammen, aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung. Die Begegnung wurde dadurch aber sicher etwas verfälscht.“
Chrstoph Muezell (Trainer der SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf):
„Die Partie war eigentlich auf einem recht ansprechenden Niveau. Die Reserve von Blau Weiß hat keine schlechte Mannschaft, umso erfreulich ist es, dass wir auch in dieser Höhe gewonnen haben. Damit war im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen. Im Endeffekt konnte unser Gegner unserem Dauerdruck nicht standhalten. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass das Derby wirklich sehr fair abgelaufen ist. Die Verantwortlichen von Blau Weiß 1b haben uns sofort nach Spielende fair gratuliert, was ich sehr schätze, vor allem auch aufgrund der Vorfälle der vergangenen Wochen. Generell versuchen wir unsere U18-Spieler schon früh an den Kampfmannschaftsfussball zu gewöhnen. Dass unsere Jungen auch Qualität haben, stellen sie Woche für Woche unter Beweis. Einige Profis, die entweder verletzt waren oder derzeit nicht zum Zug kommen, können die Reserve nützen um Spielpraxis zu sammeln. Dass die 2. Klasse nicht der optimale Ort dafür ist, ist uns klar. Wir hätten natürlich gerne weiter oben gespielt, was jedoch nicht möglich war.“
von Michael Obrecht