Die ASKÖ Ebelsberg Linz ist bis dato sicherlich die Überraschungsmannschaft in der 2. Klasse Mitte. Während man in den vergangenen Jahren stets im unteren Tabellendrittel angesiedelt war, schafften die Ebelsberger heuer, dank kluger Verstärkungen in der Sommerpause, eine regelrechte Leistungsexplosion. Etliche Teams gegen welche man in der Vergangenheit nur wenig Land gesehen hatte, konnten plötzlich in die Knie gezwungen werden. An diesem Sonntag wäre den Schützlingen von Trainer Peter Wimmer gegen den Meisterschaftsfavoriten die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf beinahe die nächste faustdicke Sensation gelungen. Die 1b-Mannschaft des LASK behielt zwar ihre weiße Weste, hatte beim 3:2-Sieg aber wesentlich mehr Mühe als erwartet.
Die rund 300 Zuschauer, welche sich am Ebelsberger Sportplatz eingefunden hatten, bekamen von Beginn an ein spannendes Spiel zu sehen, welches nicht unwesentlich von den vorherrschenden schlechten Rasenverhältnissen geprägt war. Mit dem extrem holprigen Geläuf hatte die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf, die als haushoher Favorit in diesem Duell galt, wesentlich mehr Probleme als die Wimmer-Elf. Nichtsdestotrotz waren es die Nachwuchstalente des LASK, die das erste Ausrufezeichen setzen konnten. In der 9. Minute schaltete sich Felix Luckeneder als Innenverteidiger in eine Angriffsaktion der Gäste mit ein. Der 19-Jährige Abwehrhüne kam nach einem Doppelpass mit Attila Varga zum Abschluss und traf zum 0:1. Alles schien somit für den unangefochtenen Tabellenführer nach Plan zu laufen. Trotz dieses Auftaktes nach Maß tat sich die SPG, aus den oben bereits erwähnten Gründen, in der Folge ungemein schwer. „Der Zustand des Platzes war wahrlich katastrophal. Ein gepflegtes Kombinationsspiel war demnach nicht möglich. Alleine bei der Ballannahme benötigten die Spieler oft drei bis vier Kontakte, was dem Gegner immer wieder Zeit gab, sich neu zu formieren. Trotzdem hat meine Mannschaft geglaubt, sie muss aus der eigenen Abwehr herauskombinieren, was unter diesen Verhältnissen einfach nicht möglich war.“, so LASK 1b-Co-Trainer Christoph Muezell.
Die Ebelsberger verteidigten nicht nur über weite Strecken dieser Partie geschickt, sondern zeigten zudem vom Anpfiff weg ungemein viel Einsatz. In Minute 39 sollte sich das bezahlt machen. Gäste-Keeper Manuel Schörgenhuber spekulierte bei einem Ebelsberger Angriff wohl auf Abseits und blieb beim Herauslaufen stehen. Trainersohn Peter Wimmer nützte dies aus, indem er den Ball über den Ersatztorhüter des LASK hinweg ins Tor hob. Mit dem Pausenstand von 1:1 ging es dann auch ab in die Kabinen. Nach Wiederbeginn hatte dann zunächst der vermutliche beste Spieler in dieser Begegnung seinen großen Auftritt. Atilla Varga, der nur einen Tag zuvor bereits nach seiner Einwechslung im Regionalligaspitzenspiel der Runde gegen die Sturm Amateure in der Nachspielzeit getroffen hatte, brachte den Meisterschaftsfavoriten mit einem sehenswerten Weitschuss ins lange Eck in Minute 53 wieder in Front. Zehn Minuten später war es erneut der nur 1,72m große Mittelfeldregisseur der SPG, der sich als Torschütze bejubeln lassen durfte. Der Ligadominator schien nun endgültig auf den zehnten Sieg im zehnten Spiel zuzusteuern. Nur wenige Augenblicke später sah die Welt nach einem kapitalen Bock in der Abwehr der Schwarz-Weißen jedoch schon wieder ganz anders aus. Der in der Halbzeit eingewechselte Innenverteidiger Giuliano Bernardoni rutschte bei einem Zuspiel unglücklich aus, Sascha Gajewski spritzte dazwischen und brachte die Hausherrn wieder heran.
Die Ebelsberger witterten nun ihre Chance eine große Sensation abliefern zu können. Trainer Peter Wimmer stellte um und ließ gegen Ende der Partie in der Abwehr Mann gegen Mann spielen. Im Angriff operierten die Ebelsberger vermehrt mit langen Bällen und das gar nicht so ungefährlich. Die durch die Bank extrem junge SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf hatte gegen die körperlich überlegene Heimelf immer wieder ihre liebe Mühe. In der Offensiv agierte man selbst hingegen weiterhin viel zu kompliziert, sehr zum Ärger von Coach Muezell: „Zum Teil hatte ich das Gefühl, dass wir den Ball ins Tor tragen wollten. An diesem Tag wäre es stattdessen angebracht gewesen, auch einmal aus 20 Metern draufzuhalten.“ Am Ende schaffte es der Favorit trotz aller Probleme dennoch, seinen, wenn auch knappen Vorsprung, über die Zeit zu bringen. Trotz der Niederlage feierten die Ebelsberger neuerlich einen Achtungserfolg, auch wenn man sich dafür am Ende nichts kaufen kann. Gäste-Trainer Muezell zollt dem Gegner ebenfalls Respekt: „Ebelsberg hat sich wirklich teuer verkauft. Man darf nach solch einen Ergebnis auch nicht immer nur davon sprechen, was bei uns schief gelaufen ist, sondern auch davon was unser Kontrahent alles richtig gemacht hat. Jede Mannschaft ist zudem gegen uns immer topmotiviert. Wir müssen Woche für Woche beweisen, dass wir diesem Druck standhalten können. Bislang haben wir mit dem Punktemaximum auch souverän bewiesen, dass wir dazu in der Lage sind. Die drei Punkte in dieser Partie waren aber sicherlich eine schwere Geburt.“
von Michael Obrecht