2. Klasse Mitte

1:21! – Kirchberg-Thenings Sieg über die ASKÖ Neue Heimat ein Fall für die Vereinsanalen

altaltHans Hoffelner, der erst vor kurzem das Ruder bei der ASKÖ Neue Heimat als Cheftrainer übernommen hatte, konnte einem nach seinem zweiten Auftritt in seiner neuen Position schon wirklich leidtun. Bereits in der Vorwoche schlitterte er mit seinem Team gegen die SPG LASK 1b/ASKÖ Zöhrdorf in ein 0:10-Debakel. Sieben Tage später sollte es für Hoffelner und seine ersatzgeschwächte Truppe sogar noch bedeutend schlechter laufen. Am Ende kassierte man zu Hause gegen im Angriff bestens aufgelegte Kirchberg-Theninger unfassbare 21 Gegentreffer. Mit diesem spektakulären Kantersieg dürfte sich die Höretseder-Elf wohl für lange Zeit einen Platz in der Vereinschronik gesichert haben.

Oberlaber tritt Torlawine los

Beide Mannschaften mussten für dieses Duell etliche Spieler vorgeben. Die Hausherrn waren gezwungen gleich auf vier Mann, darunter auch Stammtorhüter Kevin Schögl, aufgrund von Sperren zu verzichten. Bei der ASKÖ SC Kirchberg-Thening fehlten unter anderem mit Alexander Mittermeir, der nach seiner fünften gelben Karte an diesem Wochenende ebenfalls eine Zwangspause einlegen musste und Bryant Polanco ebenfalls zwei ganz wichtige Stützen im Offensivspiel des Tabellenzweiten. Gäste-Coach Anton Höretseder war demnach gezwungen im Angriff etwas umzustellen. Er entschied sich schlussendlich dafür neben Philipp Beisl, den neue-heimat_askoegelernten Mittelfeldspieler Andreas Krenmayr von Beginn an im Sturm eine Chance zu geben. Dahinter sollten Dominik Ofner und Philipp Oberlaber in der Zentrale die Fäden ziehen. Die Personalrochaden des Trainers sollten sich bereits in der Anfangsphase positiv bemerkbar machen, so traf Oberlaber bereits in Minute 8 mit einem sehenswerten Schuss ins Kreuzeck zum 1:0. Sein Treffer war nur der Auftakt zu einer regelrechten Torlawine. Nach 20 Minuten hatte Kirchberg-Thening bereits das halbe Dutzend gegen völlig überforderte Gastgeber vollgemacht. Das 0:4 resultierte übrigens aus einem verwandelten Elfmeter von Stefan Thaller. Den Strafstoß herausgeholt hatte Dominik Ofner, der von Neue Heimat-Keeper Norbert Stöhringer im Strafraum gefoult wurde. Kirchberg-Thenings Nummer 10 musste kurze Zeit später aufgrund einer Schulterverletzung, die er sich in dieser Szene zugezogen hatte, ausgewechselt werden. Der vorzeitige Verlust ihres Spielmachers sollte für die Gäste aber die einzige schlechte Nachricht an diesem Tag bleiben. Auch ohne Ofner klappte bei Kirchberg-Thening im Spiel nach vorne beinahe alles nach Belieben. Bis zur Pause war das Ergebnis nach weiteren Toren von Beisl, Isak und Oberlaber dann schon zweistellig.

Fortsetzung des Wettschießens

Trotz der hohen Führung blieben die Kirchberg-Theninger auch nach dem Seitenwechsel extrem torhungrig. Alleine innerhalb der ersten 10 Minuten in Halbzeit zwei trafen die Schützlinge von Coach Höretseder weitere dreimal. Zunächst setzte Maximilian Piesch mit einem Versuch aus rund 16 Metern das „lustige Wettschießen“ fort, ehe wenige Augenblicke später die ASKÖ Neue Heimat dann auch noch ihren Torhüter Norbert Stöhringer verletzungsbedingt vorgeben musste. Neu ins Spiel kam mit Peter Bannwinkler, die eigentliche Nummer drei der Linzer. Der fast 50-jährige Schlussmann erwischte keinen besonders guten Start in diese Partie. Kaum war der Routinier am Feld, da unterliefen ihm auch schon zwei verhängnisvolle Fehler, die zu weiteren Gegentreffer führten. Beinahe im Minutentakt fand Kirchberg-Thening danach weitere Chancen vor. Nicht jede konnte man auch nützen und dennoch führte man bis zur 68. Minute bereits mit 16:0. Bei der ASKÖ Neue Heimat ging je länger dieses ungleiche Duell andauert, dann verständlicherweise so gut wie gar nichts mehr. Der aktuelle Tabellenvorletzte ergab sich mehr und mehr seinem Schicksal und kassierte am Ende alleine in den letzten 20 Minuten fünf Gegentore. In Minute 83. gelang zwischenzeitlich Stefan Danklmayer der absolut bedeutungslose Ehrentreffer für die Gastgeber. Am regelrechten „Massaker“ der Linzer an diesem Sonntagnachmittag änderte das Ganze freilich nichts mehr. Beim letztlich 21:1-Kantersieg der Gäste traf Philipp Beisl stolze sechs-, sein Teamkollege Philipp Oberlaber immerhin noch beachtliche fünfmal.

Ein einmaliges Erlebnis im Leben eines Fußballers

Einen solch hohen Erfolg hatte es in der Geschichte der ASKÖ SC Kirchberg-Thening zuvor wohl noch nicht gegeben. Dessen war sich nach Spielende auch Trainer Anton Höretseder bewusst, wobei der stets kritische Feldherr auch nach einer solchen Partie noch Bereiche fand, mit denen er nicht vollständig zufrieden war: „Wir haben im Vorfeld natürlich gewusst, dass die ASKÖ Neue Heimat derzeit aufgrund von Sperren und vereinsinternen Turbulenzen geschwächt ist. Normalerweise wird es aber gerade bei solchen eindeutigen Ausgangslagen für den Favoriten oft schwerer als erwartet. Der äußerst erfolgreiche Start in diese Begegnung war sicherlich wichtig für uns. Danach ist bei uns auch wirklich vieles hineingegangen, wobei wir am Ende sogar noch das eine oder andere Tor mehr schießen hätten können. Über die historische Höhe des Sieges bin ich ehrlich gesagt gar nicht so glücklich. Das Ganze hatte mit einem echten Fußballspiel, bei welchen man sich schon freut wenn man 5:0 gewinnt, schlussendlich nicht mehr viel zu tun. Wichtig wird sein das meine Mannschaft jetzt nicht abhebt, wartet doch schon am kommenden Freitag mit FC Blau Weiß Linz 1b ein ganz anderer Gegner auf uns. Gegen die Reserve des Regionalligisten werden wir uns im Vergleich zu diesem Spiel, so blöd es auch klingen mag, vor allem in der Defensive deutlich steigern müssen. Vielmehr kann ich gar nicht zu dieser Partie sagen, fehlen mir doch immer noch die Worte. So etwas wie heute erlebt man wohl nur ein einziges Mal in einem Fußballerleben, wenn überhaupt.“

 

von Michael Obrecht