Nach eher durchwachsenen Ergebnissen in den jüngsten Testspielen machte sich so langsam im Lager des ASKÖ SC Kirchberg-Thening die Befürchtung breit, der Herbstmeister könnte zum Rückrundenstart in der 2. Klasse Mitte presented by HDI nicht in der entsprechenden Form sein, um seine Spitzenposition lange zu verteidigen. Die Mannschaft von Trainer Anton Höretseder sollte diese Sorgen am Sonntag im Heimspiel gegen die Union Puchenau jedoch in eindrucksvoller Weise gleich wieder zerstreuen. Die Kirchberg-Theninger ließen, dank einer überaus konzentrierten Leistung von Beginn an, den phasenweise überforderten Tabellenvierten nicht den Funken einer Chance. Am Ende feierte der Ligaprimus mit einem 6:0-Kantersieg den insgesamt achten Heimerfolg en suite.
Im ersten Aufeinandertreffen dieser beiden Aufstiegsaspiranten sah die Union Puchenau bis Sekunden vor dem Abpfiff schon wie der sichere Sieger aus, ehe Alexander Mittermeir für Kirchberg-Thening noch den umstrittenen Ausgleich erzielte. Einen ähnlich spannenden Spielverlauf sollte es, das sei an dieser Stelle schon einmal verraten, im Rückspiel nicht geben. Bis zur 20. Minute konnten die Gäste, die mit einem Lattenschuss nach einem Eckball auch die erste nennenswerte Chance in dieser Partie vorfanden, das Duell noch relativ offen gestalten. Spätestens nach dem Treffer von Andreas Leutgeb, nach Vorarbeit von Stefan Jungreithmeier, zum 1:0 kippte die Waage jedoch zunehmend in Richtung des aktuellen Tabellenführers. Den Kirchberg-Theningern gelang es vor allem mit der Hilfe ihrer schnellen Flügelspieler immer wieder Löcher in die an diesem Tag alles andere als sattelfeste Abwehr der Gäste zu reißen. Aus solch einer Aktion heraus resultiert schließlich auch der Treffer zum 2:0 in Minute 31. Dieses Mal war es Philipp Oberlaber, der das Zuspiel von der Seite verwerten konnte. Während die Angriffsmaschinerie der an Toren gemessen besten Offensive der Liga nun erst so richtig ins Rollen kam, fielen die Puchenauer, die in der laufenden Spielzeit erst ein einziges Mal mehr als zwei Gegentore in einer Begegnung kassierten, zunehmend auseinander. Immer wieder kam man um den berühmten Schritt zu spät, wodurch man den Zugriff auf das Spiel, sowie die Ordnung gegen Ende der ersten Hälfte letztlich komplett verlor. Die logische Folge daraus war Kirchberg-Thenings dritter Treffer an diesem Tag durch Stefan Jungreithmeier vier Minuten vor der Pause.
Nach der enttäuschenden Darbietung in Durchgang Nummer eins versuchte Puchenaus Trainer Thomas Zechmeister in der Pause sein Team wach zu rütteln: „Natürlich hab ich in der Kabine meinen Ärger über die schwache Leistung, vor allem nach dem 0:1, erst einmal Luft gemacht. Für die zweite Hälfte hab ich dann versucht, meine Mannschaft wieder etwas höher attackieren zu lassen, letztlich wäre es an diesem Tag aber vermutlich leichter gewesen einen aufgescheuchten Hühnerhaufen zu betreuen als meine Spieler. Warum ausgerechnet zum Frühjahresauftakt nach einer eigentlich recht guten Vorbereitung gar nichts geklappt hat, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Zwar hatten wir auch den einen oder anderen Ausfall zu beklagen, dies lasse ich als Ausrede für solch eine schwache Darbietung jedoch keinesfalls gelten, zudem mir auch der nötige Wille bei meinen Spielern gefehlt hat. Kirchberg-Thening war uns in puncto Konzentration und Aggressivität zweifellos überlegen.“ Wer auf ein Aufbäumen der Union Puchenau nach Wiederbeginn wartete, der wartete vergeblich. Da auch die Hausherrn nach dem Seitenwechsel zunächst einen Gang zurückschalteten, plätscherte die Partie bis zur 79. Minute mehr oder weniger dahin, ehe Philipp Oberlaber nach einer Standardsituation völlig alleingelassen von der Puchenauer Abwehr per Kopf erfolgreich war. Fünf Minuten vor dem Ende entschied Schiedsrichter Nikola Ljubas, nachdem Alexander Mittermeir bei einem Zweikampf im gegnerischen Strafraum zu Boden gegangen war, auf Strafstoß für Kirchberg-Thening. Der Gefoulte trat trotz eines erlittenen Cuts selbst an und erzielte so, mit seiner letzten Aktion in diesem Spiel, vom Punkt aus sein bereits 17. Saisontor. Für den würdigen Schlusspunkt in dieser überraschend einseitigen Begegnung sorgte schließlich Maximilian Piesch. Der wiedergenesene Verteidiger, der im Prinzip die gesamte Hinrunde verletzungsbedingt verpasst hatte, wurde von der Hintermannschaft der Gäste nicht attackiert, wodurch er genügend Zeit hatte um einen langen Pass zu verarbeiten, Maß zu nehmen und den Ball aus der Distanz unhaltbar genau in den Winkel zum 6:0-Endstand zu feuern. Kurz darauf erlöste der Unparteiische die Spieler der Union Puchenau mit dem Schlusspfiff.
Die Freude im Lager des Herbstmeister war nach dem mehr als nur gelungenen Auftakt in die Rückrunde verständlicherweise groß, dennoch legte Kirchberg-Thenings Trainer Anton Höretseder bei seiner Analyse den Fokus umgehend auf den kommenden Spieltag: „Natürlich darf man sich nach so einem gelungen Start freuen, spätestens am Montag gilt es sich jedoch schon wieder mit der ASKÖ Dionysen auf den nächsten schweren Gegner zu konzentrieren. Nachdem wir gleich zu Beginn der Frühjahresmeisterschaft auf sämtliche Aufstiegsanwärter treffen, bleibt uns keine Zeit, um uns zurückzulehnen und auf dem Erfolg auszuruhen. Ich bin aber guter Dinge, dass es uns gelingt, an die Leistung aus diesem Spiel in den kommenden Wochen anzuknüpfen.“ Puchenaus Coach Thomas Zechmeister deutete hingegen für die nächste Runde nach dem enttäuschenden Auftritt seiner Mannschaft die eine oder andere Umstellung an: „Für das Spiel gegen Babenberg wird es wohl Veränderungen geben. Ich erwarte mir am kommenden Wochenende auf alle Fälle eine Reaktion meines Teams und bin mir sicher, dass es diese auch geben wird.“