Spielberichte

ESV Westbahn Linz bleibt nach „Phantomtor“ weiterhin ungeschlagen

Union Babenberg Linz
ASKÖ ESV Westbahn Linz

Die ASKÖ ESV Westbahn Linz hatte in der 2. Klasse Mitte presented by HDI in den ersten vier Runden nicht nur jede Woche fleißig gepunktet, sondern zudem auch noch in jedem Spiel mindestens vier Treffer erzielt. Diese beiden beeindruckenden Serien der Pfann-Elf standen am Sonntagnachmittag kurz vor dem Reißen. Die „Eisenbahner“ lagen auswärts gegen ihren erklärten Angstgegner, die Union Babenberg Linz, bis kurz vor Schluss mit 0:1 zurück, ehe Reinald Leitner doch noch für die Gäste zum Ausgleich traf. Ob der ans Aluminium abgelenkte und von dort zurückspringende Schuss des ESV-Kapitäns aber tatsächlich hinter der Linie war oder eben nicht, darüber gingen die Meinungen auseinander. Wie einst beim berühmten Wembley-Tor erkannte schließlich der Schiedsrichter den vermeintlichen Treffer an, wodurch die „Eisenbahner“ wenn auch etwas glücklich weiterhin ungeschlagen bleiben.

Echte Mangelware

In der abgelaufenen Saison hatte der ESV Westbahn beide Duelle gegen die Union Babenberg verloren, wobei man beim jüngsten Gastspiel am weitläufigen Union Landessportfeld Anfang Juni mit 0:5 so richtig unter die Räder gekommen war. Das Trainer Reinhard Pfann seine Mannschaft am Sonntag gut auf den vermeintlichen Angstgegner eingestellt hatte, das offenbarte sich schon in Halbzeit eins, in der die „Eisenbahner“ das normalerweise recht druckvolle Spiel der Babenberger nicht zur Entfaltung kommen ließen. Da aber die Gäste selbst auch nicht in der Lage waren, in der Offensive allzu viele Akzente zu setzen, blieben nennenswerte Chancen in einer bis zur Pause recht ausgeglichenen Partie zunächst echte Mangelware. Dass in diesem Linzer Derby die beiden bis zu dieser Runde besten Angriffslinien der Liga aufeinandertrafen, davon war nicht wirklich etwas zu sehen. Auch die beiden momentan Führenden in der Torschützenliste Babenbergs Kapitän Jürgen Hartl und ESV-Stürmer Christoph Lehner versprühten vorerst nicht die von ihnen gewohnte Torgefahr. Die beste Möglichkeit im ersten Abschnitt fanden schließlich in der 38. Minute die Hausherrn vor. Beim Schuss von Stefan Traxler bewahrte jedoch die Stange den ESV vor einem Rückstand, wodurch es torlos in die Kabinen zur Halbzeitansprache ging.

Situation richtig erkannt

Nachdem Babenbergs Coach Thomas Tonezzer mit dem bisherigen Auftritt seiner Mannschaft nicht übermäßig zufrieden war, entschied er sich für die zweite Hälfte die eine oder andere taktische Veränderung vorzunehmen: „Die Begegnung war in den ersten 45 Minuten generell wenig berauschend. Wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten, wobei daran auch der ESV seinen Anteil hatte. Ich habe mich somit in der Pause entschieden zwei Wechsel vorzunehmen und Thomas Hörmedinger und den jungen Matej Bagaric neu ins Spiel gebracht.“ Die Umstellungen des Trainers der Heim-Mannschaft sollten nach Wiederbeginn ihre Wirkung nicht verfehlen. Die Babenberger konnten sich in Durchgang Nummer zwei steigern und waren fortan das etwas bessere Team auf dem Platz. Die Führung der Gastgeber in der 65. Minute war demnach keineswegs unverdient. Einen Weitschuss von Dominik Kultschik konnte Torwart Patrick Edelmayr gerade noch parieren, beim Nachschuss von Patrick Mühlbauer war der ESV-Keeper dann aber machtlos. Der Torschütze, der in der zweiten Hälfte von seinem Trainer von der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld nach vorne beordert worden war, hatte als einziger die Situation richtig erkannt und entscheidend nachgesetzt, wohingegen die restlichen Spieler allesamt stehengeblieben waren. Im Anschluss an das 1:0 hätte die Union Babenberg gleich mehrfach die Chance gehabt, die Partie endgültig zu ihren Gunsten zu entscheiden. Die Tonezzer-Elf zeigte sich im Abschluss aber nicht konzentriert genug, was sich letztlich in der 86. Minute bitterlich rächen sollte.

Phantomtor

ESV-Kapitän Reinald Leitner versuchte mit einem Schuss innerhalb des Strafraumes aus halbrechter Position die drohende Niederlage seiner Mannschaft noch abzuwenden. Babenbergs Schlussmann Patrick Zimmermann konnte den Versuch gerade noch ans Aluminium ablenken, von wo aus der Ball knapp vor oder hinter der Linie aufsprang. Schiedsrichter Ing. Bernhard Schinnerl entschied letztlich auf Tor, wodurch die „Eisenbahner“ am Ende doch noch einen Punkt mit nach Hause nahmen. Von einem etwas glücklichen Remis sprach nach dem umstrittenen Ausgleichstreffer kurz vor Schluss ESV-Trainer Reinhard Pfann: „Dass wir immer noch ungeschlagen sind, ist schon ein Wahnsinn, wobei wir dieses Mal auch das nötige Glück auf unserer Seite hatten. Die erste Hälfte, in der es kaum Chancen gab, war eigentlich recht ausgeglichen. Nach der Pause waren die Babenberger dann um einen Tick besser als wir. Ob der Ball zum 1:1 wirklich die Linie überschritten hatte, kann ich ehrlich nicht sagen. Meine Spieler haben eher gemeint, dass er nicht im Tor war, einige Zuschauer berichteten mir stattdessen das Gegenteil. Nach diesem Phantomtor sind wir mit dem Punkt schon zufrieden, zumal die Union Babenberg in Führung liegend weitere gute Möglichkeiten ausgelassen hat.“ Verständlicherweise von zwei verlorenen Punkten sprach Union Babenberg-Coach Thomas Tonezzer: „Die Leistung meiner Mannschaft war ganz in Ordnung. Leider haben wir mit einer unglücklichen Aktion vier Minuten vor dem Ende aber noch den Ausgleich kassiert. Ich persönlich habe nicht gesehen, ob der Ball im Tor war, wirklich ärgern tue ich mich aber ohnehin mehr über das schlechte Verhalten meines Teams vor dem vermeintlichen 1:1, als über die Entscheidung des Unparteiischen.“