Nach dem bitteren Abstieg in die 2. Klasse West-Nord hat der ATSV Schärding einen Stock tiefer wieder in die Spur gefunden. Kapitän Roland Wastl und Co. präsentierten sich im Herbst zwar als Minimalisten - trafen vorne nicht oft ins Schwarze und ließen kaum Gegentore zu - der ATSV musste sich in der Hinrunde aber nur einmal geschlagen geben, überwintert als Dritter in aussichtsreicher Position und wahrte die Chance auf den sofortigen Wiederaufstieg. Nach einer bislang gelungenen Saison wurde in Schärding etwas überrasachend der Trainer gewechselt und zudem der Kader korrigiert.
Nur in Wallern musste sich der Absteiger geschlagen geben, in den übrigen zehn Spielen feierten die Schärdinger sechs Siege und teilten mit dem Gegner vier Mal die Punkte. "Nach dem Abstieg stand die Konsolidierung im Vordergrund, war und ist der sofortige Wiederaufstieg nicht geplant. Auch wenn 22 Punkte nicht allzu viele sind, sind wir mit dem bisherigen Abschneiden überaus zufrieden", erklärt Sektionsleiter Günter Huber. Der Drittplatzierte geizte mit Toren - vorne wie hinten. Während lediglich Vichtenstein und Wallern weniger oft und Schwarze trafen und selbst das Schlusslicht aus Riedau genauso oft jubeln konnte, kassierte der ATSV mit nur acht Gegentoren mit Abstand die wenigsten der Liga. "Nach einem Abstieg ist man zunächst darauf bedacht, hinten gut zu stehen, das ist uns ausgezeichnet gelungen. Wir hätten gerne mehr Tore erzielte, hatten in der Offensive aber Probleme. Zum einen war Tomas Kucera im Herbst nicht wirklich fit, und zum anderen hatte Stürmer Marin Glasnovic mit einer Formkrise zu kämpfen", begründet Huber die geringe Trefferausbeute und freut sich über die wiedergewonnene Heimstärke. Während die Schärdinger in der Fremde nur einen "Dreier" einfahren konnten, ist man auf eigenem Platz seit 28. Mai 2016 ungeschlagen und sammelte in den letzten sieben Heimspielen 19 von 21 möglichen Punkten.
In der Winterpause trennte sich der ATSV Schärding überraschend von Trainer Ulrich Zinhobl, der die Mannschaft erst im Sommer übernommen hatte. "Zinhobl hat gute Arbeit geleistet und war auch erfolgreich. Da mit Rene Zehentmayer, der unter Ex-Coach Ernst Kriegner als Co-Trainer tätig war, ein Schärdinger nach einer berufsbedingten Auszeit wieder zur Verfügung steht sowie unsere Vorstellungen mit jenen von Zinhobl nicht gänzlich übereingestimmt haben, haben wir uns vom bisherigen Chef-Trainer getrennt", begründet der Sektionsleiter den Trainerwechsel. Während der ATSV mit Kucera und Glasnovic nicht mehr plant, wird Neo-Coach Zehentmayer beim Trainingsauftakt drei neue Kräfte begrüßen können. Neben Harald Schmid (Rainbach) stehen in der Rückrunde mit dem Tschechen Tomas Susta, der zuletzt in Deutschland aktiv war, sowie dem gebürtigen Nigerianer Mcdon Chizoba Mbah, der seit vielen Jahren in Tschechien lebt, zwei neue Legionäre zur Verfügung.
Am kommenden Wochenende steht der Schärdinger Stadtcup auf dem Programm, ehe der Tabellendritte in der ersten Februar-Woche die Vorbereitung in Angriff nimmt. Obwohl man sich eine vernünftige Ausgangsposition verschaffen konnte und in Lauerstellung überwintert, ist der Wiederaufstieg in diesem Jahr kein Muss. "Wir werden im Frühjahr versuchen, vorne mitzumischen und hätten nichts dagegen, sollte der Aufstieg passieren. Aber in erste Linie soll sich die Mannschadft weiter festigen und den eroberten Platz im Vorderfeld der Tabelle behaupten. Wir wollen uns auch in der Rückrunde gut präsentieren, der Wiederaufstieg ist aber erst in der nächsten Saison geplant", hält Günter Huber den Ball flach.
Günter Schlenkrich