Nach der Herbstmeisterschaft rangiert die Union Lohnsburg auf Platz 11 in der 2. Klasse West. Das Ziel für die Rückrunde war ursprünglich eine Platzverbesserung, doch in der Vorbereitung traf das Team von Trainer Balazs Fonai gleich mehrere Hiobsbotschaften. Drei Schlüsselspieler fallen langfristig aus, dennoch bleibt die Mannschaft positiv gestimmt und setzt verstärkt auf junge Eigenbauspieler. Der sportliche Leiter, Tobias Streif, spricht im Interview über die schwierige Ausgangslage, die Reaktion des Teams und die Bedeutung der ersten Spiele.
Ligaportal: Herr Streif, wie ist die Vorbereitung bisher verlaufen?
Tobias Streif: Leider nicht nach Plan. Wir hatten wirklich großes Verletzungspech, das uns hart trifft. Unser Winterneuzugang, Torhüter Julian Etzlinger, hat sich die Schulter verletzt und fällt vier bis fünf Monate aus – also die gesamte Rückrunde. Wir haben als Ersatz den Routinier Roland Jank als Tormann geholt. Er wird uns im Frühjahr aushelfen. Dazu kommen zwei Kreuzbandrisse bei unseren Führungsspielern – Kapitän Gabriel Vietz verletzte sich beim letzten Spiel vor dem Trainingslager. Co-Kapitän Florian Gumpinger zog sich kurz danach beim Arbeiten die schwere Knieverletzung zu. Florian wurde bereits operiert, bei Gabriel steht der Eingriff noch bevor. Diese drei Ausfälle tun uns enorm weh, aber die Mannschaft hat sich zusammengerauft und entwickelt eine Jetzt erst recht-Mentalität.
Ligaportal: Das bedeutet wohl, dass einige junge Spieler nun eine größere Rolle übernehmen müssen?
Tobias Streif: Ja, genau. Wir haben im Verein ohnehin immer viel Wert auf eigene Talente gelegt, aber jetzt werden die Jungen noch schneller an den Erwachsenenfußball herangeführt. Die Mannschaft weiß, dass wir diese Saison vor allem zur Entwicklung nutzen müssen, um gestärkt in die nächste Saison zu gehen. Es gibt einige junge Spieler, die jetzt mehr Verantwortung übernehmen und sich beweisen können. Natürlich ist es sportlich eine große Herausforderung, aber wir sehen auch die Chance, langfristig davon zu profitieren.
Ligaportal: Bedeutet das, dass es nun kein konkretes Tabellenziel mehr gibt?
Tobias Streif: Wir haben unsere Prioritäten angepasst. Vor der Saison war das klare Ziel, uns von den hinteren Plätzen zu lösen und uns ins Mittelfeld zu orientieren. Jetzt müssen wir die Situation so nehmen, wie sie ist, und von Woche zu Woche schauen. Natürlich wollen wir nicht noch weiter nach unten rutschen, aber wir nehmen den Druck raus. Es geht darum, dass sich die Mannschaft entwickelt und wir am Ende stärker aus der Saison herauskommen – mit jungen Spielern, die wertvolle Erfahrungen sammeln konnten.
Ligaportal: Ihr spielt zum Rückrundenauftakt gegen zwei Mannschaften, die hinter euch stehen. Wird das gleich richtungsweisend?
Tobias Streif: Absolut. Gerade die ersten zwei Spiele sind extrem wichtig, weil wir da direkt gegen Konkurrenten aus dem hinteren Tabellenfeld antreten. Da gilt es, so viele Punkte wie möglich mitzunehmen, um uns weiter abzusichern. Trotz der Ausfälle sind wir weiter konkurrenzfähig – wenn nicht noch mehr Spieler ausfallen, können wir mit jeder Mannschaft mithalten. Wenn wir gut starten und Punkte sammeln, könnte das nochmal zusätzliche Motivation freisetzen. Wenn nicht, wissen wir, dass wir auf Entwicklung setzen müssen.
Ligaportal: Könnte der Druck wegfallen und das Team befreiter aufspielen?
Tobias Streif: Genau das ist unsere Hoffnung. In der Vergangenheit haben wir oft den Fehler gemacht, uns zu sehr unter Druck zu setzen. Vielleicht kann es nun helfen, dass wir ohne großen Druck in die Spiele gehen, einfach Fußball spielen und das Beste daraus machen. Die Mannschaft ist zusammengewachsen, das Trainerteam leistet sehr gute Arbeit – und wer weiß, vielleicht wird aus dem negativen Verletzungspech doch noch etwas Positives.
Ligaportal: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die Rückrunde!