Nach einem dritten Platz und einem Vizemeistertitel ist die Union Lembach auch in der aktuellen Saison der Bezirksliga Nord im Aufstiegskampf präsent. Die Mannen von Trainer Eduard Popa waren im Herbst lange Zeit ausgezeichnet unterwegs, schwächelten jedoch auf der Zielgeraden, sodass es am Ende der Hinrunde "nur" zum dritten Platz reichte. "Meine neue Mannschaft hat über weite Strecken eine tolle Hinrunde absolviert, nach Ausfällen von Leistungsträgern ist es in den letzten Spielen aber nicht nach Wunsch gelaufen. Da der Vereine in den letzten beiden Jahren jeweils den Herbstmeistertitel feierte, in der Tabelle am Ende aber nicht ganz vorne landete, ist der aktuelle dritte Platz vielleicht ein gutes Omen", schmunzelt der 25-jährige Coach.
Die Mühlviertler kamen exzellent aus den Startblöcken, feierten in den ersten neun Runden sieben Siege und führten zu diesem Zeitpunkt die Tabelle an. "Obwohl ich die Mannschaft, als auch die Liga nicht gekannt habe, hat die Zusammenarbeit von Beginn an ausgezeichnet funktioniert, konnten die Spieler meine Philosophie ausgezeichnet umsetzen. Wir haben nicht nur eine tolle Siegesserie hingelegt, sondern war vor allem die Art und Weise, wir wir aufgetreten sind bzw. die Spiele gewonnen haben, beeindruckend. Meine Mannschaft hat den Fans attraktiven Offensivfußball geboten", weiß Popa, der auch den schwachen Endspurt begründen kann. "In den letzten vier Spielen haben wir leider nur zwei Punkte geholt. Das hat vor allem daran gelegen, dass wir krankheits- und verletzungsbedingt und aufgrund von Sperren Leistungsträger vorgeben mussten, deren Fehlen wir nicht wirklich kompensieren konnten. Auch in den letzten Spielen haben wir zumeist gut begonnen, uns sind dann jedoch Fehler unterlaufen und haben die Ordnung verloren".
Während drei Mannschaften weniger Gegentore kassierten, trafen fünf Teams öfter ins Schwarze - für 18 der 28 Lembacher-Tore zeichneten Adolphe Belem und Stefan Hinterleitner verantwortlich. Zwei der drei bisherigen Saisonniederlagen musste die Union auf eigenem Platz einstecken, in der Fremde konnte die Popa-Elf vier Siege feiern. "Daheim haben wir jene Punkte liegen lassen, die uns von der Tabellenspitze trennen. Zum einen ist vor heimischer Kulisse der Druck bzw. die Ertwartungshaltung etwas höher, und zum anderen mussten wir vor allem in Heimspielen Ausfälle verkraften. Zudem ist aufgrund der hohen Belastung unser Spielfeld nicht in bestem Zustand, sind die schwierigen Platzverhältnisse unserem Spiel nicht entgegengekommen", meint der Coach. "Auch wenn es uns auf den überraschenden Herbstmeister aus Haibach fünf Punkte fehlen, konnten wir uns eine gute Ausgangsposition verschaffen, ist im Frühjahr noch alles möglich".
Während Michael Eckerstorfer ein Auslandsstudium absolviert, wird Adolphe Belem, der vor einem Jahr von Burkina Faso ins Mühlviertel gewechselt war, den Verein in der Winterpause verlassen. "Adolphe ist ein großartiger Fußballer, spielerisch ungemein stark und hat zudem zehn Tore erzielt. Der 18-Jährige möchte unbedingt Profi werden und hat auch das Zeug dazu. Er hat Angebote bis hin zur Bundesliga und wird uns im Winter verlassen. Wohin seine Reise geht, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden", weint Eduard Popa dem Top-Talent eine Träne nach, beim gestrigen Trainingsauftakt konnte der Coach aber drei Verstärkungen begrüßen. Mit Linksfuß Stevo Rozic (St. Florian) und Mittelfeldspieler Hasib Seperovic (Edelweiß Linz) wechseln zwei 18-jährige Talente zum Tabellendritten. "Rozic ist für die linke Außenbahn oder als Stürmer vorgesehen, während Seperovic als Sechser, Achter oder Zehner agieren kann. Die beiden sind zwar noch jung, konnten aber in der Regionalliga bzw. OÖ-Liga Erfahrung sammeln, sind spielerisch und auch im taktischen Bereich sehr weit und werden den Abgang von Belem kompensieren können", meint der Trainer, der sich auch von der dritten Verstärkung einiges erwartet. "Mit dem 17-jährigen Jakob Pechmann wechselt ein Spieler von Aigen nach Lembach, der auf der rechten Seite jede Position bekleiden und uns helfen kann".
Am gestrigen Dienstag starteten die Lembacher in die Vorbereitung und bestreiten am kommenden Samstag - gegen Landesligist Admira Linz - das erste Testspiel. In der Aufbauzeit steht auch ein Trainingslager auf dem Programm, das in Slowenien abgehalten wird. Die Union Lembach überwintert in Lauerstellung und liebäugelt insgeheim mit der Rückkehr in die Landesliga. "Auf den ersten Blick sind fünf Punkte viel. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir über die Qualität verfügen, den Rückstand wettzumachen. Der Aufstieg bzw. Meistertitel ist das erklärte Ziel. Um diese Vorhaben realisieren zu können, müssen wir in der Defensive gut stehen und dürfen in der Rückrunde vermutlich kein einziges Spiel verlieren. Es wid im Frühjahr nicht einfach, aber es ist alles möglich", blickt Popa der entscheidenden Phase der Meisterschaft vorsichtig optimistisch entgegen.
Günter Schlenkrich