Knalleffekt bei der Union Leonding: Knapp zehn Tage nach Ende der Herbstmeisterschaft trennte man sich am vergangenen Wochenende von Chefcoach Dieter Kiesenebner. In der abgelaufenen Hinrunde konnte die Union zwar das eine oder andere Mal Klasse aufblitzen lassen, knöpfte man Herbstmeister BW Linz Amateure einen Punkt ab und siegte eine Woche darauf auswärts bei Vize-Winterkönig Kematen mit 3:1, sammelte in den vergangenen Partien aber zu wenige Zähler – Resultat: Neun Punkte auf dem Konto, Tabellenschlusslicht. Ligaportal sprach nach der Trennung mit dem nunmehrigen Ex-Coach.
Kiesenebner hatte im Frühjahr diesen Jahres die Nachfolge von Miklos Fejes angetreten und die Leondinger zum Klassenerhalt geführt. Nach einem intensiven Sommer, in dem man mit Damir Bajric, Ihsan Furuncu und Edis Salkic drei im Vorjahr für den Ligaverbleib elementare Akteure, die in höhere Ligen abgewandert sind, verlor, startete man grundsolide und fuhr trotz schwerem Auftaktprogramm acht Punkte in sieben Spielen ein. In den verbleibenden sieben Partien kam dann lediglich ein Zähler dazu, worauf der Klub nun entschied, die Zusammenarbeit mit Kiesenebner zu beenden. „Der Verein ist auf mich zugekommen und hat gemeint, man möchte die Mannschaft aufwecken und einen neuen Impuls setzen, um aus dem Abstiegskampf rauszukommen.“, äußerte sich der nunmehrige Ex-Coach im Gespräch mit Ligaportal zur Trennung. Dies kam für den UEFA-B-Lizenz-Inhaber zwar nicht aus heiterem Himmel, aber etwas überraschend: „Ich habe mir schon Gedanken gemacht in Richtung Frühjahr. Die Mannschaft hätte soweit ich weiß auch gerne mit mir weitergemacht. Wir wissen aber, der Fußball ist schnelllebig und als Trainer muss man damit rechnen.“
Mit neun Punkten auf dem Konto steht die Union auf dem letzten Tabellenplatz, kann das Ruder aber durchaus schnell herumreißen. Der Abstand zum ATSV Neuzeug, der zwischenzeitlich ebenso mit dem Rücken zur Wand stand und den Herbst auf Rang zehn abschloss, beträgt lediglich sechs Zähler. Ein zentrales Manko war in der Hinrunde laut Kiesenebner die Chancenverwertung und die vielen individuellen Fehler: „Wir haben wie es so ist im Fußball die Tore, die wir nicht gemacht haben, kassiert. Zudem haben wir sehr viele Chancen vergeben und ganz blöde Gegentore bekommen. Etwa 90% davon entsprangen aus individuellen Fehlern. Wenn du dann in der entscheidenden Phase der Partie dicke Chancen liegen lässt, dann stehst du da unten drin.“, nannte Kiesenebner die zentralen Gründe für die ausbaufähige Punkteausbeute und zeigte sich zuversichtlich, dass seine ehemalige Truppe im Frühjahr die Trendwende schaffen kann: „Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft in der Rückrunde den Klassenerhalt schaffen kann. Wir haben uns ganz gut entwickelt, ich habe mir auch etwas schneller positive Ergebnisse erwartet."
Gewesen soll es das mit der noch jungen Trainerkarriere aber noch lange nicht sein: „Ich war voll fokussiert, den Klassenerhalt zu erreichen und glaube auch, dass wir das geschafft hätten. Jetzt ist der Plan zur Ruhe zu kommen, zu reflektieren und die erste Zeit als Trainer mal zu analysieren. Nichtsdestotrotz bin ich schwer motiviert und sehr hungrig.“, freut sich der Coach schon auf mögliche neue Aufgaben. Auf die Frage, ob man ihn im Frühjahr schon oder eher erst im Sommer wieder an der Seitenlinie stehen sieht antwortete Kiesenebner: „Das kommt ganz drauf an was sich ergibt. Wenn etwas Passendes kommt, habe ich definitiv die Energie und Kraft dazu.“