Bezirksliga Ost

Spielerrevolte bei Union Ried in der Riedmark – Trainer bleibt im Amt, 8 Spieler weg

Die Union Ried in der Riedmark steckt nicht nur sportlich tief im Abstiegskampf der Bezirksliga Ost, sondern sieht sich auch mit einer internen Krise konfrontiert. Acht Spieler haben sich zusammengeschlossen und forderten die Ablösung von Trainer Rainer Friedinger, der erst im Winter die Verantwortung übernommen hat. Der Verein hält jedoch an seinem Coach fest und hat sich gegen das Ultimatum der Spieler gestellt. Der Konflikt eskaliert, denn die betroffenen Akteure boykottieren weiterhin das Training.

Hintergrund: Das Ultimatum der Spieler

Am 27. Februar traten acht Spieler an den Vereinsobmann heran und äußerten Kritik an Trainer Rainer Friedinger. Laut der Vereinsführung forderten sie einen sofortigen Trainerwechsel und erklärten, dass sie ansonsten nicht mehr am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen würden.

Die Vereinsführung setzte sich noch am selben Tag mit der Situation auseinander und entschied, dem Trainer weiterhin das Vertrauen zu schenken. Ein Angebot zu Gesprächen am 3. März nahmen die Spieler nicht wahr. Der Trainings- und Spielboykott durch die acht Spieler hält seitdem an. Bei den Spielern handelt es sich vorrangig um Akteure, die unter Ex-Coach Amarildo Zela verpflichtet wurden. Der Spieler, der mit Infos an Ligaportal herangetreten ist, ist erst in der Winterpause von sich aus zum Verein gewechselt und war für die Reserve-Mannschaft vorgesehen.

Die Sicht des Vereins: "Wir lassen uns nicht erpressen"

Der Verein zeigt sich von der Situation überrascht und betont, dass es innerhalb der Mannschaft keinen generellen Unmut über den Trainer gebe. Obmann-Stellvertreter Wolfgang Derntl äußert sich dazu: "Die acht Spieler haben sich ohne vorherige Gespräche mit der sportlichen Leitung, Trainer oder Spielerrat zusammengeschlossen und ein Ultimatum gestellt: Entweder der Trainer geht – oder sie trainieren nicht mehr. Das können wir als Verein nicht akzeptieren."

Der Verein sieht das Vorgehen der Spieler kritisch, vor allem da keine internen Gespräche gesucht wurden, bevor die Forderung gestellt wurde. "Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass Spieler Kritik äußern können. Aber sie müssen den Weg über die sportliche Leitung oder den Spielerrat gehen. Ein Ultimatum zu stellen, ist der falsche Weg." Die Vereinsführung hält fest, dass die restliche Mannschaft geschlossen hinter dem Trainer steht: „Wir haben mit den anderen Spielern gesprochen. Keiner von ihnen sieht ein Problem mit dem Trainer. Im Gegenteil – einige sind sogar besonders motiviert, weil sie sich jetzt erst recht beweisen wollen."

Der Verein betont zudem, dass die Gruppe der streikenden Spieler ein eingeschworener Kreis sei, der sich seit Jahren kennt. Derntl: „Diese Spieler sind eng befreundet. Das ist grundsätzlich nichts Schlechtes, aber in diesem Fall hat es dazu geführt, dass sie sich geschlossen gegen den Trainer gestellt haben. Es ist also nicht so, dass die ganze Mannschaft unzufrieden ist – es ist eine kleine, aber laute Gruppe."

Besonders bedenklich sei für den Verein, dass die Spieler mehrere Gesprächsangebote ausgeschlagen haben. „Wir haben versucht, eine Lösung zu finden. Am 3. März haben wir einen Termin für eine Aussprache angeboten. Kein einziger von ihnen ist gekommen. Wer nicht einmal bereit ist, seine Position intern zu diskutieren, sondern nur Forderungen stellt, kann nicht erwarten, dass der Verein einknickt." Bis zuletzt habe man gehofft, dass die Spieler, die zur Mehrheit sportlich wertvoll für die Mannschaft waren, einlenken und man gemeinsam zu einer Lösung kommt. Doch nun ist die Trennung von den acht Akteuren beschlossene Sache.
Zur sportlichen Situation sagt Wolfgang Derntl: „Natürlich wird der Klassenerhalt jetzt noch schwieriger. Aber wir können als Verein nicht zulassen, dass Spieler die sportliche Führung übernehmen und diktieren, wer Trainer bleibt und wer nicht."

Die Sicht der Spieler: "Wir fühlen uns nicht weiterentwickelt"

Einer der streikenden Spieler, der in der Winterpause zum Verein gestoßen ist und für die Reservemannschaft eingeplant war, schildert die Situation aus Sicht der achtköpfigen Gruppe: „Wir stehen mitten im Abstiegskampf. Wir brauchen einen Trainer, der Emotionen reinbringt und uns voranbringt. Das sehen wir bei Friedinger nicht." Kritisiert wird insbesondere die Trainingsgestaltung: „Es fehlt uns an Intensität und Struktur. Es gibt keine Impulse, keine Weiterentwicklung." Darüber hinaus werfen die besagten Spieler dem Trainer unangemessene Aussagen gegen einzelne Spieler vor.

Die Sicht des Trainers: "Die Vorwürfe sind absurd"

Trainer Rainer Friedinger weist die Kritik entschieden zurück: „Ich trainiere diese Mannschaft seit mehreren Monaten und bin lange genug im Fußballgeschäft, um zu wissen, dass nicht jeder Spieler zufrieden ist. Aber was diese Gruppe macht, ist unverständlich." Er wisse, dass die Mehrheit der Spieler hinter ihm steht. „Der Wortführer der unzufriedenen Spieler war gerade einmal ein paar Wochen im Verein. Es ist absurd, dass sich jemand, der kaum Teil der Kampfmannschaft war, so stark einmischt."

Klare Kante zeigt Friedinger auch zu Vorwürfen zum persönlichen Umgang mit Spielern: „Einige Vorwürfe, die im Raum stehen, wiegen schon schwer und entbehren jeglicher Grundlage. Ich sage ganz klar: Sollten mir öffentlich Vorwürfe gemacht werden, die nicht stimmen, werde ich dagegen vorgehen. Das ginge ja in Richtung Rufschädigung.“ Klar ist: Die nächsten Wochen werden für die Union Ried richtungsweisend sein. Schafft es das Team, trotz der Querelen konkurrenzfähig zu bleiben und kann man eine „Jetzt erst recht“-Mentalität entwickeln, oder wird der Streit am Ende entscheidend dazu beitragen, den Abstieg zu besiegeln?

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Foto: Harald Dostal