Mit 29 Punkten und Rang elf rettete sich der SK Amateure Steyr in der abgelaufenen Saison der Bezirksliga Ost hauchdünn vor dem Abstieg. Erst am letzten Spieltag konnte das Team von Trainer Igor Jaramaz den Ligaverbleib fixieren – in einem engen Finish, bei dem gleich drei Vereine noch hätten absteigen können. Der sportliche Leiter Paul Petermair zieht dennoch eine ehrliche, differenzierte Bilanz. „Natürlich sind wir froh, dass wir es geschafft haben – das Ziel war von Beginn an ganz klar der Klassenerhalt. Daran haben wir nie gerüttelt, auch nicht im Frühjahr. Aber zufrieden können wir insgesamt nicht sein. Die Saison war von Anfang bis Ende durchwachsen“, so Petermair im Gespräch mit Ligaportal.
Entscheidend für die schwankende Leistungskurve war unter anderem der Verlust von Torjäger Mehmetemin Güngör im Sommer. „Er hat uns jede Saison 25 bis 30 Tore gemacht. Dass du so einen Spieler nicht einfach ersetzen kannst, war uns bewusst – aber die Lücke war am Ende größer als erwartet“, erklärt Petermair. Mit Jetmir Rama (11 Treffer) hatte man zwar einen guten Scorer, doch insgesamt blieb man in der Offensive zu harmlos. „Wir haben viele Partien nur knapp verloren, einige Unentschieden verschenkt. Da war deutlich mehr drin“, meint der sportliche Leiter. Der Klassenerhalt sei deshalb zwar „positiv“, aber das „Wie“ stelle keineswegs zufrieden.
Die Verantwortlichen haben bereits reagiert: Für die neue Saison hat sich der SK Amateure gezielt verstärkt – mit Spielern, die sowohl fußballerisch als auch charakterlich in die Mannschaft passen sollen. Mit Patrick und Alexander Aselwimmer wechseln zwei Landesliga-erfahrene Spieler vom SV Garsten nach Steyr. Patrick, ein offensiv vielseitig einsetzbarer Stürmer, soll für mehr Torgefahr sorgen. Bruder Alexander wird die Defensive auf den Außenbahnen stabilisieren. Ein echter Königstransfer ist zudem mit Daniel Bilic gelungen. Der Angreifer kommt vom SK Vorwärts Steyr – zuletzt in der Regionalliga bzw. OÖ Liga im Einsatz. „Dass wir Daniel holen konnten, ist für uns ein Riesengewinn. Seine individuelle Klasse wird uns nach vorne extrem weiterhelfen“, so Petermair.
Positiv: Der Stammkader bleibt vollständig erhalten. „Wir haben keine Abgänge zu verzeichnen – das war uns sehr wichtig. Wir wollen auf dem aufbauen, was wir im Frühjahr geleistet haben, und mit den gezielten Verstärkungen jetzt die nächsten Schritte machen“, betont Petermair. Entsprechend wurde die Marschrichtung für die kommende Spielzeit nach oben korrigiert. „Mit dieser Truppe wollen wir nicht mehr ums Überleben kämpfen. Unser klares Ziel ist das obere Tabellendrittel. Natürlich braucht die neu formierte Offensive etwas Zeit, um sich einzuspielen – aber die Qualität ist da. Und die müssen wir jetzt auch über eine ganze Saison abrufen.“
Am 14. Juli bittet Trainer Jaramaz seine Mannschaft wieder zum Trainingsauftakt. „Wir haben bewusst ein bisschen Pause eingeplant, um die Köpfe freizubekommen. Die Saison war kräftezehrend – körperlich und mental. Jetzt legen wir vier Wochen Vollgas hin, um optimal in die Meisterschaft zu starten“, erklärt Petermair.
Der SK Amateure Steyr hat also eine durchwachsene Saison mit einem Happy End abgeschlossen – und ist personell nun so aufgestellt, dass im kommenden Jahr ein Platz in der oberen Tabellenhälfte möglich sein sollte.