In der Frauenklasse Süd/West "pendelt" die Elf von Neo-Trainer Denis Ceylan zwischen Duellen mit nahen „Nachbarn“ und zahlreichen Reisen in das Innviertel; LIGAPORTAL interviewte den neuen Headcoach:
Cheftrainer Manuel Mayr (zentral im Hintergrund) wurde nach der erfolgreichen Aufbauarbeit in 2 Saisonen herzlich von den Fußballerinnen verabschiedet (Foto: Privat)
LIGAPORTAL: Herr Ceylan, Sie haben das Frauenteam der ASKÖ Vorchdorf schon Ende Juni übernommen, was hat Sie dazu motiviert?
Denis Ceylan: „Ich bin ein Trainer, der gerne einmal nach einer spannenden Aufgabe sucht und ich muss schon sagen, mit ein bisschen Glück und nach einem intensiven Austausch mit Manuel Mayr konnte ich mich aus echter Überzeugung und meinem Bauchgefühl dafür begeistern. Ich möchte Erfahrungen im Frauenfußball machen, worüber ich sehr dankbar bin“.
Selbst waren Sie jahrelang im Männerfußball engagiert, was waren Ihre prägendsten Stationen?
„Meine spannendste Station bis jetzt war es, das kann ich schon mit Stolz sagen, der Trainer der Reserve von Sportunion Wartberg an der Krems zu sein. Dort zum Beispiel entstand der Kontakt auch nur, weil der Cheftrainer von Wartberg auch mein Onkel Ali Ceylan war und auch schon lange wollte, dass ich früher mit ihm dort trainiere. Durch ihn konnte ich eine Menge lernen, und er machte mich zu dem Trainer, der ich heute bin. Mit der Reserve sind wir in der 2. Klasse Ost Reserve -Vizemeister geworden, am Ende war es ein Kopf-an-Kopf Rennen gegen Losenstein, wo erst am letzten Spieltag entschieden wurde, wer Meister wird.
Mit Daniel Freilinger steht Ihnen ein versierter Co-Trainer zur Seite, wie werden Sie die Agenden aufteilen?
„Daniel steht mir zur Seite, da er die Damen auch besser kennt und mich dadurch inzwischen berät, wen ich wo am besten einsetzen kann. Grundsätzlich plane ich schon Tage vorher, welches Training ich abhalten möchte, manchmal kann es auch sein, dass er sich zusätzlich ein paar Spielerinnen auf die Seite nimmt und etwas Eigenes macht. Die Kommunikation mit ihm funktioniert glasklar. Das Gute ist auch, Daniel möchte ebenso viel lernen und das ist auch das, was einen guten Co-Trainer ausmacht“.
Wann hat das offizielle Training begonnen, wie oft wird in der „schwierigen“ Urlaubs/Ferienzeit trainiert?
„Wir haben schon am 2. Juli angefangen, zu trainieren, da die letzte Saison der Damen früher beendet war als die der Kampfmannschaft der Männer Vorchdorfs und der 1b. Wir trainieren 2 x in der Woche, jeweils am Dienstag und Donnerstag. Ich persönlich kann mich nicht beklagen, dass es wegen der Urlaubszeiten schwierig ist, da trotzdem im Schnitt bisher immer 12-14 Spielerinnen da sind“.
Über welche Verstärkungen konnten Sie sich freuen, welche Abgänge sind zu „verschmerzen“?
„Zu uns sind drei Spielerinnen gekommen, die auch auf der Suche nach einer neuen Herausforderung waren. Jana Appl ist zu uns als Kooperationsspielerin von Niederthalheim gekommen, mit ihr habe ich damit zwei Torfrauen zur Verfügung. Weiters sind Hannah Scherleitner und Ajana Hyda von Pettenbach gekommen, Ajana wird aber noch in der U14 von meinem Co-Trainer bleiben, da sie noch nicht für die KM spielberechtigt ist. Christina Pesendorfer konnten wir wieder für ein Jahr leihen, sie ist auch eine sehr wichtige Stütze dieses Teams“.
Zwei Abgänge müssen wir vermelden, Katharina Huber ist wieder bei ihrem Stammverein zurückgekehrt und Michaela Miedl ist nach Krenglbach gewechselt. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich beide nicht kenne bzw. zu wenig, dennoch wünsche ich beiden alles Gute auf ihren weiteren Wegen“.
Wie groß ist der endgültige Kader, werden verletzte und jetzt „genesene“ Spielerinnen zurückkommen?
„Bisher zähle ich aktuell 20 Spielerinnen, wovon nur Lisa Steiner am Knie verletzt ist. Das Ziel wird sein, dass sie im Frühjahr wieder einsteigen kann, sofern ihr Knie mitspielt. Ich hoffe doch auf eine verletzungsfreie Zeit“.
Gab schon Testspiele, die nicht im Datenservice des OÖFV aufscheinen?
„Alle Testspiele, die ich mit anderen Vereinen ausgemacht habe, lasse ich immer im Datenservice eintragen. Leider hatten wir mit Haidershofen kein Glück, dass das Spiel auch tatsächlich stattfindet. Bei uns steht noch die SPG Aschach / St. Ulrich / Ternberg und SV Hellmonsödt auf dem Vorbereitungsplan, diese Gegnerinnen habe ich mir bewusst ausgesucht. Intern haben wir zusätzlich gegen die U14-Burschen (mit 2 Mädels!) von Daniel gespielt, da seine U14 neu ist und sich erst gewöhnen muss an das Großfeld. Ich konnte anderseits mit meinen Damen einige neue Spiel-Positionen ausprobieren und beide Mannschaften konnten etwas daraus lernen“
Gegen Pettenbach, Gmunden, Kremsmünster wird „Derby-Stimmung“ aufkommen und die Entfernungen sind leichter überbrückbar als die Distanzen zu den Gegnerinnen im Innviertel, oder irre ich da?
„Für die Damen sind die Kurzstrecken zu 100% leichter überbrückbar, das kann ich mit Sicherheit sagen und zugleich auch die Schwierigkeiten verstehen, vor allem für die „Mamis“. Aber dennoch freue ich mich auf diese spannende Saison“.
Im ZAUNERGROUP- O.Ö. -Ladies Cup wurde Ihnen mit dem ASV Niederthalheim trotz Heimspiel eine hohe Hürde vorgesetzt?
„Ja, eine große Herausforderung, schließlich spielen die Gegnerinnen in der OÖ-Liga. Wir werden trotzdem versuchen, unser Spiel zu spielen, sie so lange wie möglich ärgern, und die bessere Mannschaft wird dann in die nächste Runde aufsteigen.“
Ihre Ziele und Wünsche für 2024/25?
„Vor allem wäre eine verletzungsfreie Zeit wünschenswert. Die Saison wird schwierig, da wir in der Liga jetzt zu zwölft sind, aber wir werden es überstehen. Tabellarisch setze ich kein Ziel, wir wollen uns einmal einspielen, uns aneinander gewöhnen, da ich doch neu bin und mal sehen, was in der Saison passiert. Spaß am Fußball ist das Wichtigste, aber genauso auch Disziplin, denn darauf lege ich großen Wert“.
Für Ihre ausführlichen Infos herzlichen Dank und viel Glück in der neuen Saison!
Helmut Pichler