Frauen in OÖ

EDEL-Torjägerin Simone Raab (TSV Ottensheim) widerstand bisher allen Abwerbungsversuchen!

Bei den gegnerischen Verteidigerinnen läuten die Alarmglocken, wenn Ottensheims Topscorerin ihre gefürchteten Antritte startet; das Ligaportal versuchte, ihr Erfolgsgeheimnis zu ergründen:

Ligaportal: Simone, wozu kann man Dir im Moment mehr gratulieren, zu Deiner Torausbeute oder zur Fitness, die durch keine Verletzung beeinträchtigt ist?

Simone Raab: „Ehrlich gesagt, ich freue mich über beides: Tore zu schießen macht natürlich Spaß, aber dass ich momentan verletzungsfrei bin und konstant spielen kann, ist noch viel wichtiger. Denn ohne Fitness gäbe es keine Tore und ich weiß, wie schnell sich das im Fußball ändern kann".

Du musstest in Deiner Karriere ja auch schon langwierige Blessuren ausheilen?

„Ja leider, im April 2022 habe ich mir bei einem Fußballspiel das Schüsselbein gebrochen, ich wollte wohl testen, wie stabil ich wirklich gebaut wurde (schmunzelt). Nach der OP und zehn Wochen Pause stand ich dann wieder mit vollem Elan und voller Motivation auf dem Spielfeld“.

Wann hast Du bei welchem Verein mit Fußball begonnen, gab es nie andere Sportarten, die Dich gereizt hätten?

„Eigentlich habe ich mit dem Fußballspielen angefangen, sobald ich halbwegs laufen konnte. Der Ball war von Anfang an immer mit dabei. Als ich dann alt genug war, haben mich meine Eltern bei der DSG-Union Naarn angemeldet, und dort habe ich jahrelang mit den Burschen mitgekickt".

Nach Pausen warst Du 2018/19 bei der SPG Perg/Windhaag im Einsatz, wenn ich nicht irre, und hast von 24 Toren des Teams allein 15 Treffer erzielt?

„Ja, das war eine schöne Zeit. Ich war nach der Pause richtig motiviert, wieder Gas zu geben. Dass ich dann gleich so oft getroffen hab, war natürlich super – aber wichtiger war für mich, dass wir als Mannschaft gut funktioniert haben".

Euer Weg hat Euch unter Cheftrainer Hans-Joachim Riegler bis in die LT1- O.Ö. Liga geführt und dann gab es die Perger „Spaltung“?

„Zunächst einmal blicken wir mit Respekt und auch mit Stolz auf die gemeinsame Zeit zurück. In dieser Phase haben wir als Mannschaft viel gelernt, uns sportlich wie strukturell weiterentwickelt und wichtige Grundlagen für die Zukunft geschaffen. Veränderungen gehören im Fußball – wie in jedem Entwicklungsprozess – ganz natürlich dazu. Entscheidend ist, dass wir aus jeder Phase unsere Lehren ziehen und den Fokus darauf legen, die positive Entwicklung fortzusetzen".

Zum TSV Ottensheim bist Du in der Winterpause 2023/24 gewechselt und mit dem neuen Team auf Anhieb Meister geworden, Dein bisher größter Erfolg?

„Ja, definitiv! Mein erster Meistertitel im Erwachsenenfußball. Aber das war ein Erfolg für uns alle und ich bin ziemlich stolz, dass ich da meinen Teil dazu beitragen durfte“.

Woran hast Du die schönsten Erinnerungen bei beiden Mannschaften?

„Ich verbinde mit beiden Mannschaften unglaublich schöne Erinnerungen – vor allem an den Teamgeist und die besonderen Momente, in denen wir gemeinsam über uns hinausgewachsen sind. Bei beiden Teams hatte bzw. habe ich das Gefühl, Teil einer Familie zu sein. Besonders stolz bin ich darauf, wie wir uns gegenseitig unterstützt und immer wieder motiviert haben, egal ob in guten oder in schwierigen Phasen“.

171 Tore in 114 „Pflichtspielen“, insgesamt hältst Du schon bei 298 T./228 Sp., worauf führst Du selbst Deine Treffsicherheit zurück: Natur-Talent, intensives Training, Kombination Tempo+Technik, ….. oder ?

„Ich würde sagen: eine gute Portion Training, viel Schweiß und noch mehr Unterstützung vom gesamten Team und meiner Familie. Tempo und Technik helfen sicher, aber am Ende sind es die Mitspielerinnen, die einem die Bälle servieren, und das Betreuerteam, das einen fit hält und eine Familie, die mich außerhalb des Spielfeldes unterstützt. Ich profitiere von einer starkenTeamleistung und jeder Treffer ist letztendlich ein Gemeinschaftsprodukt".

Hattest Du jemals „Vorbilder“ im Fußball?

"Nein, ich hatte im Fußball nie klassische Vorbilder. Ich habe mich eher auf meine eigenen Stärken konzentriert und versucht, aus jeder Begegnung und jedem Spiel etwas für mich mitzunehmen“.

Wer sind Deine härtesten Gegenspielerinnen, mir würde schon der Name des Teams genügen?

„Ganz klar, Titelanwärter SPG SV Zaunergroup Wallern/Krenglbach. Seitdem ich in Ottensheim spiele, ist bislang bei den direkten Spielen keine der beiden Mannschaften als Sieger vom Platz gegangen“.

Höchstwahrscheinlich wurdest Du schon oft von höherklassigen Teams umworben, warum bleibst Du beim TSV Ottensheim?

„Ich schätze die Atmosphäre und den enormen Zusammenhalt beim TSV Ottensheim sehr.  Mir geht es aktuell darum, in einem Umfeld zu spielen, in dem ich mich wohlfühle und das mir gleichzeitig die Möglichkeit gibt, mich weiter zu verbessern“.

Könntest Du Dir grundsätzlich vorstellen, den Beruf als Profi-Fußballerin zu ergreifen?

„Darüber habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht, mein Fokus liegt aktuell beim TSV

Ottensheim und in der LT1 OÖ Liga“.

Was würde sich ändern, wenn Ihr den Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga am Ende der Saison schaffen würdet?

"Darüber habe ich, ehrlich gesagt, auch noch nicht viel nachgedacht. Der Aufstieg liegt noch in weiter Ferne, wir haben noch nicht einmal die Herbstrunden hinter uns. Ich konzentriere mich auf das Hier und Jetzt und schaue, was passiert (schmunzelt)".

Deine größten Wünsche für die (nahe) Zukunft?

„In der nahen Zukunft wünsche ich mir vor allem, verletzungsfrei zu bleiben. Mir ist wichtig, dass wir als Mannschaft weiter zusammenwachen und Erfolge feiern können“.

Für Deine Zeit und Deine präzisen Antworten bedanke ich mich sehr herzlich, und wünsche Dir, dass sich Dein vorrangiger Wunsch nach Verletzungsfreiheit erfüllt und darüber hinaus noch „Platz“ für große sportliche Lorbeeren bleibt!

Helmut Pichler