Schon am kommenden Sonntag stehen sich Union Kleinmünchen und Herbstmeister FSK St. Pölten/Spratzern nach der vorwöchigen Meisterschaftsbegegnung erneut gegenüber, diesmal im ÖFB-Ladies Cup. Zwischen dem Lehrspiel (0:6) und der nächsten großen Herausforderung diskutierte Helmut Pichler exklusiv für Ligaportal mit Kleinmünchen-Trainer Gerald Reindl über den neuen Spitzenreiter St. Pölten/Spratzern, junge ÖFB-Teamspielerinnen Kleinmünchens und sein Fazit über den Herbstdurchgang 2014.
Gerald, Dein Resümee vom 0:6 am vergangenen Samstag beim Leader FSK St. Pölten/Spratzern?
Gerald Reindl: "Wir versuchten auch gegen diese Klassemannschaft mitzuspielen, soweit uns dies möglich war. Dieser Plan scheiterte bald, da wir nach 18 Minuten durch zwei eher vermeidbare Tore 0:2 im Rückstand lagen und dann halt noch weitere Verlusttreffer dazukamen. Allerdings wäre es auch bei günstiger Anfangsphase schwierig geblieben, da St. Pölten/Spratzern momentan das Maß aller Dinge ist in Österreich. Aber wir haben wieder dazugelernt."
Wie würdest Du den inoffiziellen Herbstmeister charakterisieren?
Gerald Reindl: "Ich habe großen Respekt vor diesem Klasseteam, das in allen Mannschaftsteilen ausgezeichnet besetzt ist. Nicht nur derzeit ist diese Mannschaft meiner Ansicht nach in Österreich unschlagbar, wahrscheinlich wird sie die nächsten Jahre dominieren. Die Legionärinnen Petrusova und Matysova ergänzen die große Zahl der jungen Teamspielerinnen, die zum Teil auch im Frauenfußballzentrum St. Pölten ausgebildet werden. Die Homogenität der Elf besticht, mir imponiert auch die Schnelligkeit der einzelnen Spielerinnen."
Wie motivierst Du jetzt Deine Elf für das Cupspiel beim klaren Favoriten?
Gerald Reindl: "Wir sehen auch das zweite Spiel als große Chance, dazuzulernen und uns zu verbessern. Wichtig ist, dass wir unserer Spielphilosophie treu bleiben, nämlich couragiert nach vorne zu spielen, wobei natürlich immer die Gefahr besteht, einige Gegentreffer einzufangen."
Ist die große Zahl Eurer U17- und U19–Teamspielerinnen Vorteil oder Nachteil für Euer junges Team?
Gerald Reindl: "Der Stolz überwiegt die Nachteile, denn die ÖFB-Junginternationalen sind in erster Linie positive Werbung für den Verein Union Kleinmünchen und Qualitätsnachweis für die Arbeit aller Beteiligten. Natürlich können die Einheiten während der Woche nicht vollzählig absolviert werden, was sich wieder nachteilig bemerkbar macht. Wir versuchen aber, immer die Balance zu finden und gönnen den Teamspielerinnen auch Pausen, z.B. nach Länderspielen, Trainingscamps oder kürzlich nach der EM-Quali, weil wir die jungen Sportlerinnen nicht überfordern wollen."
Genießen die Internationalen Privilegien bei der Aufstellung?
Gerald Reindl: "Nein, denn das Fundament unseres Bundesligisten bilden nach wie vor die arrivierten Spielerinnen wie z.B. Rektenwald, Strauchs, Krasniqi, Madl, Zeilinger, Krammer, Mares….., die das Korsett bilden. Dazu werden die doch sehr jungen Teamspielerinnen Wasserbauer, Wienroither, Knauseder usw. je nach dem Gegner eingesetzt. Früher kamen die „Jungen“ sogar schon mit 14 zum Bundesligaeinsatz, z.B. Simone Krammer, mittlerweile ist es schon sensationell, wenn die 15-Jährigen in der Bundesliga auflaufen dürfen. Sorgfältig bauen wir die „Jungen“ über die 1b-Mannschaft auf, bevor wir dann über ihre Einsätze im A-Team entscheiden. ÖFB-Internationale zu sein, bedeutet bei uns nicht, automatisch in der „Ersten“ gesetzt zu sein."
Wie zufrieden bist Du mit dem bisherigen Abschneiden im Herbst, den zehn Punkten und Platz sieben?
Gerald Reindl: "Noch nicht zu 100 Prozent, was aber auch wieder nicht verwunderlich ist. Zuerst musste sich das Team wieder neu finden bzw. auf das Trainerteam einstellen, dann war unter anderem auch die Torhüterinnen-Frage zu lösen und in den letzten Wochen hat sich dann der gewohnte Rhythmus wieder eingestellt. Punktemäßig haben wir leider gegen die starken Steirerinnen von LUV Graz und Sturm Graz keine Zähler holen können, dadurch werden wir unter den erhofften 14, 15 Punkten im Herbst abschneiden. Sehr positiv ist, dass wir die drittmeisten Tore schießen konnten, noch verbesserungsfähig, dass wir auch die drittmeisten Tore kassierten. In dieser Hinsicht wollen wir uns verbessern. Aber die Grundlinie stimmt und die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Für das primäre Ziel des Vereines, Klassenerhalt, sind wir auf jedenfall in der Spur."
Euer Ziel für das Nachtragsspiel daheim gegen Südburgenland am Samstag, 22. November, 14 Uhr?
Gerald Reindl: "Die Chancen stehen 50:50, mit einem Dreier könnten wir unseren Gegner noch überholen. Wir wollen uns, wie immer offensiv orientieren und mit einem Punktezuwachs in die Winterpause gehen."
Danke für das Gespräch und viel Glück für den Herbst-Kehraus und den Frühjahrsdurchgang.