Nach zuletzt zwei punktelosen Runden besiegte die weibliche U14-Auswahl Oberösterreichs im burgenländischen Lackenbach Schlusslicht Burgenland mit 4:0 (1:0). Lea Krinzinger (8.), Sarah Marie Maier (60.), Miriam Sterrer (71.) und Annabel Schasching (75., Elfer) sorgten für den Kantersieg. Mit neun Punkten belegen die Schützlinge von Cheftrainer Wolfgang Wagenleiter Platz sieben in der Endtabelle der Bundesmeisterschaft. Exklusiv für Ligaportal holte Helmut Pichler beim Headcoach sein Fazit über den Abschlusssieg, sein Resümee über die Saison und seine Pläne und Erwartungen für die Zukunft ein.
Wolfgang, mit einem sehr erfreulichen Sieg habt Ihr die Saison 2015/16 in der Bundesländermeisterschaft beendet, warum erfolgte schon in der 22. Minute ein Dreifachwechsel?
„Wir kamen leider erst spät zum vorentscheidenden 2:0, nachdem wir schon in der achten Minute in Führung gegangen sind. In der Startelf standen mit Pieslinger, Sterrer, Krinzinger, Schneiderbauer und Kerschbaummayr gleich fünf Neulinge, die wir gegen einen doch schwächeren Gegner Erfahrung sammeln ließen. Eingewechselt wurden dann drei arrivierte Spielerinnen, die leider aus Altersgründen im neuen Team ab Herbst nicht mehr dabei sein können. Ansonsten ein verdienter Sieg auch in dieser Höhe, der uns sicher auch Auftrieb für den Herbst gibt."
Dein Resümee über die abgeschlossene Saison?
"Wir mussten im Herbst 2015 nach dem Abgang der „goldenen Generation“ mit dem krönenden Bundestitel praktisch wieder von Null beginnen. Dabei hatten wir eine Phase der Akklimatisierung zu überwinden, nach der sich die Mädels jetzt mehr zutrauen. Unser Ziel war es, ein schlagkräftiges Team zu formen, das als Kollektiv glänzt. Zum Teil waren bei den Gegnern, denen wir hoch unterlagen (Kärnten, Salzburg, Tirol), herausragende Einzelspielerinnen vorhanden, über die wir derzeit (noch) nicht verfügen".
Mir fällt auf, dass die aktuelle U14-Auswahl aus Spielerinnen besteht, die ziemlich gleichmäßig über das ganze Bundesland verteilt sind?
"Sehr viele Mädchen spielen in Mixed-Teams mit den Burschen, deshalb sind sehr viele Vereine involviert und erfreulicherweise nehmen die Mädels dort auch immer mehr Schlüsselpositionen ein, was natürlich ihr Selbstbewusstsein fördert und damit die Leistung steigert".
Wir mussten unser Interview auf heute verschieben, weil Ihr gestern schon wieder aktiv gewesen seid?
"Ja, gestern haben wir schon wieder ein Training abgehalten, einen neuen Kader erstellt, der bis zu 33 Spielerinnen umfasst".
Wer zählt aktuell zu Deinem Trainer-Team?
"Wir haben uns verstärkt durch Silke Brunner von Union Kleinmünchen und sind sehr froh, dass wir diese kompetente Fachfrau für unsere Crew gewinnen konnten. Außerdem gehört dem Trainer-Team der Leiter des Frauenfußballzentrums O.Ö., Gerald Reindl (Cheftrainer des Bundesligisten Kleinmünchen), Christian Sterrer (LAZ Steyr) und Jürgen Gillesberger (Micheldorf) an, die mich ganz großartig unterstützen und mir persönlich die Arbeit sehr erleichtern. Wenn etwas schiefläuft, dann halte halt ich den Kopf hin, passiert aber immer seltener".
Eure Ziele für die nächste Zukunft?
"Grundsätzlich wollen wir, dass die talentierten Mädchen möglichst frühzeitig in die Obhut der Landesausbildungszentren kommen. Dort wird hervorragende Arbeit geleistet und wird vor allem das balltechnische Rüstzeug vermittelt, wozu wir bei der Auswahl schon alleine die zeitlichen Ressourcen nicht hätten. Das erleichtert auch die Selektion bei den Sichtungen, weil rasch die Fertigkeiten feststellbar sind. Wir wollen dann bei unseren Trainings u.a. die taktische Ausrichtung verfeinern und uns ein einheitliches Spielschema erarbeiten und auch durchziehen. Unser Kader weist auch schon sehr junge Spielerinnen auf, mit denen wir in den nächsten zwei, drei Jahren die Bundesländermeisterschaft bestreiten. Z.B. wird Lea Krinzinger (Jahrgang 2004) sicherlich wie Miriam Sterrer usw. einige Jahre im Auswahlteam spielen können. Wir planen über einen längeren Zeitraum, lassen die Talente reifen und werden dann ein eingespieltes Team haben. In ein paar Jahren verfügt Oberösterreich wieder über mehrere Spitzenspielerinnen, davon bin ich überzeugt".
Wie kann die Karriere der Mädchen weitergehen?
„Der rote Faden soll sich vom LAZ über die Auswahl und das Frauenfußballzentrum Oberösterreich durchziehen. Durch die Installierung des FFZ O.Ö. können die Talente Schule und Fußball ideal kombinieren. In nächster Zeit werden meines Wissens nach wieder dei Mädchen ins linzerische „St. Pölten“ wechseln und bei dementsprechendem Können und Einsatz besteht die Chance, in das Bundesligateam der Union Kleinmünchen hinein zu schnuppern. Wenn ich mir dort die Erfolge mit dem Eigenbau vor Augen führe, denke ich, dass dieser (ober)österreichische Weg sicherlich tolle Zukunftsperspektiven aufzeigt. Gery Reindl hat vor einiger Zeit schon von der großen Plattform Kleinmünchens für o.ö. größte Talente gesprochen, hier wird die tolle Idee realisiert".
Eine Frage, die sich angesichts Eures enormen Einsatzes stellt: Inwieweit wird das Auswahlteam finanziell unterstützt?
"Ähnlich wie bei den LAZ sind auch wir in der Auswahlmannschaft, für Dich wahrscheinlich nicht wirklich überraschend, nicht gerade mit Reichtümern gesegnet, aber wir versuchen, uns anderweitig abzuhelfen. In Eigeninitiative veranstalten wir im Sommer und Winter ein mehrtägiges Trainingslager, das sich die Spielerinnen über die Eltern selbst finanzieren. Dabei wird mit viel Spaß der Teamgeist enorm gefördert und die Gemeinschaft gestärkt".
Danke, Wolfgang, für Deine Bereitschaft zum Gespräch. Dir, dem Trainer-Team und natürlich den Fußballerinnen alles Gute für Eure sportliche Zukunft.
Dr. Helmut Pichler