So wie ihre Landsfrau“ Leoni Enzlmüler begab sich im August auch ihre frühere Kleinmünchen-Teamkollegin Christina "Chrisi" Pesendorfer aus Roitham auf die große Reise in die Vereinigten Staaten. Seit 2016 hatte die Allrounderin 75 Spiele für die Linzerinnen bestritten und war 2018 sogar in den ÖFB-U17- Teamkader berufen worden. Heuer maturierte die FFZOÖ- Musterschülerin und „optimiert“ jetzt die Kombination zwischen bestmöglicher schulischer Ausbildung mit Spitzenfußball. Wie es der 19- jährigen in der Anfangsphase im Moment weitab von der Heimat ergeht, erkundigte sich das Ligaportal:
Chrisi, wer von Euch beiden hatte früher die Idee zum „Auswandern“?
„Um ehrlich zu sein, hatten wir beide, so glaube ich, unabhängig voneinander die Idee entwickelt, aber nie gemeinsam darüber gesprochen. Ich habe erst sehr spät erfahren, dass Leoni auch nach Amerika gehen wird. Ich habe schon vor ca. 3 Jahren überlegt, später diesen Schritt wagen zu wollen, aber bin durch meine Knieverletzung zwischenzeitlich ein bisschen von diesem Vorhaben abgekommen“.
Spielten auch die Übertragungen der Spiele der US-Frauen-Nationalmannschaft eine Rolle?
„Nein, für mich hat das nicht wirklich eine Bedeutung gehabt, weil ich immer wusste, dass in den Staaten ein noch besserer Fußball gespielt wird als bei uns“.
Warum ist Amerika Dein Ziel und nicht die deutsche Bundesliga?
„Ich wollte den Schritt schon immer machen, einmal so weit weg von Zuhause „auf Abenteuer“ zu sein und da bietet sich das System aus Fußball spielen und Studium wirklich sehr gut an. Es gibt nicht viele Fußballerinnen, die von ihrem Beruf leben können, daher möchte ich mir eine gute Grundlage für mein späteres Berufsleben nach dem Fußball legen. ich absolviere hier ein Studium für den "Bachelor in Business Administration mit Schwerpunkt Management" und erhoffe mir viele Vorteile, weil ich dann wirklich gutes Englisch sprechen kann“.
Hast Du keine Probleme wegen sprachlicher Hürden?
"Nein! Ich war in den letzten Jahren in der Schule immer gut in Englisch und habe mir nie schwer getan dabei".
Hilft Eure „Zweisamkeit“, das Heimweh leichter zu überwinden oder bist Du davon verschont?
„Da wir leider sehr weit auseinander wohnen, kann man von Zweisamkeit leider nicht sprechen, aber für mich zumindest ist es gut zu wissen, dass ich jemanden kenne, der auch in diesem Land ist. Ich habe mit Heimweh zu kämpfen, aber ich glaube, das ist vor allem am Anfang ganz normal und vergeht mit der Zeit“.
Denkst Du manchmal an die Zeit bei der Union Kleinmünchen zurück?
„Ich persönlich denke sehr viel an diese Zeit zurück und habe auch noch mit sehr vielen ehemaligen Mitspielerinnen Kontakt. Es war eine unglaublich lustiger, aber auch lehrreicher Lebensabschnitt. Ich blicke gerne auf diese fünf Jahre zurück, 2016 bin zum Verein gekommen.“
Pesendorfer (2. von rechts, am Boden) war nicht nur wegen für ihres überragenden Kampfgeistes und ihrer Einsatzfreude eine besonders wichtige Spielerin in Linz (Foto: Herbert Redhammer)
Wann bist Du an den Pazifik gestartet, bist Du gut gelandet?
„Ich bin am 9.August am Flughafen München gestartet und auch am selben Tag gut in Fresno gelandet“ (mehr als 520.000 Einwohner, fünftgrößte Stadt Kaliforniens; Anmerkung Pichler)
Musstest Du die Dienste eines Managers in Anspruch nehmen?
„Ich hatte Hilfe von einem Unternehmen aus Deutschland, das darauf spezialisiert ist, Sportler an amerikanische Universitäten zu vermitteln“.
Wie ist der erste Kontakt mit der Universität zustande gekommen?
„Ich habe eine e-mail von meinem Trainer an der Universität bekommen und dann ein Gespräch mit ihm vereinbart.“.
Welche Uni besuchst Du, wo bist Du untergebracht, in welcher Mannschaft spielst Du?
„Ich besuche die Fresno Pacific University in Kalifornien, bin direkt am Campus untergebracht und werde in der Mannschaft der Universität zum Einsatz kommen".
Überwiegen bei Dir die schulischen Ziele oder steht vorrangig das Kennenlernen der Kultur, der Menschen im Vordergrund?
„Für mich persönlich steht alles auf derselben Ebene. Mir ist der Sport genauso wichtig wie die Schule oder das Kennenlernen neuer Menschen und Kulturen“.
Für wie lange hast Du vor, in den USA zu bleiben?
„Ich habe mir vorgenommen, 4 Jahre hier zu bleiben“.
Was ist Dein vordringlicher Wunsch für die nächsten Monate?
„Mein größter Wunsch ist es, mich hier gut einzuleben und gut durch mein erstes Semester zu kommen“.
Vielen herzlichen Dank für Deine Zeit im großen „Eingewöhnungs-Stress“ , ganz viel Glück und Erfolg für Deine Premiere in Kalifornien!
Dr. Helmut Pichler