Admiral Frauen Bundesliga

Vom Seriensieger zum Edel-Herausforderer?

Mit sechs Punkten Vorsprung  hatte sich Rekordmeister SV Pflegeheim Beer Neulengbach in der ÖFB Frauenliga im vergangenen Sommer noch mit Respektabstand die zwölfte Meisterkrone geholt, weil die Schützlinge des damaligen Erfolgstrainers Johannes Uhlig wieder einmal mit weißer Weste, sprich 18 Siegen aus ebenso vielen Spielen, eine makellose Saison hingelegt hatten. Damit wurde auch die Bestmarke des USC Landhaus (ebenfalls zwölf Titel) eingestellt. Ein gewisser Abfall  im Herbst kam für Experten aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt überraschend, allerdings war das Ausmaß des Rückstandes, neun Punkte auf Leader St. Pölten/Spratzern, nicht zu erwarten.

 

Umbruch im Kader, Verletzungen…

Langzeit-Obmann Bruno Mangl hatte nach der beispiellosen Erfolgsgeschichte in den letzten zehn Jahren die zukünftigen Geschicke in die Hände des bisherigen Team-Managers Walter Begusch gelegt. Als Trainer wurde der erfolgreiche Coach Mag. Peter Herglotz verpflichtet, der bei Rapid Wien zahlreiche junge Spieler zu Stammspielern in der Bundesliga geformt hatte. Sektionsleiter Walter Mikota war ebenfalls bei Rapid als Jugendtrainer tätig, er hatte Spieler wie Weiman (Aston Villa), Kavlak oder Pehlivan ausgebildet. Etliche Abgänge, darunter Manuela Zinsberger (Bayern München), Michaela Culova (Sparta Prag), Ex-ÖFB–Kapitänin Marlies Hanschitz (Brixlegg), Shu O Tseng (Taiwan) oder Katrin Entner (Karrierepause) konnten durch die Verstärkungen nur teilweise kompensiert werden. ÖFB Rekordschützin Nina Burger (35 Tore in 62 Länderspielen) erzielte zwar nach ihrer Rückkehr aus den USA die meisten Tore (4),  die übrigen Zugänge Rachel Carroll (USA), Tina Charwat (Landhaus), Julia Hickelsberger, Janet Owusu (Ghana), Jelena Prvulovic (Landhaus), Chiara Schaub (Altenmarkt), Milena Vukovic (Serbien) und Isabella Kresche (Gössendorf) schwankten naturgemäß in ihren Leistungen. Dazu bedeuteten die Verletzungen von  Marija Radojicic und insbesondere Dominika Skorvankova arge Schwächungen. So sehr sich die jungen Spielerinnen abmühten,  „im Nachhinein hätte uns die eine oder andere Routinierte sicher viel gebracht“, sieht  Mikota in den „NÖN“ die Leistungen noch als zu inkonstant. „Aber wir haben einen tollen Nachwuchs, die Zeit wird für uns arbeiten. Trainer Herglotz setzt auf ein schnelles Kurzpassspiel – das hat in den letzten Spielen immer besser funktioniert. In zwei Jahren sind unsere Jungen im besten Alter, spätestens dann  können wir wieder mithalten“.

Derby ging knapp verloren

Im Spitzenduell gegen St. Pölten setzte es eine  knappe und unglückliche 0:1-Niederlage, weil nach Ansicht des Meisters ein Elfmeter für Neulengbach zu geben gewesen wäre. Dazu remisierte der Titelverteidiger gegen Südburgenland und Wacker Innsbruck (jeweils 1:1) sowie Sturm Graz mit 0:0 und gab damit weitere sechs Zähler unfreiwillig ab. „Allerdings boten die Spielerinnen aus der niederösterreichischen Landeshauptstadt, insgesamt gesehen, die wesentlich konstanteren und besseren Leistungen und wurden daher verdient Herbstmeister“, gratuliert der faire Verfolger Neulengbach auf seiner Homepage.

Champions-League: Frühjahr und Herbst Abbild der (mangelnden) Routine

Nachdem die Hürde MTK Budapest mit einiger Mühe noch mit einem 2:1-Sieg auswärts und einem „Last-Minute“ 2:2-Heim-Remis noch überwunden werden konnte, war CL-Titelverteidiger VfL Wolfsburg logischerweise einige Nummern zu groß für Österreichs Meister. Besonders schmerzlich wurde dies bei der TV-Übertragung des Rückspiels (0:7) verdeutlicht, wo die verjüngte Elf vorgeführt wurde. Immerhin hatte die Wienerwaldelf im Frühjahr noch im Viertelfinale zwar eine 1:8-Schlappe gegen den CL-Finalisten Tyresö kassiert, sich aber beim 0:0 daheim doch mit Anstand aus der Affäre gezogen.

Verstärkung für das Frühjahr?

Dem Vernehmen nach soll die frühere National- und Neulengbach-Torhüterin Jasmin Pfeiler nach dem Abgang von Milena Vukovic im Tauschweg für Melissa Abiral und Anna Egretzberger vom SKV Altenmarkt erworben werden.

Rekordchance im Cup?

Im Halbfinale des ÖFB-Ladies-Cups gastiert der SV Neulengbach bei Sturm Graz und träfe bei zwei Favoriten-Siegen wiederum auf den FSK St. Pölten/Spratzern. Gelänge dann die Revanche für die beiden Final-Niederlagen 2013 und 2014, stünden ebenso viele Cupsiege wie beim aktuellen Rekordhalter USC Landhaus zu Buche.