Admiral Frauen Bundesliga

Endgültige Wachablöse?

Im  früheren Neulengbach-Stil holte sich der FSK Simacek St. Pölten-Spratzern mit dem Punktemaximum aus neun Spielen und dem überragenden Torverhältnis von 45:4 Treffern überlegen den Herbstmeistertitel in Österreichs oberster Frauenliga. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Neulengbach beträgt bereits neun Punkte, trotzdem lehnt Cheftrainer Johannes Splika vorzeitige Gratulationen zum ersten Titelgewinn noch ab, bestätigt nur: „Wir sind voll auf Kurs." Schon vor dem Anpfiff der Saison 2014/2015 hatte seine Vorgängerin, Brigitte Entacher, die trotz des Cupsieges 2013 zu Jahresbeginn 2014 überraschend gegen den UEFA-A-Lizenz-Inhaber Spilka gewechselt wurde, prophezeit: “Sie wollen unbedingt den Titel“.

 

Vierter Anlauf zum ersten Meistertitel

Kein Wunder, wenn „frau“ bedenkt, dass die Fußballerinnen aus Niederösterreichs Hauptstadt nach dem Aufstieg 2011 bisher drei Mal mit dem Vizemeistertitel hinter Serienchampion Neulengbach vorlieb nehmen mussten. 2013 wurden sie sogar nur durch das schlechtere Torverhältnis am ersten Titel und damit auch am ersten „Double“ gehindert. 2014 reichte es wieder „nur“ zum abermaligen Cuperfolg und mit sechs Zählern Rückstand zum Vizemeisterinnentitel.

Auch Ausfälle konnten den Run nicht stoppen

Im Herbst 2014 ließen sich die Schützlinge von Erfolgstrainer Spilka aber auch durch Kreuzbandrisse von Neuerwerbung Nadjma Ali Nadjim (früher Lyon) sowie Heimkehrerin Sarah Wronski (FC Valencia) und auch den Ausfall von Ivana Feric nicht stoppen. “In diesen brenzligen Situationen sind wir noch enger zusammengerückt und Spielerinnen, die sich vorher nicht unbedingt für die Startelf aufdrängten, sprangen sofort und ohne Leistungsabfall in die Bresche“, spart der erfahrene Coach nicht mit Lob. Das direkte Duell mit den nur 20 Kilometer Luftlinie entfernten Rivalinnen aus Neulengbach wurde knapp mit 1:0 und dazu sämtliche weiteren Liga-Spiele gewonnen. Die Spielweise seiner Elf umreißt der Chefcoach folgendermaßen: "Alle Elf verteidigen, alle Elf sind in die Offensive involviert, darüber hinaus haben wir uns umgestellt, in dem wir mehr über die Seiten angreifen. Im Moment arbeiten wir daran, uns hinsichtlich Kompaktheit und Physis noch zu verbessern“.

Findet Seriensieger einen adäquaten Nachfolger?

Wie sehr sein Team derzeit dominiert, beweist das jüngste Opfer, Union Kleinmünchen. Trainer Gerald Reindl, der kürzlich nach einem 0:6 in der Meisterschaft und eine Woche später einem 0:5 im Cup-Viertelfinale neidlos und respektvoll konstatierte: “St. Pölten/Spratzern stellt nicht nur derzeit ein Klasseteam, das in allen Mannschaftsteilen ausgezeichnet besetzt ist. Diese Mannschaft ist meiner Ansicht nach in Österreich unschlagbar, und wird sicher die nächsten Jahre dominieren. Die Homogenität der Elf besticht, mir imponiert auch die Schnelligkeit der einzelnen Spielerinnen."
Manager  Wilfried Schmaus fand bei der Kadererstellung gemeinsam mit der sportlichen Leiterin Katharina Ehart eine tolle Mischung aus den beiden erfahrenen slowakischen Legionärinnen, Kapitänin Monika Matysova und Anna Petrusova, und 15 ÖFB-Internationalen, darunter die führenden Torschützinnen,  Nicole Billa (20 Treffer in neun Meisterschaftspartien) und Lisa Makas (neun Spiele, neun Tore). 9 Jung-Internationale werden aktuell im Frauenfußball-Zentrum St. Pölten ausgebildet, dazu gesellt sich die internationale Erfahrung der ehemaligen Legionärinnen Jasmin Eder (Bayern München, BV Cloppenburg, VfL Sindelfingen), Nadine Prohaska (Bayern München), Sarah Wronski (FC Valencia, derzeit verletzt) und Jenny Pöltl (East Tennessee State University).

Chance auf „Hattrick“ und „Double“

Für das Halbfinale des ÖFB-Ladies-Cups im April 2015 wurde dem Cupverteidiger der SKV Altenmarkt auswärts zugelost. Im Falle eines Sieges stünde im Juni 2015 möglicherweise das dritte Duell mit Neulengbach um den dritten Cupsieg en suite auf dem Programm.