Landesliga West

SK Schärding setzt Spielbetrieb aus! Relegationsverlierer Eberschwang und Attergau profitieren und halten Klassen

Ein Traditionsverein verabschiedet sich (vorerst) vom Erwachsenenfußball: Der SK Schärding aus der Landesliga West hat sich nach dem Abstieg in die Bezirksliga nun kurzfristig entschieden, seine Kampfmannschaft mit sofortiger Wirkung aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen. Der Spielbetrieb im Nachwuchs – gemeinsam mit dem ATSV Schärding – bleibt aufrecht. Auch der ATSV Schärding aus der 1. Klasse Nord-West ist nicht betroffen und spielt nächste Saison weiter. Den SK Schärding soll es aber weiterhin geben und in der Saison 2026/2027 wird ein Neustart angestrebt.

Zahlreiche Abgänge als Auslöser

„Wir haben zwölf Spieler verloren – da war einfach nichts mehr zu machen“, sagt der nunmehrige Ex-Sportliche Leiter Amar Sahinovic im Gespräch mit Ligaportal. „Die Entscheidung ist nicht aus einer Laune heraus gefallen, sondern das war letztlich eine logische Konsequenz. Wir wollten eigentlich weitermachen, aber die Lage hat sich in den letzten Tagen völlig verändert.“ Man sei auf der Spielerseite nach dem Abstieg auf massive Zurückhaltung gestoßen – und sah keine realistische Perspektive mehr für eine konkurrenzfähige Mannschaft.

Attergau und Eberschwang Nutznießer des Schärding-Rückzugs

Besonders bitter: Die Entscheidung wurde laut Sahinovic erst gestern final getroffen bzw. dann dem Verband gemeldet. „Ein Rückzug war nicht geplant. Aber die Flut an Spielerabgängen hat zu dieser Entscheidung geführt“, so Sahinovic. Wäre das früher absehbar gewesen, hätte das Auswirkungen auf Abstieg und Relegation gehabt – Relegationspaarungen hätten anders ausgesehen, was natürlich für einige Vereine großen Einfluss hatte und sicher zum Teil für Ärger bei den betroffenen Mannschaften sorgt. Anders sieht die Sache beim UFC Attergau und beim SV Eberschwang aus. Die beiden Relegationsverlierer müssen aufgrund der neuen Situation und der damit einhergehenden Verschiebungen nun doch nicht absteigen. Diese Teams stehen nun nach dem vermeintlichen Abstieg am Wochenende bzgl. Kaderplanung vor einer völlig überraschenden Wende.

Kein Komplettaus, sondern bewusste Pause

Dennoch betont der SK Schärding: Der Verein existiert weiterhin – ebenso wie die Vereinsstruktur. „Wir sperren nicht zu“, stellt Sahinovic klar. Vor allem der Nachwuchs spielt nach wie vor eine zentrale Rolle – gemeinsam mit dem Stadtrivalen ATSV Schärding ist man im Nachwuchsbereich seit Jahren in einer Spielgemeinschaft aktiv. Unter dem gemeinsamen Label „Schärding Juniors“ sind über 200 Kinder und Jugendliche im Einsatz. Auch die ATSV-Kampfmannschaft ist weiterhin in der 1. Klasse Nord-West aktiv.

Der Rückzug betrifft somit ausschließlich die Kampfmannschaft des SK. „Die verbliebenen Spieler werden wir in der kommenden Saison an den ATSV verleihen“, so Sahinovic. Für 2026 sei ein nachhaltiger Wiederaufbau angedacht – mit einer Mannschaft, die erneut auf Spieler aus der Region und Eigenbauspieler setzt.

Abschied nach 103 Jahren – und 24 Jahren Landesliga

Mit dem vorläufigen Aus des SK Schärding verschwindet ein Name mit großer Tradition aus dem Unterhaus. Der Klub wurde 1921 gegründet, gehörte mit wenigen Unterbrechungen seit 1987 der Landesliga an und war über Jahrzehnte ein Aushängeschild des Innviertler Fußballs. 1994 gelang unter Trainer Edi Kirschner der Aufstieg in die 1. Landesliga – der wohl größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Nach dem Abstieg aus der Landesliga West am letzten Spieltag – trotz eines späten Aufbäumens unter Coach Herwig Drechsel – folgte nun also die nächste, deutlich weitreichendere Zäsur. Amar Sahinovic selbst legt seine Funktion als Sportlicher Leiter ebenfalls zurück: „Ich mache nicht mehr weiter“, sagt er abschließend.

Wie es nun weitergeht

Ein kompletter Neuanfang im Erwachsenenbereich ist für die Saison 2026/27 vorgesehen – ob in Kooperation mit dem ATSV oder eigenständig, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Sicher ist: Der SK Schärding will zurück auf die Fußballbühne – aber nicht um jeden Preis. Der Fokus liegt auf einem Neubeginn mit regionalem Charakter und nachhaltiger Ausrichtung.