OÖ-Liga

Der Vater des Erfolgs


von Raphael Oberndorfinger

Sie haben Ronaldinho geködert, Flamini gelockt, Zambrotta verpflichtet, Shevchenko geholt – aber Niederlagen kassiert! Mit AC Milan legte der Großeinkäufer der Serie A den schlechtesten Saisonstart seit 22 Jahren hin. In der deutschen Bundesliga wurde die Partie Frankfurt – Karlsruhe abgesagt, weil der Rasen nach einem Madonna-Konzert unbespielbar war. In Monza gewinnt mit Sebastian Vettel der jüngste Formel 1-Pilot aller Zeiten im Cockpit jenes Toro Rosso, der im budgetären Vergleich mit den anderen Teams bestenfalls ein Mini ist.

Beim bestbesetzten Tischtennis-Turnier Österreichs tritt mit Robert Gardos die Nummer drei aus dem langen Schatten von Werner Schlager und Chen Weixing, triumphiert überraschend, aber hochverdient beim Top-12 in Wels. Wo die Messestadt-Regionalligatruppe drei Tage zuvor mit dem oberösterreichischen Platzhirsch LASK zum zweiten Mal in der Klubgeschichte Großwild aus der Bundesliga im Cup eliminiert hat.

Ein Sportwochenende, das wieder einmal kuriose Geschichten schrieb. An dem Menschen mit einem Schlag zu umjubelten Helden, zu tragischen Verlierern und im Fall der Pop-Queen zur persona non grata in Fußballstadien mutierten. Nun kann man sich fragen, wie Vöcklamarkt in dieses Potpourri passen mag. Ganz einfach: Gar nicht. Aber der Erfolgsrun des OÖ-Ligisten ist ebenso eine Erwähnung wert. Gerade weil er so still und leise Runde um Runde prolongiert wird. Hatten manche im Vorjahr noch geunkt, sie hätten ob der zahlreichen Gastgeschenke statt des Weihnachtsmanns lieber Vöcklamarkt zur Bescherung willkommen geheißen, so lassen Fürstaller & Co. nun auch auswärts den Krampus raus, teilten nun in Grieskirchen beim 3:0 Prügel aus.

Der Vater des Erfolgs ist mit Trainer Karl Vietz kein Unbekannter. Dafür eine lebendige Konstante im oberösterreichischen Fußball. Ein Vollprofi im Hintergrund, ein akribischer Arbeiter, der sich nicht gerne in den Mittelpunkt stellt. Auch nicht in der Stunde des Erfolgs. Nicht zuletzt deshalb ist Vietz der Liebling bei den Fans – und nicht nur bei jenen in Vöcklamarkt. Zuviel hat er bei anderen Klubs bereits geleistet, Titel gehamstert und eben nicht wie so oft verbrannte Erde hinterlassen. Im Fußball baut man dir schnell ein Denkmal, aber genau so schnell pinkelt man es an, hatte einmal der ehemalige Nürnberg-Trainer Hans Meyer sinniert. Dass jenes von Vietz bislang stets verschont wurde, unterstreicht nicht nur die kollektive Wertschätzung, die dem Fachmann überall entgegengebracht wird. Es zeigt auch, dass Erfolge in Zeiten der Superlative, Lautsprecher, Selbstdarsteller und Egomanen auch noch im Stillen gefeiert werden können – und das verdient, honoriert zu werden!


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