Klar verteile Favoritenrolle oft Vorteil für den Außenseiter
Größer könnten vor dem Spiel am Samstag die Gegensätze wohl kaum sein. Steyr hat dreieinhalb mal so viele Punkte wie Bad Ischl, hat die beste Offensive und die zweitbeste Defensive. Die Aschauer Elf hat mit 20 Toren insgesamt nur drei Tore mehr erzielt als SKV-Torjäger Daniel Lindorfer alleine. Mit 47 Gegentoren ist man zudem die absolute Schießbude der Liga. Auf dem Papier also eine ganz klare Sache. Genau darin liegt vermutlich der größte Vorteil des Außenseiters, denn auch die heimischen Fans wären wohl wenig überrascht, ginge das Spiel gegen die Glieder-Elf verloren.
Bad Ischl-Spielertrainer Jürgen Aschauer in seinem ooeliga.at-Expertentipp für die Runde 17: „Das Duell des Tabellenführers gegen den Letzten ist immer besonders brisant und wir werden auf alle Fälle topmotiviert in dieses Spiel gehen. Ich traue uns auf unserem kleinen Platz durchaus eine Überraschung zu und hoffe so zumindest auf einen Punkt."
Bad Ischl im Frühjahr besser als Ergebnisse aussagen
Die Mannschaft von Spielertrainer Jürgen Aschauer hat in der Rückrunde bisher nur einen mageren Punkt geholt. Richtig enttäuscht hat sie eigentlich nur beim 0:3 gegen Micheldorf. Gegen Donau reichte es nach 1:0-Führung noch zu einem Punkt und das Match in Eferding hatte man eigentlich im Sack, bevor man durch Treffer in den allerletzten Minuten noch als Verlierer den Platz verlassen musste. Aufgrund der Tabellensituation sollte auch das Glück langsam wieder im Öko-Box Stadion Einzug halten.
Während Bad Ischl bislang nur einen Heimsieg feiern konnte, hat Vorwärts Steyr überhaupt erst einmal verloren. Die Form des Tabellenführers stimmt auf jeden Fall, sogar der sonst sehr kritische Edi Glieder zeigte nach dem Match gegen Weißkirchen erste Anzeichen von Zufriedenheit mit der Leistung seiner Mannen. Die Steyrer haben eigentlich genug Routiniers in der Mannschaft, die mit dem Druck, gegen den Letzten gewinnen zu müssen, umgehen können. Dennoch ist die Ausgangslage nicht einfach, da man es bestimmt mit kratzenden und beißenden Ischlern zu tun haben wird.
Edi Glieder: „Gegen uns sind die Gegner immer bis in die Haarspitzen motiviert, das sind wir gewohnt. Wir werden nach vorne spielen und wollen uns viele Chancen erarbeiten. Mit dem richtigen Auftreten haben wir in Bad Ischl eine gute Möglichkeit, drei Punkte einzufahren“
Folgt wieder ein Torfestival wie im Herbst?
Freuen können sich die Fans auf jeden Fall, wenn die Partie nur halb so unterhaltsam wird wie das erste Aufeinandertreffen im Herbst, in dem die Bad Ischler zeigten, dass sie Vorwärts durchaus weh tun können. In einem Offensivspektakel führte die Aschauer Elf mit 2:0, ehe der SKV mit drei Toren in wenigen Minuten das Spiel umdrehte. Nach dem neuerlichen Ausgleich erzielte Michael Mehlem erst in der 84. Minute mit einem Gewaltschuss das Siegestor für Steyr.
„Im Hinspiel hat mich Bad Ischl sehr überrascht, die Mannschaft hat einen tollen Fußball gezeigt. Mich wundert, dass sie bis auf den letzten Platz durchgereicht wurde. Ich denke, die Aschauer-Elf hat den Level nicht halten können, sonst wäre sie sicher weiter oben in der Tabelle zu finden“, so Edi Glieder.
"Wir können gegen Vorwärts nur gewinnen. Entscheidend werden für uns ohnehin die direkten Duelle gegen Traun, Dietach, Weißkirchen und womöglich auch Gmunden", meint Jürgen Aschauer.
von Andreas Richter