OÖ-Liga

Dietach ringt Steyr mit Glück Punkt ab

steyr-big.jpgdietach2.jpgNach dem Duell gegen den Tabellenletzten Bad Ischl am letzten Wochenende stand für den SK Vorwärts Steyr diesen Samstag das Derby gegen die Union Dietach, ebenfalls eine Mannschaft aus dem unteren Tabellendrittel, auf dem Programm. Bereits nach fünf Minuten erlebte der SKV und mit ihm 2500 Zuseher im Vorwärts-Stadion ein „déjà vu“ im Vergleich zum Kräftemessen mit den Kaiserstädtern: Dietach ging durch ein Tor von Martin Sulzner mit 1:0 in Führung. In Minute 30 war es dann Tabernig, der mit einem sehenswerten Fernschuss den Vorsprung der Gäste auf 2 Tore erhöhte. Die Heimelf über die gesamte Spieldauer drückend überlegen und kam in Minute 34 durch Schönberger auf 1:2 heran. Fünfzehn Minuten vor Schluss traf dann Lindorfer in Weltklasse-Manier zum überfälligen Ausgleich.

„David“ schockt „Goliath“
Die Schausberger-Elf startet fulminant in die Partie. Der Anpfiff von Schiedsrichter Christian Klammer ist noch nicht einmal zur Gänze verhallt, da zappelt der Ball bereits im Netz von Steyr-Keeper Florian Berger, doch die Heimmannschaft kann aufatmen. Der Unparteiische hebt die Hand, Abseitsstellung, kein Tor. Eine Minute später, in der fünften, ist es dann allerdings soweit: Berger klärt an der Strafraumgrenze per Kopf, leider, aus Sicht des SK Vorwärts, genau zum Gegner. Sulzner nimmt sich des Balles an und bugsiert ihn von der rechten Seite gekonnt über die Linie, zur Führung für die Gäste. Unter dem damit einhergehenden, aufbrausenden Jubel, auf der Dietacher Betreuerbank und dem Spielfeld, müssen die Heimischen den Ball geschockt zur Mittelauflage tragen.

Steyr mit Wut im Bauch
In der Folge gehört die Partie dann aber ganz klar den Roten, die noch in der ersten Viertelstunde zu drei großen Ausgleichsmöglichkeiten kommen. Unmittelbar nach dem Anstoß haben die Steyrer zwei 100%-ige Chancen auf den Ausgleich, schaffen es aber nicht, den Ball aus kurzer Distanz ins Gehäuse von Dietach-Goalie Krisztian Kovacs zu befördern. Nur eine Minute später nagelt Daniel Lindorfer den Ball, nach optimaler Vorarbeit von Schönberger, an die Latte. In dieser Phase des Spiels liegt die Egalisierung der Gäste-Führung förmlich in der Luft, zumal auch ein Kopfball von Kovacevic kurze Zeit später das Gehäuse knapp verfehlt. Die Schausberger-Elf bleibt durch Konter einigermaßen gefährlich, Andreas Kurzmann verfehlt aber mit einem Schuss das Tor knapp.

Steyr stürmt, Dietach trifft
Der Tabellenführer ist in der Folge weiter bemüht, auszugleichen, doch es sind die Gäste, denen es gelingt, ihren Vorsprung auszubauen. Christian Tabernig fasst sich ein Herz und zieht aus 30 Metern voll durch. Die Folge ist ein wunderschöner Fernschuss, der, unhaltbar für Keeper Berger, im Kreuzeck landet.

Vorwärts verkürzt
Nur vier Minuten nach dem Treffer der Gäste, ist es Schönberger, der für die Steyrer den Vorsprung verkürzt. Er enteilt der Dietacher Abwehr, schiebt die Kugel an Goalie Kovacs vorbei, trifft dann allerdings nur die Innenstange. Eine kuriose Szene entwickelt sich aus diesem Stangentreffer, denn im zweiten Versuch scheitert der Stürmer erneut, diesmal am Keeper der Auswärtsmannschaft, der den Ball allerdings nur unzureichend abwehren kann, denn im dritten Anlauf gelingt es dem Goalgetter, den Ball mit dem Kopf im Gehäuse unterzubringen – 1:2. Nur drei Minuten später sieht Kovacs schon wieder einen Mann im roten Hemd auf sich zulaufen. Dieses Mal ist es der Top-Torjäger der Liga, Daniel Lindorfer, der sich jedoch im direkten Duell mit dem Gäste-Keeper geschlagen geben muss. Zwei Minuten vor Ende der ersten Halbzeit hat dann der ungarische Schlussmann der Dietacher Probleme mit einem Freistoß von knapp außerhalb des Strafraums, den er allerdings im Nachfassen entschärfen kann. Beim Spielstand von 2:1 für die Auswärtsmannschaft bittet Schiedsrichter Klammer zum Pausentee.

Steyr bemüht

Zu Beginn der zweiten Halbzeit agieren die Hausherren sehr agil und drücken erneut auf den Ausgleich, was sich unter anderem in Minute 56 bemerkbar macht, als Lindorfer, nach schlechtem Abschlag von Kovacs auf ebendiesen zueilt, dieser aber zweimal schlimmeres verhindern kann, bevor der ansonsten so treffsichere Stürmer neben das Tor köpfelt und die Situation damit versiebt. Kaum ist diese Chance der Heimelf passé, folgt schon die nächste: Wiederum ist es der Führende in der Torschützenliste, der am Keeper der Gäste scheitert, der dieses Mal mit einer Glanztat klären kann und so die Führung seines Teams am Leben erhält. In der Folge kesselt Vorwärts den kleinen Nachbarn förmlich ein, es ereignen sich Chancen im Minutentakt, die jedoch allesamt ungenutzt gelassen werden müssen.

Vorwärts gleicht aus
Eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit kommt dann allerdings, was kommen musste: Nach einer Vorlage durch Harald Ruckendorfer nimmt Daniel Lindorfer den Ball wunderschön mit in den Strafraum und überhebt den herauseilenden Gäste-Torwart im Stile eines Weltklassestürmers.  Drei Minuten nach der Egalisierung des Spielstandes ist es der Assist-Geber zum 2:2, Ruckendorfer, der mit einem direkten Freistoß für große Probleme beim Schlussmann der Dietacher sorgt. Danach versteht es der vermeintliche „David“ allerdings geschickt, das Unentschieden bis aufs Blut zu verteidigen. Aus diesem Grund muss sich der „Große“ Steyr auch in dieser Woche mit einem Punkt gegen einen „Kleinen“ zufrieden geben, denn keiner Mannschaft gelingt es mehr, den entscheidenden Treffer zu erzielen.

Stimmen zum Spiel

Rainhard Mayr (Co-Trainer SK Vorwärts Steyr)
„Dieses Spiel war ein richtiges Derby, Dietach spielte couragiert und das 1:0 resultierte aus einem Missverständnis in unserer Defensive. In der Folge taten wir uns schwer mit dem Spielaufbau, kamen zwar zu unseren Möglichkeiten, scheiterten aber teilweise am eigenen Unvermögen, manchmal fehlte das Glück und der Keeper der Dietacherkonnte auch einige brenzlige Situationen entschärfen. In der zweiten Halbzeit beherrschten wir ganz klar das Spiel, doch kamen wir erneut aufgrund der mangelnden Chancenauswertung nicht dazu, in Führung zu gehen. Summa summarum eine Unentschieden, das für uns in dieser Phase der Meisterschaft sicher nicht zufriedenstellend ist.“

Formation: 4-2-3-1
Bester Spieler: keiner

Helmut Schausberger (Trainer Union Dietach)

„Wir haben in diesem Match heute nach Möglichkeit gekämpft und gerackert bis zum Umfallen, daher möchte ich der Mannschaft auch ein großes Lob für die tolle, kämpferische Leistung aussprechen. Wir schafften es, Vorwärts bis zum 2:0 den Wind aus den Segeln zu nehmen, danach wurden wir allerdings übermütig und agierten zu offensiv, was Steyr die Möglichkeit gab, uns im eigenen Stadion auszukontern. Unterm Strich bin ich aber, wie gesagt, sehr zufrieden mit dem Punktgewinn.“

Formation: 4-2-3-1
Bester Spieler: Kovacs, ansonsten Pauschallob


von Matthias Bräuer