OÖ-Liga

Sierninger Fußballer purzeln in Telekom-Affäre

sierning_big.jpgDie Telekom Austria-Affäre breitet sich immer weiter aus und wirft nun sogar Schatten auf die Radio OÖ-Liga. Wie in der Online-Ausgabe der "Kleinen Zeitung" kürzlich berichtet wurde, soll der SV Flexopack Sierning betroffen sein. Dessen Vereinsmitglied, Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer, habe bei der Telekom Austria zugunsten seines Heimatvereins interveniert. Das alles soll über die Valora AG, eine Firma des Lobbyisten Peter Hochegger, gelaufen sein. Diese Valora AG war es auch, an die andere undurchsichtige Zahlungen der Telekom Austria - insgesamt soll Hochegger rund neun Millionen Euro erhalten haben - gezahlt worden sein sollen. Aus diesem Anlass hat ooeliga.at SV Sierning-Präsident Herbert Obermayr zum Interview gebeten.


ooeliga.at: In der Kleinen Zeitung wurde ein Artikel rund um die Telekom Austria-Affäre im Zusammenhang mit dem Lobbyisten Peter Hochegger veröffentlicht. Unter anderem soll Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer zugunsten des SV Sierning interveniert haben und der Verein daraufhin zumindest 20 000 Euro von der Telekom Austria erhalten haben. Das Geld soll über die Valora AG des Lobbyisten Peter Hochegger geflossen sein. Was sagen Sie dazu?

Herbert Obermayr: "Ich kann nur sagen, dass Herr Molterer nichts damit zu tun hatte. Er hat mich einzig auf den Kontakt aufmerksam gemacht und mir eine Telefonnummer gegeben. Er war aber bei keiner Sitzung dabei."

ooeliga.at: Welchen Bezug hat Vizekanzler Wilhelm Molterer eigentlich zum SV Sierning? 

Herbert Obermayr: "Er hat bei uns Fußball gespielt und ist dann aber Studieren gegangen. Später blieb er natürlich weiterhin Mitglied, auch sein Ziehvater ist Ehrenmitglied bei uns. Wenn er Zeit hatte, ist er hier und da zu unseren Spielen gekommen."  

ooeliga.at: Hat Herr Molterer den Verein jemals in irgendeiner Form unterstützt? 

Herbert Obermayr: "Er zahlt den Mitgliedsbeitrag wie jeder andere auch. Natürlich gibt er mir auch Bescheid, wenn er erfährt, dass irgendwo etwas zwecks Sponsoren möglich ist. Wir können ja immer jemanden brauchen, um das Budget aufzubringen. Ich bin seit 25 Jahren Präsident des Vereins und kämpfe natürlich immer darum, ihn auch finanziell gut dastehen zu lassen. Der Ort soll ja auch davon profitieren. Wenn es aber bei den vorgeschlagenen Sponsoren "Nein" hieß, dann blieb es auch bei nein, auch wenn der Vorschlag von Herrn Molterer kam."  

ooeliga.at: Zurück zum jetzigen Fall. Wie gingen Sie vor, nachdem Herr Molterer Ihnen diesen Kontakt verschaffte? 

Herbert Obermayr: "Naja, er hat mir eben gesagt, dass die Telekom möglicherweise interessiert wäre und hier etwas machen möchte. Ich habe dann mit Herrn Fischer gesprochen und beim ersten Mal wurden mir 20 000 Euro zugesichert. Herr Fischer meinte, dass man in diesem Gebiet die Werbemöglichkeiten noch nicht ausgeschöpft hätte und sich diese Möglichkeit anbot. Ihm ging es nur darum, bei jedem Heimspiel etwas zu machen, man sollte einfach den Firmennamen hören bzw. sehen, in welcher Form auch immer. Aber noch einmal, Herr Molterer war bei keinem dieser Gespräche dabei. Ich habe von ihm lediglich eine Telefonnummer bekommen. Zunächst meldete sich niemand, nach einigen Tagen bekam ich aber einen Rückruf und dann kamen wir auch relativ schnell ins Geschäft. Zunächst eben mit Herrn Fischer, später mit einem Herrn Rohlik. Ich habe nur eine Adresse bekommen, wo ich die nötigen Dokumente hinschicken soll, dann wurde das Geld überwiesen. Ich weiß nicht, was das alles mit dem Verein zu tun haben soll, das machen auch andere. Irgendwie wird das jetzt aufgebauscht, weil dieser Name Valora AG aufgetaucht ist. Diese Firma ist zu jenem Zeitpunkt aber nie erwähnt worden." 

ooeliga.at: Wann bekamen Sie denn Zahlungen und wie oft? 

Herbert Obermayr: "Das erste Mal war 2007, als wir in die Radio OÖ-Liga aufgestiegen sind. Da erhöht sich natürlich das Budget, wir waren in Zugzwang. Da kam ein solcher Sponsor natürlich gerade recht. Beim ersten Mal erhielten wir 22.500 Euro. Bei den weiteren beiden Malen waren es dann je 20.000 Euro. Drei Jahre lang ging das also, im Vorjahr wurde mir dann mitgeteilt, dass die Telekom Austria nicht mehr an solchen Formen von Sponsoring interessiert sei. Das war es dann auch, wir haben nichts mehr bekommen. Das alles kann jeder prüfen, damit habe ich kein Problem, alle nötigen Unterlagen liegen auf."  

von Milan Vidovic