Krems oder Trattnach: Welches Tal schnuppert am Freitag Höhenluft?

Tatsächlich könnten die Voraussetzungen für die beiden Teams vor diesem Spitzenspiel nicht verschiedener sein. Micheldorf hat in Runde 1 auswärts die stark eingeschätzten Gmundner besiegt. Mit diesen drei wichtigen Punkten am Konto kann man schon etwas gelöster in die Heimpartie gehen. Der gröbste Druck ist von der Waldhör-Elf abgefallen und nun kann sie ihre Heimstärke ausspielen, um vielleicht mit dem Punktemaximum nach zwei Runden die Tabelle anzuführen. Walter Waldhör, Trainer des SV Grün-Weiß Micheldorf: „Wenn man mit einem Auswärtssieg bei einem starken Gegner in die Meisterschaft startet, ist die Stimmung im Team natürlich sehr gut. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen." 

Micheldorf bleibt auf „junger Welle“ 

In Micheldorf verlief die Transferphase relativ ruhig. Man bleibt dem Konzept treu, Talente aus der Region zu verpflichten und den Kader nicht auf „Teufel komm raus“ zu verstärken. „Von einem Aufstieg in die Regionalliga ist in Micheldorf ohnehin nicht die Rede. Daher werden wir den eingeschlagenen Weg weitergehen, junge Spieler aus der Umgebung weiterzuentwickeln, nicht verlassen. Unser Ziel ist es heuer, wie auch im Vorjahr wieder einige Talente näher an die Kampfmannschaft heranzuführen“, so Waldhör. Bei Grieskirchen scheint ist man nach dem ersten Match auf den Boden der Tatsachen geholt worden. Coach Helmut Wartinger machte vor und nach dem Dietach-Spiel keinen Hehl daraus, dass er voll auf Sieg eingestellt war. Am Ende brauchte man ein Tor in der Nachspielzeit, um zumindest einen Punkt gegen den vermeintlichen Abstiegskandidaten zu erzwingen. Wartinger will zwar nichts davon hören, dass Grieskirchen der absolute Top-Favorit auf den Meistertitel ist, doch nur ein Punkt nach zwei Matches wäre sicher ein herber Rückschlag für die Trattnachtaler. Grieskirchen-Coach Helmut Wartinger: „Wir müssen unsere Sache natürlich viel besser machen als vergangene Woche, sonst werden wir in Micheldorf nichts holen. Ich erwarte eine Trotzreaktion meiner Mannschaft.“ 

Ex-Sturmpartner Roidinger und Lenz – wer schießt sein Team zum Sieg?

Interessant macht die Partie der Mannschaften der beiden Ex-Nationalteamkicker Waldhör und Wartinger auch, dass es ein Treffen alter Bekannter wird. Walter Waldhör trifft auf seinen Ex-Verein und die beiden Top-Spieler des jeweiligen Teams, „Nussi“ Roidinger und Robert Lenz legten sich vor nicht all zu langer Zeit die Tore in der Regionalliga beim FC Wels massenweise gegenseitig auf. Am Freitag werden sich die ehemaligen Sturmpartner wohl weniger über Treffer des Ex-Kollegen freuen als damals. Beim vergangenen Aufeinandertreffen der Torschützen vom Dienst im April in Grieskirchen (Endstand: 3:3) hatte Mathias Roidinger sein Visier besser eingestellt. Er traf doppelt, während Robert Lenz sich mit einem Elfertor begnügen musste. Die Taktik beider Trainer sieht sehr ähnlich aus. Man will zwar hinten kompakt stehen, doch im Grunde setzen sowohl Waldhör als auch Wartinger auf die Offensivstärke ihrer Mannschaften. In die Favoritenrolle möchte sicher keiner so recht drängen lassen, schon gar nicht, wenn es um die ganze Meisterschaft geht. Walter Waldhör: „Ich denke, dass heuer alles sehr eng beieinander sein wird, das zeigen auch die Ergebnisse der ersten Runde – jeder kann jeden schlagen. Unser Ziel ist das selbe wie im Vorjahr: Wir wollen einen ÖFB Cup-Platz erreichen.“ 

„Ich bin etwas überrascht, dass wir immer wieder als Top-Favorit gehandelt werden. Das kommt wahrscheinlich daher, dass wir Vize-Meister waren. Wir sind aber ein junges Team und sicher nicht besser als einige andere Teams auch“, so Helmut Wartinger. 

von Andreas Richter