OÖ-Liga

"Die Mannschaft hat vor allem ein mentales Problem"

sattledt_big.jpgNach drei Runden war die Mannschaft noch Vierter, überzeugte spielerisch und begeisterte sogar mit ungewohnter Offensivpower. Mitten drin Istvan Vituska, der auch gleich zum besten Spieler der ersten Runde gewählt wurde. Von Vituska ist aber schon lange keine Rede mehr, überhaupt ist der ATSV Bamminger Sattledt ein wenig in Vergessenheit geraten, insbesondere wenn es um überzeugende Leistungen geht. Wallern, Edelweiß und Donau - die sind in aller Munde, Sattledt dagegen ist nach vier Niederlagen in Serie nur Vorletzter. Sektionsleiter Wolfgang Böhm versucht im Interview mit ooeliga.at zu erläutern, wie es zu diesem Absturz kommen konnte und wie gegen diesen vorgehen möchte.


ooeliga.at: Herr Böhm, im letzten Spiel gegen Gmunden gab es eine bittere 0:4-Niederlage. Warum fiel die Pleite denn derartig hoch aus?

Böhm: "Wir hätten ja im Prinzip nach zehn Minuten schon nach Hause fahren können, da stand es schon 0:3. Gmunden war einfach aggressiver, hat von Beginn weg körperbetont gespielt. Unser erstes Foul haben wir dagegen erst nach 30 Minuten begangen. Wir haben es einfach übersehen, vom Anpfiff weg Gas zu geben. Dennoch haben wir uns nicht hängen lassen, hatten in der zweiten Halbzeit auch zwei Stangentreffer zu verzeichnen. Das Spiel muss man einfach abhaken, ich will darüber auch gar nicht mehr großartig diskutieren und positiv in die Zukunft schauen."


ooeliga.at: Zu Beginn der Saison lief es noch hervorragend, jetzt ist man Vorletzter. Wie konnte das passieren?

Böhm: "Wir sind zwar Vorletzter, was ganz und gar nicht befriedigend ist, in der Mannschaft gibt es aber keinerlei Unruhe. Ab dem vierten Platz liegt ja alles recht eng zusammen, wenn man einen oder zwei Dreier macht, ist man wieder dabei. Natürlich muss uns das erst gelingen. Bis zum Wallern-Spiel, wo wir auch gut mithielten, waren wir nie die schlechtere Mannschaft, haben immer knapp verloren. Es fehlt einfach noch etwas im Abschluss, wobei vor allem der Kopf eine große Rolle spielt. Zu Beginn der Saison lief es eigentlich relativ einfach, vor allem spielerisch. Vielleicht haben einige geglaubt, dass es so weitergehen wird. Wie gesagt, die Mannschaft hat vor allem ein mentales Problem, das es jetzt zu lösen gilt."


ooeliga.at: Zuletzt haben Istvan Vituska und Spielertrainer Venelin Petkov gefehlt. Welche Rolle spielen diese Ausfälle?

Böhm: "Das kommt sicherlich auch noch dazu. Die beiden sind absolute Leistungsträger bei uns, die in den ersten Runden hervorragend agierten. Deren Fehlen tut sicherlich weh, Verletzte und Gesperrte wird es aber immer geben. Das darf keine Ausrede sein, haben wir doch nicht umsonst 18 Spieler, die alle in der ersten Elf stehen wollen.


ooeliga.at: Wie fest sitzt Petkov nach dieser Niederlagenserie noch im Trainersessel?

Böhm: "Es gibt bei uns keine Diskussion, was den Trainer betrifft. Die Spieler stehen absolut hinter ihm, er arbeitet auch sehr gut. Es ist eine Freude zuzusehen, wie eifrig die Burschen im Training dabei sind. Ich glaube fest daran, dass wir zurückkommen, wobei es nie einfach ist, wenn man hinten steht. Es kommen dann Muss-Spiele, die schwerer zu bestehen sind, als jene, in denen man locker drauf los spielen kann. Vielleicht platzt aber schon in der nächsten Runde der Knoten." 


ooeliga.at: Man wollte aber eigentlich ins Spitzenfeld der Liga. Ist das jetzt noch möglich?

Böhm: "Das muss man jetzt wohl komplett revidieren. Dennoch wollen wir uns so schnell wie möglich weiter vorne positionieren. In den ersten Spielen haben uns alle gelobt, man hat gesehen, dass wir Fußball spielen können. Es hat so ausgesehen, als ob wir unter die ersten Fünf kommen könnten. Nun müssen wir hoffen, nicht gegen den Abstieg spielen zu müssen. Fußball ist teilweise sehr brutal, vieles spielt sich im Kopf ab. Wenn wir etwas mehr mit Nachdruck agieren, etwas mehr Power geben, dann werden wir es auch schaffen da raus zu kommen. Von der Qualität her ist die Mannschaft sicher gut genug dafür."


ooeliga.at: Die erste Chance das zu beweisen hat man bereits gegen Neuhofen/Ried. Was erwarten Sie von diesem Duell?

Böhm: "Das wird ein sehr schweres Spiel. Trainer Angerschmid hat einige gute, junge Spieler zur Verfügung. Außerdem ist am kommenden Wochenende Länderspielpause in der Bundesliga. Dadurch könnte der ein oder andere Profi bei der OÖ-Liga-Mannschaft mitspielen. Das ist nicht unbedingt gut für uns. Wir müssen uns jetzt aber aus dem Schlamassel ziehen." 



von Milan Vidovic

Foto-Slide: LUI