OÖ-Liga

"Wir wollen einen Trainer mittleren Alters"

weisskirchen_big.jpgIn den letzten sieben Jahren war Juan-Francisco Bohensky die Person, mit der man die Union Weißkirchen am ehesten in Verbindung brachte. Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion, Bohensky hatte das alleinige Sagen was den sportlichen Bereich betraf. Am Freitagabend war Schluss damit, abrupt. Bohensky gab auf. Er, der sonst so viele Rückschläge einstecken musste, nahezu jede Saison ein komplett neues Team aus dem Hut zauberte. "Er ist ein Fußballbesessener", sagt Obmann Alois Langmayr über den ehemaligen Soldaten. Warum Langmayr auch glaubt, dass Bohensky "eine Nacht drüber schlafen" hätte sollen, erfahren Sie im ooeliga.at-Interview:


ooeliga.at: Was war Ihrer Meinung nach der Grund für den Abgang von Juan-Francisco Bohensky?

Langmayr: "Er hat nach der Niederlage gegen Donau gemeint, dass sich die Mannschaft rehabilitieren müsse und schon anklingen lassen, er höre auf, falls das nächste Spiel wieder verloren ginge. Nach dem Eferding-Spiel hat er dann sofort verkündet, dass er aufhört. Meiner Meinung nach nach war diese Entscheidung etwas überhastet, er hätte vielleicht eine Nacht drüber schlafen sollen. Ich habe ihm am Sonntag gesagt, dass man nach so vielen Jahren nicht einfach so auseinander geht. Am Donnerstag werden wir noch einmal gemeinsam Essen gehen und die Sache abschließen." 


ooeliga.at: Hatte sich sein Abgang in irgendeiner Form abgezeichnet?

Langmayr:
 "Nein, diese Entscheidung kam für uns sehr überraschend. Im Sommer hat er gemeint, dass er nach den vielen Jahren bei uns noch ein Jahr dranhängen, im Sommer 2012 aber aufhören wolle, um sich wieder eine neue Aufgabe zu suchen. Warum er dann so plötzlich aufhörte, weiß ich nicht. Es hat keine gravierenden Meinungsverschiedenheiten oder dergleichen gegeben. Natürlich ist man nicht immer gleicher Ansicht, aber das ist überall so." 


ooeliga.at: Waren Sie denn bis zuletzt zufrieden mit seiner Arbeit?

Langmayr:
 Natürlich hat Bohensky seine Kritiker, aber er hat viel für den Verein getan. Er ist ein super Trainer, hat aber auch seine Eigenheiten, insbesondere weil er alles alleine machen will. Damit muss man aber leben, was ich auch getan habe. Ich hatte nie ein Problem mit ihm, auch wenn viele sagten, dass sie sich nicht wundern würden, wenn man mit ihm nicht klar käme. Bohensky ist ein Fußballbesessener, mit ihm kann man über nichts anderen reden. Er kennt auch alle Spieler, hat eine Datenbank wie kein anderer in Österreich. Das muss man halt wissen und sich darauf auch einstellen. Aber Eigenheiten hat jeder, auch ich." 


ooeliga.at: Hat man denn schon einen Nachfolger gefunden?

Langmayr: 
"Es gibt 3-4 Kandidaten, die Entscheidung wird aber erst mitte nächster Woche gefällt. In der Zwischenzeit hat unser Co-Trainer das Training übernommen. Er wird dabei von Joseph Schicklgruber unterstützt. Aus diesem Grund haben wir auch keinen Grund zur Eile, die Mannschaft ist auch jetzt in guten Händen. Die beiden werden auch im nächsten Meisterschaftsspiel gegen Dietach auf der Bank sitzen." 


ooeliga.at: Welches Anforderungsprofil muss der neue Trainer erfüllen?

Langmayr:
 "Wir wollen einen Trainer mittleren Alters, der auch unsere Jugend forciert. Wir haben einige gute Eigenbauspieler, die in nächster Zeit die Möglichkeit bekommen sollen, in die Kampfmannschaft aufzusteigen. Wenn der Trainer diese Ansicht ebenfalls vertritt, dann werden wir uns mit ihm auch einigen können."



von Milan Vidovic

Foto-Slide: LUI