OÖ-Liga

Herbstrückblick II: Tormaschine Donau und das Ende einer Ära

ooeliga_ball01.jpgDer zweite Teil des ooeliga.at-Herbstrückblicks überschneidet sich mit dem ersten. Das 8:0 zwischen Donau Linz und Weißkirchen am sechsten Spieltag war nämlich der Start einer ebenso beeindruckenden Serie, wie es jene von Wallern zu Beginn der Saison gewesen ist. Der Tabellenführer dagegen musste erstmals Federn lassen. Bei Neuhofen/Ried gewann die Gschnaidtner-Elf zwar noch deutlich, kassierte aber das erste Gegentor der Saison. Was dann zu Hause gegen Sierning folgte, hätte zum damaligen Zeitpunkt niemand für möglich gehalten. Die zweite Saisonphase, die sich bis zum neunten Spieltag erstreckt, ist auch jene der Trainerwechsel. Weißkirchen-Langzeitcoach Juan-Francisco Bohensky sagte am siebenten Spieltag etwas verbittert Adieu, Sattledt's Spielertrainer Venelin Petkov folgte kurze Zeit später, blieb der Mannschaft aber als Spieler erhalten. Näheres dazu und noch vieles mehr lesen Sie hier:


Wallern mit herber Abfuhr

Es waren unglaubliche Wochen, die der Aufsteiger der Landesliga West zu Beginn der Saison erlebte, sechs Siege in Serie ohne Gegentor. Auch das siebente Spiel bei Neuhofen/Ried wurde mit 5:1 gewonnen, doch was dann gegen Sierning passiert, am eigenen Kunstrasenfeld, ist schier unglaublich. Die bis dahin enttäuschende Luksch-Elf schenkt dem Tabellenführer nach 1:0-Halbzeitführung noch fünf Mal ein - Endstand 6:0 für die Gäste. Fußball-Oberösterreich ist ratlos. "Als ich davon gehört habe, musste ich dreimal nachfragen", ist auch ooeliga.at-Experte Markus Waldl bei seiner Spieltaganalyse etwas ratlos. Im nächsten Satz betont er aber, dass diese Pleite der Mannschaft vielleicht gar nicht so schlecht tut. Und tatsächlich, der Tabellenführer gewinnt das Spitzenduell bei Edelweiß mit 2:1. Doch eines sollte in den verbleibenden Runden dennoch deutlich werden, mit der Souveränität war es endgültig vorbei.

Fünf Spiele - 27 Tore

Ganz recht, mit einem Schnitt von 5,4 Toren pro Spiel marschiert Donau Linz durch die Mitte der Herbstsaison. Gegen Bad Schallerbach gibt es in Runde fünf beim 4:1-Auswärtssieg noch ein Gegentor, danach folgen aber ein 8:0 gegen Weißkirchen, ein 6:0 bei Traun, Gmunden wird ebenfalls mit 6:0 vom Platz gefegt und Eferding kommt mit einem 0:3 noch ganz gut weg. Folglich steht auch mit Yusuf Efendioglu (10 Tore) auch ein Kleinmünchner an der Spitze der Torschützenliste. Sinisa Markovic (8 Tore) ist nicht weit dahinter. Vier Runden sind zu dem Zeitpunkt noch zu spielen und nicht einmal der größte Skeptiker ahnt wohl, dass die Scheiblehner-Elf bis zu Winterpause nur noch einen Punkt holen und nur zwei Tore erzielen sollten. Dazu mehr im dritten Teil des Herbstrückblicks.

Bohensky und Petkov sagen Adieu

Es ist das Ende einer Ära. Nach der 1:2-Heimniederlage gegen Eferding stellt Weißkirchen-Langzeittrainer seine Ämter zur Verfügung. Sieben Jahre lang war er Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion gewesen, hatte jedes Jahr eine nahezu komplett neue Mannschaft aus dem Hut gezaubert. Die unglückliche Pleite gegen die Slach-Elf - das 1:2 kassiert Weißkirchen erst in der Nachspielzeit - ist Bohensky zu viel. Doch schon das 0:8 gegen Donau am Spieltag davor, als die Mannschaft komplett auseinander gefallen war, Unstimmigkeiten innerhalb der Elf deutlich wurden, dürfte den Traineroldie schon zu diesem Schritt bewogen haben. Der Weißkirchen-Vorstand nimmt den Rücktritt an, Obmann Alois Langmayr sucht in der Folge einen "Trainer mittleren Alters" und engagiert statt dem 63-jährigen Bohensky, den 53-jährigen Karl Meister. Josef Schicklgruber hatte zuvor abgewunken und gemeint sich diese Mannschaft "nicht antun" zu wollen. Meister tut sie sich an und gewinnt das erste Spiel gegen Micheldorf auch überraschend mit 1:0. In der zehnten Runde kommt aber die schnelle Ernüchterung. Dazu aber mehr im dritten Teil des Herbstrückblicks.

Nur eine Woche nachdem Bohensky abgedankt war, wirft auch Sattledt's Spielertrainer Venelin Petkov das Handtuch. Die 0:4-Heimniederlage gegen Neuhofen/Ried ist zu diesem Zeitpunkt schon die fünfte in Folge. Anders als bei Weißkirchen versucht der Sattledt-Vorstand den Bulgaren zum Weitermachen zu animieren, vergeblich. Als Spieler bleibt der Routinier der Mannschaft aber erhalten und agiert in der Folge unter Neo-Coach Patrick Zehetner - ein Sattledt-Urgestein und davor schon im Sattledter Trainerstab tätig - weiterhin in der Defensive des OÖ-Liga-Traditionsvereins. Auch die Zehetner-Premiere geht schief, die Mannschaft geht mit 1:4 bei Sierning unter - die sechste Pleite in Folge. Es sollte nicht die letzte bleiben.

Sierning erholt sich langsam, Traun noch langsamer

Ganz recht, in der neunten Runde gewinnt Sierning schon längst wieder. Nach sechs Runden war die Luksch-Elf bei vier Niederlagen in Folge auf den zwölften Platz zurückgerutscht. Mit dem 1:0 gegen Grieskirchen sollte aber der lang ersehnte Befreiungsschlag glücken. Es folgt ein 6:0 bei Tabellenführer Wallern und eben der 4:1-Sieg gegen Sattledt. Folglich steht man nach neun Spielen schon auf Rang sechs. Weiter hinauf sollte es aber auch nicht gehen, im Gegenteil. Weiter hinauf geht es auch für Traun nicht. Der Tabellenletzte verliert auch in Runde sieben, acht und neun. Es bleibt bei drei Punkten auf der Habenseite. Immerhin leistet der Kuranda-Elf Sattledt Gesellschaft, weist nach neun Runden auch nur zwei Zähler mehr auf. Mit den Punkten klappt es also noch nicht, die Leistungen des prophezeiten Fixabsteigers werden aber immer besser. Gegen Eferding gibt es ein knappes 0:1, gegen Dietach verliert die Elf durch ein spätes Gegentor noch mit 3:4. 

Was tut sich sonst noch in dieser mittleren Herbstsaisonphase? - Edelweiß bleibt an den Top-Mannschaften Wallern und Donau dran, weist zwar einen Respektabstand zum Tabellenführer auf, aber ebenso zum Vierten, Dietach. Tatsächlich, die Ablinger-Elf ist der erste Verfolger des Top-Trios der Liga, macht mit konstant unkonstanten Leistungen - 3:0-Sieg bei Sierning, 0:4-Heimniederlage gegen Edelweiß - auf sich aufmerksam. Auch Grieskirchen macht aufmerksam auf sich, wenn auch ungewollt. Die Trattnachtaler verlieren in dieser Phase gleich drei Mal in Folge, rutschen auf achten Tabellenplatz zurück. In Runde neun folgt dann aber ein 4:1-Derbysieg gegen Bad Schallerbach. Dieser Dreier sollte eine Trendwende einleiten. Bleiben noch Micheldorf, Neuhofen/Ried, Gmunden, Eferding und Bad Schallerbach zu erwähnen. Sie alle bilden ein breites Mittelfeld, wobei letztere drei jeweils nur zehn Punkte aufweisen und deshalb eher in Richtung Tabellenkeller tendieren. 



von Milan Vidovic

Foto-Slide: LUI