OÖ-Liga

Benvenuto, Kristijan Baric!

grieskirchen_big.jpg"Ich habe gearbeitet, dann war ich Profi, habe erneut gearbeitet, war wieder Profi" - 23 Jahre ist er alt, Kristijan Baric kann sich keineswegs über eine bisher monotone Fußballerkarriere beschweren. Monotonität, das ist ohnehin nicht die Sache des Neuzugangs von Radio OÖ-Ligist SV Pöttinger Grieskirchen. Ebelsberg, Donau, Blau-Weiß und LASK - allein in Linz hat der Universalspieler vier Vereine mit seinen Qualitäten überzeugt, schon zu Nachwuchszeiten wechselte Baric ganze sechs Mal. "Ich bin oft gewechselt, doch all diese Transfers hatten einen Sinn, einen Hintergrund", erklärt der gebürtige Kroate. Seine "exotischten" Stationen waren die Vorarlberger Vereine RW Rankweil und FC Dornbirn, bei Zweiterem war er Stammkraft in der Ersten Liga. Auch beim LASK hätte er gerne in dieser Spielklasse gekickt, doch "die haben immer nur viel versprochen, aber nichts eingehalten", sagt Baric.


ooeliga.at: Schon zu deiner Nachwuchszeit bist du von einem zum anderen Verein gewechselt, warst manchmal nicht länger als ein Jahr beim jeweiligen Club. Warum diese ständigen Wechsel?

Baric: "Also angefangen habe ich beim ASKÖ Oedt, zu Ebelsberg Linz bin ich dann einfach deshalb gekommen, weil ich mit meinen Eltern nach Linz gezogen bin. Damals war weder mir noch meinen Eltern klar, welche Vereine wirklich gute Nachwuchsarbeit betreiben bzw. selbst in einer höheren Liga spielen. Also ist zunächst Donau Linz auf mich aufmerksam geworden und danach der LASK. Dort war es aber schon nicht mehr so leicht Fuß zu fassen, also wurde ich zunächst an Blau-Weiß Linz und später an St. Florian verliehen. Bei Letzteren konnte ich erstmals auch etwas Kampfmannschaftsluft schnuppern."

ooeliga.at: Der SV Grieskirchen ist nicht deine erste OÖ-Liga-Station, du hast nach St. Florian schon bei den LASK Amateuren in dieser Spielklasse agiert. Warum hat es dich dann auf einmal nach Vorarlberg verschlagen?

Baric: "Stimmt, ich habe damals OÖ-Liga gespielt, wollte aber weg vom LASK. Die haben immer nur viel versprochen aber nichts eingehalten. Der LASK spielte damals in der zweiten Liga, der Unterschied war also nicht so groß, doch uns Jungen hat man nie eine Chance gegeben uns oben zu beweisen. Dann war es eben so, dass mich ein Bekannter aus Vorarlberg kontaktiert hat und wissen wollte, ob ich Interesse hätte, dort bei einem Regionalligaverein zu spielen. Es war damals alles andere als einfach vom LASK wegzukommen, denn sie wollten die jungen Spieler immer so teuer wie möglich verkaufen. Zum Glück hatte Rankweil das nötige Kapital und kaufte mich aus dem Vertrag mit den Linzern. Bei Rankweil war ich dann Stammspieler in der Regionalliga, woraufhin mich Adam Kensy zu Blau-Weiß Linz holte, ebenfalls in die Regionalliga."

ooeliga.at: Du warst also zurück in der oberösterreichischen Heimat, warum dann noch einmal nach Vorarlberg, zum FC Dornbirn?

Baric: "Das ist ganz einfach erklärt, mein damaliger Trainer bei Rankweil war zu Dornbirn gewechselt. Also fragte er mich, ob ich nicht zu seinem neuen Verein kommen wolle. Dornbirn war damals in die Erste Liga aufgestiegen, es ergab sich also die Chance ins Profigeschäft einzusteigen, da konnte ich nicht nein sagen. Ich war dort über die meiste Zeit auch Stammkraft, nur leider sind wir damals abgestiegen. In der Regionalliga wollte ich in Vorarlberg nicht weiterspielen, das konnte ich genauso gut in Oberösterreich haben, also bin ich zum FC Wels gegangen. Damals war Yaya Genc dort Trainer, er hat mich dorthin gelotst."

ooeliga.at: Jetzt haben wir schon fast alle Stationen durch. Nach Wels bist du zum dritten Mal bei Blau-Weiß Linz gelandet. Warum bist du dort in dieser Saison nicht zum Zug gekommen?

Baric: "Ich hatte schon während meiner Zeit in Wels immer Kontakt zu Adam Kensy, der mich wieder zu Blau-Weiß holen wollte. Mir war damals egal, ob wir nun in der Regionalliga oder der Ersten Liga spielen. Das Problem war einfach, dass Kensy den Verein verlassen musste, und unter Thomas Weissenböck, der mich nicht kannte, wurde es eben sehr schwer. Er hat selbst einige Spieler mit zu Blau-Weiß genommen, auf die er auch zählte. Schon voriges Jahr hatte sich Grieskirchen um mich bemüht, in diesem Winter erneut, also möchte ich jetzt diesem Verein so gut wie möglich weiterhelfen."

ooeliga.at: Wie lange bleibst du in Grieskirchen?

Baric: "Ich muss zunächst sagen, dass ich schon oft gewechselt bin, doch all diese Transfers hatten einen Sinn, einen Hintergrund. Mit Grieskirchen ist jetzt einmal ausgemacht, dass ich 1,5 Jahre lang hier bleibe. In dieser Zeit möchte ich so erfolgreich wie möglich sein, dann sehen wir weiter. Für mich steht jetzt aber fest, dass ich in Oberösterreich bleiben möchte. Ich bin zwar noch jung, aber nicht mehr in dem Alter, um Experimente, wie damals in Vorarlberg, zu machen. Ich habe bereits viel erlebt, viel gesehen, möchte diese Erfahrung auch in Grieskirchen einbringen. Ich habe gearbeitet, war Profi, habe erneut gearbeitet, war wieder Profi, habe jetzt aber den Entschluss gefasst auch an die Zukunft zu denken, und da ist ein fixer Job wichtig. Nebenbei kann ich ja immer noch lange genug Fußball spielen."

ooeliga.at: Du kannst dir also nicht vorstellen, zurück ins Profigeschäft zu gehen?

Baric: "Es kommt ganz darauf an, vielleicht versuche ich es noch einmal in der Ersten Liga, vorausgesetzt der Verein ist hier in der Nähe, denn so viel verdient man da ja auch nicht. Von der Bundesliga brauche ich ohnehin nicht reden. Jetzt spielen Freundin und Familie natürlich auch eine Rolle, das alles möchte ich nicht noch einmal aufgeben und irgendwo hinziehen."

ooeliga.at: Nach Grieskirchen hast du es ja nicht weit. Kannst du dir vorstellen, dass das auch über die 1,5 Jahre deine sportliche Heimat wird?

Baric: "Also ich muss sagen, dass ich hier wirklich sehr gut aufgenommen wurde. Es hat sich lange kein Verein mehr so um mich bemüht, von Trainer Helmut Wartinger über den Sportlichen Leiter Ronald Scharschinger bis zu einzelnen Spielern wie Robert Lenz, der mich selbst angerufen hat und mich von Grieskirchen überzeugen wollte. Hier herrscht wirklich eine Harmonie, man hat das Gefühl, dass sich wirklich jeder mit jedem gut versteht. Bis jetzt gibt es nichts Negatives, das ich sagen könnte, ich hoffe das bleibt auch so. Auch das Training ist hervorragend, mit Amir Topalovic haben wir auch einen tollen Co-Trainer. Wie gesagt, ich habe jetzt 1,5 Jahre Vertrag, man weiß nie was im nächsten Jahr passiert, wer den Verein verlässt, wer neu dazu stößt, aber bis jetzt gefällt es mir hier sehr gut."

ooeliga.at: Wirst du auch bei Grieskirchen auf deiner angestammten Position als Rechtsverteidiger spielen?

Baric: "Das steht noch nicht fest, der Trainer probiert noch einiges. In den Testspielen habe ich teils im zentralen Mittelfeld gespielt, teils rechts hinten. Diese Verteidigerposition ist eigentlich auch nicht meine Stammposition, denn eine solche hatte ich eigentlich nie. Wenn bei meinen früheren Vereinen jemand ausgefallen ist, war ich es meist, der ihn ersetzt hat. Ich weiß, wie ich wo zu spielen habe. So konnte ich überall Erfahrung sammeln, was schon auch ein Vorteil ist. Man wird also sehen, ich werde dort spielen, wo mich der Trainer am meisten braucht."

ooeliga.at: Grieskirchen ist zurzeit Vierter. Hast du die OÖ-Liga in dieser Saison verfolgt, was ist da noch möglich für euch?

Baric: "Ja, habe ich. Die Qualität ist schon sehr hoch, unterscheidet sich nicht so sehr von der Regionalliga. Für Grieskirchen ist dennoch sicher mehr möglich als dieser vierte Platz. Das ist eine sehr gut aufeinander eingespielte, lauf- und kombinationsstarke Truppe mit einem Robert Lenz, der vorne die Tore macht. Heuer wird es mit dem Kampf um den Meistertitel sicher schwierig, vielleicht klappt es nächste Saison. Das hängt aber auch davon ab, welche Spieler dann noch zur Verfügung stehen."


Wordrap

Lieblingsverein: Bayern München
SV Grieskirchen: geiler Club 
Opernball: langweilig 
Größtes Hobby: kaum Zeit für andere Hobbies 
Otto Baric: schade, dass wir nicht verwandt sind 
Microsoft oder Apple: Apple 
Wintervorbereitung: kalt 
McDonalds: ungesund 
Salzburg-Charkiw 0:4: schade 
EM-Sieger 2012: Deutschland 
Dein Idol: Sebastian Schweinsteiger 
Helmut Wartinger: sehr guter Trainer 
Lieblingsfernsehsendung: How I met your mother


von Milan Vidovic