Auch zur 20. Runde liefert ooeliga.at-Experte Albert Kabashi eine Spieltaganalyse mit gehörig Pfeffer. Er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, glaubt die Gründe für den Rückfall des SV Wallern und das vermisste Feuer bei den Akteuren des ATSV Sattledt zu kennen. "Mich stört, dass der Trainer die eigene Mannschaft immer wieder kritisiert", kann er so manchen Aussagen von Sattledt-Coach Markus Waldl nichts Gutes abgewinnen. Andere Kollegen nimmt er dagegen in Schutz, kann die Spekulationen um eine mögliche Ablöse von Dietach-Coach Oliver Ablinger nicht verstehen. "Ablinger hat solche Spekulationen nicht verdient", sagt der ehemalige Radio OÖ-Liga-Trainer. Was Kabashi zum neuen Tabellenführer SV Grieskirchen und zum Sensationserfolg des SV Traun über Donau Linz sagt, lesen Sie hier:
ooeliga.at: Grieskirchen hat es geschafft, hat die Tabellenführung erobert. Dabei bewies die Wartinger-Elf Moral und kam nach einem 0:2-Rückstand noch zum Dreier gegen Sierning. Was kann die Mannschaft jetzt noch bremsen?
Kabashi: "Ich habe schon zuvor gesagt, dass Grieskirchen mental einfach super drauf ist, an sich glaubt. Das hat man auch gegen Sierning wieder gesehen, das ist eine tolle Leistung, wenn man gegen solch eine Mannschaft ein 0:2 aufholt und noch gewinnt. Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Lenz nicht getroffen hat und die Mannschaft trotzdem gewann. Diesmal haben sich andere Offensivkräfte, die sonst meist als Assistgeber glänzen, in die Torschützenliste eingetragen. Das beweist die Qualität in der Offensive der Wartinger-Elf. Grieskirchen kann nur noch an sich selbst scheitern, in dem man einen Gegner unterschätzt und die gute Einstellung verloren geht. Für Sierning ist die Niederlage aufgrund des späten Grieskirchener Siegestreffers zwar bitter, aber so etwas kann gegen eine Top-Mannschaft passieren, solche Dinge sieht man auch in der Champions League, also wieso nicht auch in der OÖ-Liga. Die Mannschaft hat dadurch nichts verloren, spielt trotzdem eine hervorragende Rückrunde."
Donau Linz - SV foli-pack Traun 2:3
ooeliga.at: Traun-Coach Kuranda nannte es die "Überraschung des Frühjahrs", der Tabellenletzte gewann bei Donau Linz sensationell mit 3:2. Ist die junge Donau-Mannschaft einfach nicht reif genug für einen Spitzenplatz?
Kabashi: "Man kann gegen einen Tabellenletzten verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise. Die Mannschaft hätte nie und nimmer drei Tore kassieren dürfen, außerdem hat Donau bis zur 81. Minute mit 2:1 geführt. Es war ein Totalausfall der Mannschaft. Man hatte sich sicher mehr ausgerechnet für diese Saison, doch man sieht, dass man wohl noch Zeit braucht, schade für Donau. Bei Traun ist dagegen genau das eingetreten, was man erwarten konnte. Sie sind eigentlich schon fix abgestiegen, können befreit aufspielen. Außerdem hat man ja schon vorher gesehen, dass nicht viel fehlt, man hat meist mit nur einem Tor Unterschied verloren. Mit einem Sieg bei Donau hat dennoch keiner gerechnet, es ist wahrlich eine Riesenüberraschung."
SV Zaunergroup Wallern - SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure 1:1
ooeliga.at: Wallern spielte zwar erneut stark, der Ball wollte jedoch zum wiederholten Male einfach nicht ins Tor. Warum fehlt nun diese Selbstverständlichkeit aus dem Herbst?
Kabashi: "Das ist eigentlich ganz einfach, Werner Topf fehlt an allen Ecken und Enden. Spieler wie Drechsel und Kennedy sind keine Stürmer, und sonst ist die Mannschaft vorne zu dünn besetzt. Nun ist eben auch noch Topf nicht ganz fit, schon bekommt man Probleme. Man muss jetzt einfach ruhig bleiben, darf nicht zu sehr hinterfragen was falsch läuft. Es hat sich ja nicht viel geändert im Vergleich zum Herbst, es fehlt zurzeit einfach ein Top-Stürmer, der die Chancen auch in Tore verwandelt. Zudem muss man bedenken, dass mit Ramazan Eker einer der besten Wallern-Spieler fehlt. Das alles wirkt sich eben aus, wobei es gegen die jungen Burschen von Neuhofen/Ried ohnehin nie leicht ist zu spielen."
Union Dietach - SV sedda Bad Schallerbach 2:0
ooeliga.at: Andreas Kurzmann sorgte mit seinen zwei Toren nicht nur für den ersten Frühjahrssieg der Union Dietach, sondern hielt damit auch Trainer Oliver Ablinger weiter im Amt. Was braucht es, damit der Trainer bei einer Negativserie nicht sofort in Kritik gerät?
Kabashi: "Also solche Dinge gefallen mir überhaupt nicht. Der Trainer hat das Ziel Klassenerhalt ja erfüllt, ob das jetzt in den ersten zehn Runden geschieht, oder in den letzten sechs, ist im Prinzip unerheblich. Man braucht Kontinuität im Verein, kann nicht nach einer weniger erfolgreichen Serie alles in Frage stellen. Für meine Begriffe ist das ein kleinkariertes Denken, das da an den Tag gelegt wird. Viele Funktionäre wissen nicht, dass sie mit solchen Dingen dem Verein schaden, es kann nicht immer nur der Trainer schuld sein. Ablinger hat solche Spekulationen nicht verdient. Nach 20 Runden belegt die Mannschaft einen einstelligen Tabellenplatz und liegt vor Mannschaften wie Bad Schallerbach und Sattledt."
UFC Gemüseregion Eferding - Union Raika Weißkirchen 2:4
ooeliga.at: Eferding verlor auch die zweite Partie unter Neo-Coach Petkov, ein Trainereffekt ist damit endgültig nicht eingetroffen. War das so auch abzusehen?
Kabashi: "Auch hier hat mich das Vorgehen etwas gestört. Wenn man einen Trainer holt, dann muss man auch wissen wen man da verpflichtet und zu ihm stehen. Das Traineramt ist eine Schlüsselposiiton im Verein. Der Trainereffekt ist nicht eingetreten, doch man musste auch auf wichtige Spieler verzichten, die diesmal aufgrund von Sperren nicht dabei sein konnten. Außerdem liegt es wie gesagt oft nicht am Trainer, sondern an den Akteuren selbst. Christoph Daum hat während seiner Zeit bei der Wiener Austria einmal gesagt, dass Frank Stronach geglaubt habe Adler eingekauft zu haben, jedoch nur gerupfte Hühner bekommen habe. Mit gerupften Hühnern kann man eben nicht fliegen, das gilt auch für Eferding. Petkov ist kein Zauberer, jetzt müssen einfach alle an einem Strang ziehen und sich bestmöglich für die Relegation vorbereiten. Weißkirchen wird diese nicht brauchen, acht Punkte Vorsprung auf Eferding sind schon beruhigend. Man wird noch den ein oder anderen Punkt holen müssen, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das Eferding noch aufholt."
ATSV Bamminger Sattledt - SV Gmundner Milch 0:2
ooeliga.at: Nach einer guten Leistung in der Vorwoche, war Sattledt-Trainer Markus Waldl diesmal wieder ganz und gar nicht zufrieden. Wie kann es sein, dass eine abstiegsgefährdete Mannschaft in so einer Situation nicht alles gibt?
Kabashi: "Das ist nicht leicht zu beantworten. Was mich hier aber etwas stört, ist die Tatsache, dass der Trainer die eigene Mannschaft mit so manchen Aussagen immer wieder kritisiert. In so einer schwierigen Situation muss man sich vor die Mannschaft stellen, bestätigen, dass man da gemeinsam durch muss, gegenseitige Schuldzuweisungen bringen nichts. Waldl ist im Winter gekommen, hat auch einige Spieler bekommen und immer wieder betont, dass jetzt alles anders geworden sei in Sattledt. Nun ist der Erfolg eben ausgeblieben, doch mit solchen Aussagen entfernt er sich nur noch mehr von der Mannschaft. Es ist einfach zu wenig, was Waldl und die Mannschaft geleistet haben."
SV Grün-Weiß Micheldorf - Union Edelweiß Linz 4:2
ooeliga.at: In einem sehr guten Spiel beider Mannschaften, setzte sich Micheldorf schlussendlich doch durch. Diesmal erzielte man gleich vier Tore, der Knoten scheint geplatzt zu sein. Sind bei Edelweiß dagegen die Meisterhoffnungen endgültig geplatzt.
Kabashi: "Ein Schlüsselspiel für Micheldorf war sicher der Landescup-Erfolg gegen Wallern, schon dort ist der Knoten geplatzt. Vier Tore tun der Mannschaft nun sehr gut, das ist Balsam für die Seele. Sicher gehört da auch Glück dazu, hätte Edelweiß den Elfer verwandelt und auf 1:1 gestellt, hätte das Spiel wohl einen anderen Verlauf genommen. Die Offensive ist bei der Waldhör-Elf schön langsam wieder komplett, außerdem haben vier verschiedene Spieler getroffen, alles sehr positiv. Schade, dass Roidinger in der nächsten Runde gesperrt fehlt. Bei Edelweiß braucht man sich nicht wundern. Kassiert man vier Gegentore, dann kann man auch nur schwer gewinnen. Bei ihnen fehlt leider Marius Bogdan, der schon sehr wichtig für das Team gewesen wäre. Die Hoffnungen sind allerdings noch nicht ganz geplatzt, in der nächsten Runde geht es gegen Grieskirchen. Gewinnt Edelweiß gegen den neuen Tabellenführer, ist wieder alles drin und man hätte sogar einen moralischen Vorteil. Das wird die letzte Chance sein für sie. Abschreiben würde ich sie keineswegs, die Mannschaft muss einfach an sich glauben."
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