Rund 1800 Fans wollten sich das Duell zwischen dem Kultklub Vorwärts Steyr, bei dem Dejan Jeftenic den verletzten Hubert Zauner (Knöchelprobleme) ersetzte, und dem Linzer Traditionsverein Donau Linz nicht entgehen lassen. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Anfangsphase, in der die Gäste nach einer Viertelstunde mit den ersten Halbchancen aufwarten konnten. Nach einem feinen Steilpass wäre Werner Topf fast alleine aufs Tor gezogen, doch der Ball springt dem Routinier an die Ferse und die vielversprechende Gelegenheit ist dahin. Die Heimelf hatte mehr Spielanteile zu verzeichnen, doch einzig der agile Christoph Prandstätter konnte mit guten Balleroberungen und dem einen oder anderen klugen Zuspiel für Kreativität bei den Rotjacken sorgen.
Gefährlicher, wenn auch nicht wirklich zwingend waren da die von Coach Gerald Scheiblehner betreuten Gäste. Ein gut angetragener Distanzschuss von Sinisa Markovic strich knapp am gegnerischen Gehäuse vorbei und Manuel Hammerl wäre nach einem Markovic-Corner fast zu Stelle gewesen, doch der für den nach 20 Minuten für den angeschlagenen Werner Topf eingewechselte Manuel Hammerl verfehlte. Als die Partie schon etwas an Fahrt verlieren zu schien, schlug die Kensy-Elf eiskalt zu. Kapitän Alex Danninger mit einem tollen Zuspiel auf die rechte Seite zum aufgerückten Außenverteidiger Michael Lageder, der bediente Gernot Falkner mit einem präzisen Stangelpass und der Angreifer, der seine Drei-Spiele-Sperre vor diesem Match endlich abgesessen hatte, drückte das Leder zum Jubel der fanatischen Vorwärts-Fans zum 1:0 über die Linie. Danach übernahm der Regionalliga-Absteiger das Kommando, Oliver Stadlbauers Freistoß aus rund 22 Metern strich knapp am rechten Pfosten vorbei und auch ein Distanzschuss von Ferenc Beres konnte von Donau-Goalie Singer vereitelt werden. So ging es mit der 1:0-Pausenführung für die Rotjacken in die Kabinen.
Die Vorwärts begann nach dem Wiederanpfiff energisch und fand durch Beres und Danninger quasi mit dem Anstoß zwei Halbchancen vor. Danach kamen die Linzer besser in die Partie. Regisseur Sinisa Markovic hatte in der 58. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, setzte das Leder aber aus kurzer Distanz und spitzem Winkel nur ans Außennetz. Die Steyrer beschränkten sich vorwiegend den Vorsprung zu verwalten, während die Gäste viel probierten, aber nur wenig Gefährliches produzieren konnten. Danach ging es Schlag auf Schlag: Zunächst scheiterte Steyr-Innenverteidiger Alex Danninger nach herrlicher Vorlage von Klug und Falkner am Außennetz, zog sich dabei einen Krampf zu und fehlte beim Gegenstoß in der Verteidigung. Das sollte sich rächen. Plötzlich konnte Donaus Rudolf Naderer auf der linken Seite frei gewähren, zog im Eins-gegen-Eins alleine auf Großalber zu und stellte nach 72 Minuten auf 1:1.
Danach gab es hochkarätige Chancen auf beiden Seiten. Zunächst vergab Manuel Hammerl nach 80 Minuten aus guter Positon per Kopf, ehe der aufgerückte Vorwärts-Verteidiger Danilo Duvnjak einen hochkarätigen Sitzer nach Aleksic-Verlängerung aus drei Metern vergab. Drei Minuten später zeigten sich die insgesamt feldüberlegenen Gäste aus Linz kaltschnäuzig. Nach einer Steinkellner-Flanke wurde Hammerl von der in dieser Szene indisponierten Vorwärts-Defensive völlig alleine gelassen und köpfte aus kurzer Distanz den 2:1-Siegtreffer für die Linzer. Die zaghafte Schlussoffensive der Rotjacken aus Steyr wurde nicht mehr belohnt.
Der Ungar Ferenc Beres blieb bei den Heimischen - die vor allem im schwach spielenden zentralen Mittelfeld (Rosca, Baric) keine Impulse setzten konnten - farblos. Einzig Christoph Prandstätter wusste genauso wie Kapitän Alex Danninger mit einigen gelungenen Aktionen aufzuzeigen, der Rest der Kensy-Elf spielte heute unterdurchschnittlich, während Donau eine gute Kollektivleistung brachte und sich verdient drei Punkte holte.
Gerald Scheiblehner (Trainer Donau Linz):
"Wir waren in meinen Augen 90 Minuten klar überlegen, sind unglücklich in Rückstand geraten und haben dann die Partie verdientermaßen gedreht. Der Druck war nach dem missglückten Saisonstart natürlich schon vorhanden, doch die Mannschaft hat Charakter gezeigt und sich mit einer sehr ansprechende Leistung selber belohnt."
Der Beste (Vorwärts Steyr): Christoph Prandstätter
Die Besten (Donau Linz): Günther Stöckler, Manuel Hammerl
Marco Wolfsberger aus Steyr
Fotos + Foto-Slide: Gabor Bota