OÖ-Liga

Spieltaganalyse Runde 8 mit Albert Kabashi

albert_micheldorf.jpgKantersiege kommen immer wieder vor, über die Saison verteilt durchaus auch in der Radio OÖ-Liga. In dieser Saison schienen sich solche Abfuhren im Vergleich zur letzten Spielzeit allerdings in Grenzen zu halten - bis zum achten Spieltag. "Gmunden hat den Vogel abgeschossen, Spieler und Betreuer müssen sich schämen", sagt ooeliga.at-Experte Albert Kabashi zum 0:8 der Traunseestädter gegen Grieskirchen. Doch auch Eferding (0:6 gegen Neuhofen/Ried) und Bad Ischl (1:6 gegen Donau Linz) gingen förmlich unter, sogar die bisherigen Spitzenreiter Vorwärts Steyr und Edelweiß Linz mussten deutliche Niederlagen einstecken. Einiges also, das es zu analysieren gibt. Erstmals gibt es in unserer Spieltaganalyse auch "Kabashi's Fazit".

FC Wels - SK Vorwärts Steyr 5:2
"Ich persönlich bin von der Stärke des FC Wels überzeugt, der Verein hat einfach ein sehr gutes Spielermaterial, gegen Steyr hat er das wieder bestätigt. Dieser Sieg ist nicht zufällig zustande gekommen, sie haben sich auf den Fußball konzentriert, nicht auf Nebensächlichkeiten. Das müssen sie auch, denn nur mit diesen Siegen können sie auch andere Bereiche im Verein sanieren. Schade ist, dass der FC Wels rundherum etwas Probleme hat, so etwas bringt natürlich Unruhe rein. Die Stadt Wels braucht aber einen starken FC Wels, die Mannschaft muss damit einfach umgehen können. Mit diesem Sieg hat Wels die Liga darüber hinaus auch noch sehr spannend gemacht. Vorwärts war dran, den anderen Mannschaften davonzuziehen, jetzt ist der Abstand vom Ersten bis zum Zwölften aber sehr gering. Solch eine Niederlage kann der Kensy-Elf aber passieren, denn wie gesagt, es sind zwei Teams aufeinander getroffen, die das beste Spielermaterial der Liga haben."


SV Gmundner Milch - SV Pöttinger Grieskirchen 0:8
"Es ist keine Überraschung, dass Grieskirchen in Gmunden gewonnen hat. Aber für die Art und Weise müssten sich die Spieler und Trainer normalerweise schämen. Ich selber fühle mich etwas als Gmundner, habe dort einige schöne Jahre verbracht, der Verein ist der Stolz des Salzkammerguts. Die Verantwortlichen dürfen nicht erlauben, dass so etwas wie gegen Grieskirchen geschieht. Das sieht nach Arbeitsverweigerung aus, man kann sich nicht erlauben, vor dem eigenen Publikum so zu verlieren. Das ist eine historische Niederlage für Gmunden. Jeder, der dabei war, wird auch in 20 Jahre sagen, dass er bei dieser Pleite vor Ort war. So kann man keine Zuschauer und Sponsoren anlocken. Für mich ist Gmunden jetzt ein Abstiegskandidat. Ich habe schon in den letzten Spiele gesehen, dass das keine Einheit ist. Man kann sich nicht immer auf einen Schmidl oder einen Chokchev verlassen. Die sportliche Leitung muss sich jetzt Gedanken machen. Eine absolute Frechheit war jedoch die Aktion vom Co-Trainer der Gmundner, der im Stadionblatt auf ein 0:5 getippt haben soll, angeblich, um die Mannschaft zu motivieren. Wenn das so ist, versteht er nicht viel von Motivation. Wenn der Trainer davon wusste, ist das ein Wahnsinn. Diese Niederlage hinterlässt große Wunden. Auf der anderen Seite ist es sehr erfreulich, was da Grieskirchen zustande gebracht hat. Die Mannschaft scheint wirklich für den Trainer gespielt zu haben, vielleicht kann man ja jetzt eine kleine Siegesserie starten. Der Abstand nach vorne ist nicht allzu groß, sie können durchaus noch dorthin kommen, wo sie hingehören, nämlich ins obere Tabellendrittel."


SV Grün-Weiß Micheldorf - Union Edelweiß Linz 4:1
"Bei Micheldorf hat man schon in den letzten Wochen gesehen, dass die Kurve nach oben zeigt. Die Mannschaft hat auch viel Potential, weshalb der Sieg für mich nicht überraschend war. Ich war überzeugt, dass die Mannschaft gegen Edelweiß nicht verliert. Mit dem Sieg sind sie wieder in die Spur gekommen, in den letzten Hinrundenspielen müssen sie noch einige Punkte holen, dann ist diese Halbsaison auch gerettet. Für Edelweiß ist schade, dass man die Möglichkeit hergegeben hat, wieder Erster zu werden. Das tut den Verantwortlichen womöglich etwas weh. Denn jetzt ist man in einer Situation, wo man in den folgenden Spielen ganz vorne, aber auch im Mittelfeld landen kann."


SV sedda Bad Schallerbach - SV Hennerbichler Freistadt 2:1
"In Bad Schallerbach ist mit den letzten zwei Siegen wieder Ruhe eingekehrt. Unter den ersten Fünf zu sein, tut dem Verein sicherlich sehr gut. Vor allem das 5:0 gegen Eferding hat der Hegedüs-Elf viel Selbstvertrauen gegeben. Das Team hat sicher auch Potential, spielt zu Hause gut und hat auch starke Einzelspieler, ist gespickt mit sehr guten Individualisten wie Haderer, Ruckendorfer oder Hegedüs. Der Sieg war irgendwie auch zu erwarten, für Freistadt ist das aber kein Beinbruch. Der Aufsteiger ist auf dem sechsten Platz, mit sehr guten 13 Punkten. Es ist noch gar nichts passiert für die Hasanovic-Elf."


Union Dietach - SV Flexopack Sierning 0:2
"Hut ab vor Sierning. Man muss den Verantwortiichen für ihre tadellose Arbeit ein ganz großes Lob aussprechen, ihnen gelingt es immer wieder, sehr gute junge Fußballer nach Sierning zu holen. Edlinger hat ein sehr gutes Gespür dafür, die Mannschaft zu formen und zusammenzustellen. Und Luksch hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, eine stabile Mannschaft zu formen. Es ist sehr schwer, dieses Team zu knacken, Sierning hat ja auch erst sechs Gegentore kassiert. Sie wissen was sie wollen, was sie können und so spielen sie auch. Sierning ist zusammen mit Donau sicher positivste Überraschung der bisherigen Saison, wobei Donau schon auch vorne erwartet wurde. Auf der anderen Seite ist es für Dietach sehr schade, es war ein Derby unter einem neuen Trainer. Die Anzeichen zu punkten waren somit ganz gut. Dennoch darf man nicht aufgeben, denn mit zwei drei Siegen ist man wieder in der Nähe von Eferding, Gmunden etc. Die Spieler und Funktionäre müssen jetzt wissen, dass es nur noch gegen den Abstieg geht und alles daran setzen, diesen zu verhindern."


SV Zebau Bad Ischl - Donau Linz 1:6
"Ich habe letzte Woche schon gesagt, dass Donau gefestigter und reifer zu sein scheint. Das haben sie auch diesmal bestätigt. Mir kommt vor, dass bei ihnen wirklich Konstanz einkehrt, und diese Konstanz heißt mentale Stärke. Nur Mannschaften, die diese mentale Stärke haben, können auch konstant gut spielen. Der Sieg ist sicher eindrucksvoll, gemeinsam mit Sierning ist das die Mannschaft der Stunde. Bad Ischl kann sicher gegen Donau verlieren, das Team muss aber aufpassen, muss die Defensive verstärken. Man kann nicht immer so viele Tore kassieren, muss im Winter zusehen, die Defensive oder das defensive Mittelfeld zu verstärken. Sie müssen ohnehin kleine Brötchen backen, sie sind die Underdogs in der Liga, dürfen nicht zu hoch hinaus wollen, sonst landen sie sehr hart auf dem Boden der Realität. Diese hohen Niederlagen sind ohnehin schwer zu verarbeiten. Denn sie sagen schon auch einiges über die jeweilige Situation aus. Verlieren darf man ja, die Frage ist eben immer, wie man verliert."


SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - UFC Gemüseregion Eferding 6:0

"Neuhofen/Ried hat wohl durchaus verdient gewonnen, hat aber in einigen Situationen Glück gehabt. Ihre Tore sind zu Beginn stets in guten Phasen oder nach guten Chancen der Eferdinger gefallen. Dennoch könnte sich die kleine Kritik in der Vorwoche etwas ausgewirkt haben, denn die Angerschmid-Elf ist immerhin ohne Gegentor geblieben, bis zum Schluss. Eferding muss dagegen aufpassen, sie sind eh schon Vorletzter, der Abstand zum Mittelfeld ist zwar nicht groß, in den letzten beiden Spielen hat man aber elf Tore kassiert, aufeinmal ein sehr negatives Torverhältnis. Die Alarmglocken sollten schon langsam ertönen, man muss im Moment froh sein, dass es da noch eine Dietacher Mannschaft gibt. Für mich gehören sie zu den absoluten Abstiegskandidaten und sollten zusehen, noch im Herbst einige Punkte zu holen."



Kabashi's Fazit

"Es war nicht nur ein sehr torreiches Wochenende in der Radio OÖ-Liga, die Siege von Micheldorf, Grieskirchen und Wels haben die Meisterschaft darüber hinaus noch sehr viel spannender gemacht. Sogar der Zwölfte, Micheldorf, hat noch realistische Chancen noch ganz vorne mitzuspielen. Die Waldhör-Elf trennen nur zwei Siege von einem Spitzenplatz. Das ist sehr erfreulich, so wird die Liga einfach nicht langweilig, Steyr konnte vorne nicht wegziehen. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass es diesmal auch erstmals einige Ergebnisse gab, wo man im Vorhinein sagt, dass so etwas einfach nicht passieren darf. Gmunden hat dabei natürlich den Vogel abgeschossen, die Spieler und Betreuer müssen sich nun für dieses 0:8 gegen Grieskirchen wirklich schämen. Für mich zählt Gmunden nun mit Dietach, Eferding und Bad Ischl zu den heißesten Abstiegskandidaten."


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Milan Vidovic