OÖ-Liga

Herbstrückblick Teil 1 - SV Grün-Weiß Micheldorf

micheldorf_big.jpgVor Beginn der Saison hatten die meisten Experten den SV Grün-Weiß Micheldorf ganz weit oben auf der Rechnung, wenn es um die Spitzenplätze ging. Manche nannten die Waldhör-Elf sogar in einem Atemzug mit Vorwärts Steyr, SV Grieskirchen oder Donau Linz. Es kam aber ganz anders, die Mannschaft liegt auf Rang elf, also ganz weit weg von der erhofften Spitzenplatzierung. "Damit können wir natürlich nicht zufrieden sein", sagt Coach Walter Waldhör, kann der Herbstsaison aber auch Positives abgewinnen und sieht das Saisonziel noch in Reichweite. Wir haben mit ihm gesprochen und auch die Meinung von ooeliga.at-Experte Albert Kabashi eingeholt.

Wenn Sie die Leistung Ihrer Mannschaft benoten müssten, welche Note würden Sie ihr geben?
Waldhör: "Ich denke, dass sie irgendwo zwischen einem Befriedigend und einem Genügend landen würde. Damit sind wir natürlich nicht zufrieden, das liegt klar auf der Hand. Unser Ziel war Rang fünf, von diesem sind wir jetzt weit entfernt. Was die Punkte betrifft, sind wir dann aber doch nicht so weit weg, damit bleibt dieser fünfte Rang auch weiterhin unser Saisonziel, denn er ist trotz allem erreichbar."

Was waren denn die Gründe für diesen unerwarteten Abfall?
Waldhör: "Da gibt es natürlich mehrere. Die Mannschaft hat sich in den letzten zwei Jahren super entwickelt, wir waren vorne dabei und haben den Landescup gewonnen. Im Sommer haben wir aber eher Leute abgebaut, als den Kader zu verstärken. Mit Enis Sadikovic haben wir einen sehr guten Spieler verloren, außerdem stand Szabolcs Kötsün nicht mehr zur Verfügung. Auch Michael Auer haben wir hergegeben, was schon drei gestandene Spieler weniger ausmachte. Mit Niki Obermair und Igor Sekic sind zwei Spieler gekommen, aber vor allem Sekic hat die Erwartungen nicht erfüllt und hat den Verein dann ja auch verlassen. Dann hat sich zu allem Überfluss auch noch Falko Feichtl verletzt, ein ebenfalls sehr wichtiger Spieler für uns. So etwas kann man nicht so leicht kompensieren."

Lag es nur an diesen Kaderveränderungen oder gab es auch andere Gründe?
Waldhör: "Ich hatte zu Beginn der Saison den Eindruck, dass die Mannschaft etwas leer ist. Vielleicht waren auch die Cup-Spiele ein Mitgrund dafür. Schon im Duell mit der Wiener Viktoria schien die Mannschaft nicht mehr ganz bei der Sache, schon etwas ausgebrannt. Bei einigen jungen Spielern gab es auch Leistungsschwankungen, was auch normal ist. Es ist ja nicht so, dass so etwas nicht passieren darf oder kann. Wir haben uns aber trotz allem nicht nervös machen lassen und gut weitertrainiert, und was die Punkte betrifft ist es ja auch nicht so, dass wir unser Saisonziel nicht mehr erreichen können. Natürlich brauchen wir dazu ein gutes Frühjahr."

Sie sprechen es schon an, nicht alles war negativ. Was können Sie denn noch aus dieser abgelaufenen Hinrunde mitnehmen?
Waldhör: "Ich denke, dass so eine Situation gar nicht so schlecht für die jungen Spieler ist. Für sie ist es zuletzt stetig bergauf gegangen, es ist gut, dass sie sehen, dass es auch solche Phasen geben kann. Daraus müssen sie einfach lernen. Gut war auch, dass wir immer Ruhe bewahrt haben, uns nicht haben drausbringen lassen. Vom Vorstand bis zu den Spielern, alle haben an einem Strang gezogen."

Wie geht es im Winter weiter, wird man sich nach Verstärkungen umsehen, um die gesteckten Ziele auch erreichen zu können?
Waldhör: "Womöglich werden wir einen Mittelfeldspieler holen, der eben Sekic ersetzen soll. Wie erwähnt, haben wir gestandene Spieler abgegeben und eigentlich nur Obermair geholt, da besteht sicher Bedarf. Mehr wird es aber sicher nicht geben, denn wir werden jetzt nicht den Weg mit den jungen Spielern verlassen, wir setzen weiterhin auf sie. Auch Feichtl hat wieder angefangen zu laufen, bis zum Trainingsauftakt sollte er wieder dabei sein. Mit Sadikovic hatten wir ebenfalls Kontakt, er hat aber immer noch familiäre Probleme und wird deshalb in Bosnien-Herzegowina bleiben. Sehr schade, denn er hat wirklich sehr gut zu uns gepasst uns sich gut entwickelt. Trotz allem sind wir optimistisch, dass wir unser Saisonziel erreichen, auch im Landescup sind wir ja noch dabei."


Albert Kabashi, ooeliga.at-Experte

"Micheldorf hatte zunächst einmal wirklich viel Pech, denn sie haben den Start verschlafen und dann immer gekämpft das wettzumachen, was aber erst am Schluss etwas besser gelungen ist. Auf der anderen Seite hatten sie auch Pech mit Spielern wie Sekic, der nicht in die Mannschaft gepasst hat, oder Sadikovic, der zurück nach Bosnien musste. Dann verletzte sich auch noch Feichtl, alles in allem sehr unglücklich. Wenn dann der ein oder andere gute Spieler fehlt, kann man schnell ins Hintertreffen geraten. Es ist toll, dass sie mit jungen Spielern spielen, sie können stolz darauf sein, doch so etwas kann auch Unkonstanz bringen, damit müssen sie umgehen. Der elfte Rang ist zwar erschreckend, sie können aber noch in der ersten Tabellenhälfte landen, denn die Punkteanzahl ist ja nicht so schlecht. Hervorheben möchte ich noch Bernd Schrattenecker, der immer noch wie eine Wand auf die Gegner wirkt und natürlich Mathias Roidinger, der ein toller Knipser ist. Vor allem aber gefällt mir Dietmar Gruber, der für mich einer der besten Spieler der Liga ist und Riesenpotential hat. Das hat er jetzt auch ein bisschen bewiesen, es ist aber noch viel mehr drin."


Werde Fan von ooeliga.at

Milan Vidovic