OÖ-Liga

Herbstrückblick Teil 14 - SV Flexopack Sierning

sierning bigDer Umbruch im vergangenen Sommer war groß beim SV Flexopack SierningUmso erstaunlicher der hervorragende Start, durch den man sich zwischenzeitlich auf Rang zwei wiederfand. Was folgte, war ein bitterer Absturz in den letzten fünf Spielen. In der letzten Ausgabe unseres Herbstrückblickes erklärt Coach Andreas Luksch im Gespräch mit ligaportal.at, warum ihn der gute Auftakt nicht überraschte, ihn in der Folge die Einstellung seiner Mannschaft enttäuschte und warum die Sierninger die drittschwächste Offensive stellten.

ligaportal.at: "Ihr habt im vergangenen Sommer einen großen Umbruch vollzogen, hattet sieben Abgänge und zehn Neuzugänge zu verzeichnen. Was waren die Gründe für diesen massiven Schnitt?"

Luksch: "Es war ganz einfach so, dass einige Spieler ihre Karriere beendet haben, zudem wollten manche Akteure den Verein verlassen. Daher mussten wir den Kader verändern. Allerdings war das in den letzten drei Jahren schon ähnlich, da hatten wir auch viele Abgänge zu verkraften. Es stimmt aber, dass es dieses Mal noch gravierender war. Wir entschieden uns dazu, junge Spieler aus unteren Ligen zu holen, dafür haben wir uns in den ersten Spielen sehr gut geschlagen."

ligaportal.at: "Sie sprechen den guten Start an: Nur eine Niederlage in den ersten acht Runden, dazu zwei Siege im Cup und zwischenzeitlich sogar Tabellenplatz zwei: Wie ist es Ihnen gelungen, nach der hohen Spielerfluktuation in so kurzer Zeit eine erfolgreiche Mannschaft zu formen?"

Luksch: "Der gute Auftakt war nicht weiter überraschend. Jeder hat genau gewusst, dass er 100% geben muss. Die junge Mannschaft hat absolut Qualität, mit dem Saisonbeginn konnten wir auf jeden Fall zufrieden sein. Leider sind wir dann zurückgefallen und haben uns den guten Start zunichte gemacht. Einige Spieler haben geglaubt, es geht von selbst so weiter und haben einen Gang zurückgeschaltet. Das war sehr, sehr enttäuschend, denn nach dem tollen Start wäre einiges mehr drin gewesen." 

ligaportal: "Sie prangern damit also auch eine falsche Einstellung gewisser Spieler an?"

Luksch: "Ja, ich bin schon der Meinung, dass es eine Einstellungsfrage war. Wir haben uns selbst überschätzt und konnten nachher nicht mehr zulegen. Der positive Lauf war weg, auch das Glück kam abhanden. Wir waren nicht mehr in der Lage, mit demselben Nachdruck zu agieren, wie davor."

ligaportal.at: "Ihre Mannschaft überwinterte auf Tabellenrang elf der Radio Oberösterreich-Liga. Was hatten Sie der Truppe vor Saisonbeginn zugetraut?"

Luksch: "Wir haben natürlich zunächst nicht gewusst, wo wir stehen. Allerdings war uns klar, dass die jungen Spieler große Qualität besitzen. Außerdem haben wir auch den einen oder anderen routinierten Spieler in der Mannschaft, weshalb wir schon mit einem guten Mittelfeldplatz gerechnet hatten. Zum Start haben wir gesehen, dass wir absolut mitspielen können und viel Qualität in unseren Reihen haben. Schade, dass sich nicht mehr Punkte ausgegangen sind, allerdings haben wir auch im Jahr davor, wo der Kader noch stärker war, nur 19 Zähler in der Hinrunde holen können."

ligaportal: "Auffällig waren in der Herbstsaison die Defizite im Offensivspiel. Mit nur 17 Saisontoren stellt Ihre Mannschaft den drittschwächsten Angriff der Liga. Wie ist dieser Umstand zu erklären?"

Luksch: "Es ist richtig, dass das eine unserer Schwachstellen war. Das ist aber nichts Neues, diese Probleme hatten wir auch in den vergangenen Jahren. Zu Beginn der Saison gelangen uns noch ein paar Treffer mehr, im Laufe der Saison waren wir jedoch zu ausrechenbar. Acht von 17 Toren hat Safak Ileli erzielt, was uns wie gesagt sehr ausrechenbar machte. Unser Manko war zudem, dass ein echter Goalgetter fehlte. Also jemand, der auch bei schlechten Spielen immer für ein Tor gut gewesen wäre."

ligaportal.at: "Was waren die positiven Aspekte in der Hinrunde? Worauf können Sie für die Zukunft aufbauen?"

Luksch: "Wichtig war, dass die jungen Spieler wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Nun geht es vor allem darum, Konstanz in die Leistungen zu bringen und in allen Spielen die Qualität abzurufen. Wir wollen mit den hinteren Rängen nichts zu tun haben, so schnell wie möglich 30 Punkte sammeln. Auf Grund der schwierigen Auslosung kann es natürlich auch sein, dass wir zunächst ohne Zählbares dastehen. In diesem Fall dürfen wir die Nerven nicht verlieren. Wir sind jetzt einmal sehr froh, dass es wieder losgeht."

 
Albert Kabashi, OÖ-Liga-Experte

"Sierning kann zufrieden sein, sie haben eine Zeit lang wirklich gut gespielt und für Überraschungen gesorgt. Leider hat es am Schluss nicht mehr so geklappt, warum, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Sierning hat aber eine stabile Mannschaft, das ist eine zweikampf- und laufstarke Truppe, die spielen was sie können. Es gibt einige gute Fußballer in diesem Team, Safak Ileli und Michael Kogler sind sicher die Top-Leute. Von Ileli ist man etwas abhängig. Klappt es bei ihm nicht, hat es auch die Mannschaft schwer. Die junge Mannschaft werden aber dazu gelernt haben, schon im Frühjahr wird man das Ergebnis sehen. Der Abstand nach oben ist ja gering, da ist durchaus noch etwas möglich. Mit den 17 Punkten hat man eine Ausgangsposition, auf der man aufbauen kann."

 

Christoph Gaigg