Der Frühjahrsauftakt für den Herbstmeister Union Edelweiß Linz fällt aus! Das für Samstag angesetzte Spiel gegen den SV Flexopack Sierning konnte trotz langem Zuwarten durch Schiedsrichter Andreas Wimmer doch nicht gespielt werden. Am Samstag Vormittag standen die Zeichen noch eher auf eine Austragung der Partie, schlussendlich musste aber doch die Unbespielbarkeit des Platzes festgestellt und das Spiel abgesagt werden. Ligaportal.at erhielt daraufhin eine Aussendung des SV Sierning und konfrontierte damit Edelweiß-Sektionsleiter Helmut Moser und Schiedsrichter Andi Wimmer, die Stellung nahmen.
"Bereits zu Wochenbeginn am Montag klingelt das Telefon in Sierning. Edelweiß will das Spiel am Samstag auf keinen Fall spielen. Offizielle Begründung: Der Platz soll nicht schon im ersten Spiel des Jahres 2013 zerstört werden. Inoffiziell will man (unter anderen) Akif Imamovic, in der Vergangenheit das Um und Auf im Spiel des Herbstmeisters, eine Woche länger Zeit geben sich von seiner Verletzung zu erholen. Die Sierninger wollen das Spiel natürlich unbedingt spielen, obwohl Ileli, mit acht Toren bester Torschütze, gesperrt ist und Reininger die gesamte Woche krank war. Am Spieltag wird der Platz bereits um 8.00 Uhr von Schiedsrichter Andreas Wimmer kommissioniert. Auf Grund der Minusgrade kann aber zu diesem Zeitpunkt keine Entscheidung getroffen werden. Als neuer Termin wird 14.00 Uhr vereinbart, ein Zeitpunkt, wo die Sierninger Spieler schon längst am Platz (am Platz deshalb, weil der Kabinentrakt von Edelweiß nicht aufgesperrt worden war!) sind und sich mit Freude auf den bevorstehenden Meisterschaftsstart vorbereiten. Weniger freundlich war hingegen die Begrüßung durch einige ebenfalls anwesenden Edelweiß-Funktionäre. Auf die Aussage zweier Sierning-Spieler, dass "der Platz ja eh super zu spielen sei" folgte der Konter eines renomierten Edelweiß-Funktionärs, der die Worte zufällig hörte: "Redets keinen Blödsinn, schauts einmal auf die Seite ihr Bauern". Nicht gerade die feine englische Art einen Gast zu empfangen.
Mit "Seite" meinte dieser den Bereich zwei Meter innerhalb der Outlinie auf Seite der Betreuerbänke, wo vor kurzem erst der Bagger aktiv war um die Leitungen für das neue Flutlicht zu verlegen und dort den Rasen etwas in Mitleidenschaft zog. Dort war der Rasen in manchen Bereichen etwas sumpfig bzw. in einer vom Bagger verursachten Spurrinne sammelte sich Wasser. Diese Tatsache brachte Schiedsrichter Wimmer Andreas und seinen Assistenten Robert Platzer auch zur Absage. Auch wenn der Schiedsrichter anschließend zu einen ihm bekannten Sierning Spieler sagte: "Unter diesen Verhältnissen kann ich das Spiel nicht anpfeifen. Hätte das Heimteam sich jedoch etwas im Vorfeld bemüht und das Wasser entfernt, wäre das Spiel problemlos anzupfeifen gewesen!". Als danach die verwunderten Sierning-Spieler und -Betreuer um 14.25 Uhr den Platz verließen, trudelte schön gemächlich der eine oder andere Edelweiß-Spieler ein. Zu einem Zeitpunkt wo man normalerweise schon in der Kabine sitzen und der Ansprache des Trainers lauschen sollte.
Gerade die Tatsache, dass von Edelweiß-Seite rein gar nichts gegen eine mögliche Absage getan wurde, wird von Sierninger Seite auch auf das Heftigste kritisiert. Die Meisterschaft endet zwei Wochen früher als zu Saisonbeginn geplant. Inklusive den möglichen Spielen im Baumgartner Bier Cup hat man jetzt in zehn Wochen 16 Pflichtspiele. Ist dies einem Amateurverein dessen Spieler teilweise im Schichtbetrieb arbeiten oder wegen Überstunden auf Trainings verzichten müssen überhaupt zuzumuten? Diese Fragen sollten sich jene Herren einmal stellen, die für die Festlegung etwaiger Termine verantwortlich sind und dann noch dulden dass einzelne Vereine gar nicht darauf bedacht sind Spiele nach Plan durchzuziehen, weil die eine oder andere Furche in den Platz kommen könnte (was zu dieser Jahreszeit ja ohnehin normal ist!).
In Freistadt wird das Spiel um einen Tag nach hinten verlegt, damit der Platz von Helfern des Bundesheers vom Schnee befreit werden kann. In Bad Ischl, dem Schneeloch der Liga schlechthin, bekommt man den Platz ohne gröberer Probleme spielbereit. In Neuhofen wird unter der Woche der Platz vom Schnee befreit nur damit man am Wochenende spielen kann. In Bad Schallerbach, wo die Platzverhältnisse ohnehin schon des öfteren grenzwertig waren, kann gespielt werden. Und der Herbstmeister, die Union Edelweiß schafft es nicht eine Wasserlache zu entfernen bzw. die wenigen sumpfigen Stellen des Platzes (die nicht mehr als 5% des Gesamtfeldes ausgemacht haben) spielfähig zu machen? Wo ein Wille, da auch ein Weg. Wenn aber kein Wille vorhanden ist, dann sieht man was rauskommt. Meine Herren und Damen, wenn wir nun schon so weit sind, dann sollte man sich wirklich einmal genauer hinterfragen."
"Wir haben schon in der Früh den Platz kommissioniert und wollten da das Spiel noch nicht absagen. Als bis zur zweiten Kommission um 14 Uhr dann die Wasserlaken nicht beseitigt werden konnten, blieb uns nichts anderes übrig als das Spiel abzusagen. Für uns Schiedsrichter ist der Ist-Stand des Platzes ausschlaggebend, anhanddessen müssen wir über die Bespielbarkeit feststellen – hätte/wäre ist deshalb für unsere Entscheidung irrelevant, denn wir können den Platz nur so beurteilen, wie wir ihn vorfinden. Anhand des von mir geschossenen Fotos kann man, denke ich, gut sehen, dass unter diesen Umständen kein Spiel möglich wäre." (siehe Foto rechts)
"Am Dienstag bzw. Mittwoch hatten wir noch optimale Verhältnisse, der Platz wurde markiert, neue Tornetze angebracht. Dann kam allerdings der erneute Wintereinbruch am Donnerstag, der auf der Seite, wo der Boden für die Verlegung der Kabel für das neue Flutlicht aufgegraben worden war, eine große Lache hinterlassen hat. Dort wäre man eingesunken, der Platz wäre für das gesamte Frühjahr ruiniert gewesen. Es wäre eine Frechheit gewesen, hätte man dieses Match angepfiffen. Die Arbeit von drei Wochen wäre umsonst gewesen, denn wir haben uns wirklich bemüht, ich habe den Platz mit einer Straßenwalze noch eimal extra bearbeitet. Die Sierninger meinten, dass der Platz bespielbar sei, ja, aber nur zu 90 Prozent. Unterstellungen wie jene bezüglich Imamovic sind unsinnig, bei Sierning hätte mit Ileli ebenfalls der gefährlichste Spieler gefehlt. Sportlich wären wir auf jeden Fall bereit gewesen. Auch das Argument wonach unsere Spieler spät aufs Feld eingetrudelt wären ist haltlos, es hätte keinen Sinn gemacht, sie hier warten zu lassen. Wir haben die Spieler per Telefon auf dem Laufenden gehalten, sie waren auf Abruf bereit. Ich verstehe, dass Sierning spielen wollte, der Platz wäre aber kaputt gewesen. Jetzt findet das Match halt 17 Tage später statt, es ist also nichts passiert."
Milan Vidovic & Lino Heiduck
Foto: Schiedsrichter Andreas Wimmer
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