Wie gewohnt, blickt auch in der Rückrunde der Radio OÖ-Liga-Saison 2012/13 Ligaportal-Experte Albert Kabashi auf den jeweils abgelaufenen Spieltag zurück und analysiert alle absolvierten Matches. Mit dem Dietacher 4:0-Sieg gegen Wels und den Auftaktsiegen der Meisterschaftsfavoriten Vorwärts Steyr und Donau Linz waren diese wieder alles andere als unspannend. "Die Vereine wussten nicht wo sie stehen, dazu kamen die schwierigen Platzverhältnisse. Vereine, die Fußball spielen wollen, hatten dadurch sicher mehr Probleme. Jene, die sich sehr gut vorbereiten konnten, wie Dietach und Gmunden, haben jetzt am Anfang womöglich kleine Vorteile", sagt Kabashi und erkennt wieder einen Spannungsschub: "Mit Donau wird der Aufstiegskampf noch interessanter und Dietach wird sich auch nicht kampflos ergeben."
"Vor allem die Höhe des Dietach-Sieges ist doch etwas überraschend. Man konnte aber im Winter schon sehen, dass sich die Mannschaft etwas anders präsentiert als im Herbst, die Jungs haben Selbstvertrauen, zeigen gleich eine ganz andere Präsenz. Dieser Auftaktsieg ist noch einmal ein ganz wichtiger Schub. Ich hoffe, dass sie jetzt in der Spur bleiben, sie brauchen zu Beginn einen kleinen Lauf, dann wird der Abstiegskampf wieder ganz spannend, vielleicht auch ohne Dietacher Beteiligung. Der Zustand des FC Wels erschreckt mich dagegen schon etwas. Kürzlich hat man noch die großen Pläne für die Zukunft präsentiert, dann beginnt man mit einem 0:4 gegen den Tabellenletzten. Sie dürfen das jetzt nicht übersehen, könnten schnell ganz hinten landen. Aber auch nach vorne ist der Abstand noch gering, alles ist möglich. Wels hat einige routinierte Spieler mit Regionalligaerfahrung in den Reihen, sie müssen jetzt die Jungen führen."
"Bad Schallerbach hat bewiesen, dass die Vorbereitung eine Zeit ist, in der man viel testen kann und in der man schlecht spielen kann, ohne, dass es Konsequenzen gibt. Was zählt, ist die erste Minute zum Frühjahrauftakt, da muss die Mannschaft voll da sein, und Bad Schallerbach scheint das gelungen zu sein. Sie haben sich im Sommer einfach gut verstärkt, da ist viel Potential vorhanden, auch im Winter wurden Spieler geholt. Micheldorf war an diesem Tag auch nicht schlecht, aber Bad Schallerbach ist schon seit einigen Jahren kein guter Boden für sie, da haben sie nicht viel geholt. Was besonders weh tut, ist die rote Karte für Kapitän Mathias Roidinger. Sie müssen nun auch aufpassen, denn für Korrekturen bleibt jetzt nicht mehr viel Zeit. Es war aber das erste Rückrunden-Match, noch kann man nicht viel dazu sagen. Mal sehen, was die nächsten Wochen bringen."
"Grieskirchen ist schon als Favorit in diese Partie gegangen, man hat womöglich auch etwas mehr von ihnen erwartet. Sie sind ja auch in Führung gegangen und haben einen Elfmeter verschossen, es wäre also durchaus mehr möglich gewesen. Für den Auftakt ist ein 1:1-Remis aber in Ordnung, man weiß nun in etwa wo man steht. Auch für Eferding ist der Ausgang des Derbys zufriedenstellend, auch wenn am Ende vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen wäre. Die Bodenverhältnisse haben die ganze Angelegenheit nicht einfacher gemacht, wahrscheinlich vor allem für Grieskirchen nicht."
"Gmunden hat zum Auftakt gewonnen, noch dazu in einem Derby und überdies hinaus auswärts - besser kann man nicht beginnen. Trainer Thomas Heissl scheint im Winter sehr akribisch gearbeitet zu haben und nach modernsten Trainingsmethoden vorgegangen zu sein. Er scheint auch in allen Bereichen reifer geworden zu sein, das freut mich für ihn und für die Mannschaft, die davon profitiert. Der Sieg war natürlich sehr wichtig für das Selbstvertrauen und die weiteren Spiele. Für Bad Ischl ist die Pleite natürlich sehr bitter, das wird schwer im Magen liegen. Man möchte nicht hinterherkrebsen, spielt zum Auftakt ein Derby und verliert zu Hause - jetzt wird man wieder rätseln. Dafür gibt es ohnehin nur ein Heilmittel, und das ist der Sieg. Mit den Verstärkungen konnte man von ihnen schon etwas mehr erwarten, aber auch hier gilt, dass dies erst das Premiere-Spiel in der Rückrunde war."
"Donau kristallisiert sich als ernst zu nehmender Kandidat im Titelkampf heraus. In den letzten Jahren hat man oft den Start verschlafen, jetzt gewinnt man auswärts bei Freistadt, was alles andere als einfach ist. Das zeigt, dass Donau stabiler und reifer geworden ist, wenn sie das durchziehen, können sie Steyr ärgern. Freistadt braucht auch nicht allzu betrübt zu sein, man hat gegen einen ganz starken Gegner verloren und hat das Spiel ja lange offen gehalten. Das ist kein Beinbruch."
"Ein ganz wichtiger Sieg für Steyr, denn Neuhofen/Ried ist kein leichter Gegner, vor allem im Innviertel nicht. Es wird nicht vielen Mannschaften gelingen, dort voll zu punkten. Noch höher ist der Sieg aufgrund des Ergebnisses zu bewerten. Ich denke, dass die Mannschaft jetzt eingespielt ist, die Spieler wissen nun wie man in der OÖ-Liga vorgehen muss, mit welcher Einstellung man in die Spiele gehen muss. Für mich ist Steyr immer noch Kandidat Nummer eins auf den Titel. Von Neuhofen/Ried hatte ich schon etwas mehr erwartet, auch wenn man keine recht gute Vorbereitung gespielt hat. Aber auch sie brauchen nicht Trübsal blasen, haben gegen den vielleicht stärksten Gegner in der Liga verloren."
Milan Vidovic