Spieltaganalyse Runde 20 mit Albert Kabashi

Im wohlverdienten Urlaub hat ligaportal.at-Experte Albert Kabashi Kraft für die Analyse der letzten Runden der Radio OÖ-Liga-Saison 2012/13 gesammelt. "Leider hat sich in der Zwischenzeit schon vieles entschieden", verfolgte Kabashi die OÖ-Liga in den letzten Wochen über das Internet und sah ebenfalls wie Vorwärts Steyr vorne davon zog und Dietach weiterhin abgeschlagen Letzter ist. Unkommentiert möchte Kabashi auch den Rücktritt von Verbandspräsident Willi Prechtl nicht lassen, "ich möchte Danke sagen und ihm gute Besserung wünschen."

Kabashi zum Abtritt von Willi Prechtl

"Der Rücktritt von Prechtl hat mich doch schwer getroffen. Ich weiß welchen Aufwand all die Funktionäre betreiben, und das alles meist unentgeltlich. Das ist keine dankbare Aufgabe im modernen Fußball, sie haben bei weitem die meiste Arbeit. Auch Prechtl hat sehr viel Zeit für den Fußball geopfert, hatte immer ein offenes Ohr. Jeder macht Fehler, aber er hat sich immer sehr bemüht. Dafür möchte ich mich bedanken. Seine Erkrankung sollte auch eine Warnung an die Nachfolger sein, man muss die vielen Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Obwohl Prechtl ein in aller Hinsicht sehr starker Mann ist, hat auch er diesem Druck nicht standgehalten."

Kabashi zu den vorangegangenen OÖ-Liga-Runden

"In den letzten Wochen sind leider schon sehr viele Entscheidungen gefallen. Wenn ich mir jetzt die Tabelle ansehe, dann wirkt diese regelrecht langweilig. Sowohl vorne als auch hinten ist alles entschieden. Schade, fünf Runden vor Schluss hätte ich mir wesentlich mehr Spannung erwartet. Es gibt aber auch Erfreuliches, zum Beispiel, dass Micheldorf und Wels, die viel Qualität besitzen, diese nun auch zeigen. Bad Ischl ist die Überraschung der Rückrunde und auch Gmunden spielt ein tolles Frühjahr, ist noch immer ungeschlagen. Auch Vorwärts Steyr muss man loben, sie haben im richtigen Moment Stärke gezeigt und sich bravourös gegen die anderen Top-Teams geschlagen. Steyr wäre deshalb zum jetzigen Zeitpunkt ein in allen Belangen verdienter Meister. Ich habe schon vor Beginn der Meisterschaft gesagt, dass einzig Wels ihnen wirklich weh tun könnte. Jetzt sieht man auch welch Potential in dieser Kröger-Elf steckt, nur war die Mannschaft leider viel zu unkonstant. Sierning und Grieskirchen stecken leider im Tief, Sierning hat noch keine einzige Rückrunden-Partie gewonnen. Dietach konnte diese Schwäche leider nicht ausnutzen, die 13 Punkte, die sie derzeit am Konto haben, sind einfach viel zu wenig."

Spieltaganalyse Runde 20

SV WIGO-HAUS Neuhofen/SV Ried Amateure - Union Edelweiß Linz 4:0

"Neuhofen/Ried hat nun jenes Gesicht gezeigt, das man von solch jungen Spielern, die das Profitum anstreben, auch erwarten muss. Sie haben mit dieser gewissen Leichtigkeit agiert, so soll es auch sein. Diese Mannschaft müsste den Status eines Mini-Barcelona haben, in jedem Spiel 70 Prozent Ballbesitz haben. Man kann Spiele verlieren, aber dieses System, diese Linie muss immer befolgt werden. So können sie sich verbessern, den Weg zum Profi erfolgreich fortführen. Bei Edelweiß war ein Rückfall zu erwarten, mit wenig Substanz ist es schwierig dagegenzuhalten. Die Verantwortlichen arbeiten dort sehr gut, aber diese Ausfälle kann man nicht so leicht wegstecken. Edelweiß muss jetzt einfach schauen unter den ersten Fünf zu bleiben, dann ist es eine erfolgreiche Saison."

SV Gmundner Milch - ASKÖ Tekaef Donau Linz 0:0

"Gmunden muss man ein richtiges Lob aussprechen, sie haben in acht Spielen keine Niederlage einstecken müssen, das spricht für die Stabilität und Kontinuität, die dort herrscht. Jetzt ist sogar der Vize-Meistertitel in Reichweite, Hut ab davor. Wenn man ungeschlagen bliebe, wäre das schon unglaublich. Bei Donau war die Enttäuschung nach der Niederlage gegen Steyr groß. Sie müssen aber nicht enttäuscht sein und nicht alles kaputt machen lassen, was sie davor geleistet haben. Man muss einfach anerkennen, dass es eine noch bessere Mannschaft in der Liga gibt und die eigenen Ziele weiterhin konsequent verfolgen. Wird man Zweiter, Dritter oder Vierter ist das auch ein guter Erfolg. Auch ein Borussia Dortmund hat eine tolle Saison gespielt, aber es gibt nunmal einen FC Bayern München, der derzeit stärker ist. Dortmund steht dennoch im Champions League Finale. Vielleicht ist diese Saison für Donau ja eine sehr gute Vorbereitung auf die nächste. Man darf nicht sagen, dass das nichts bringt. "

FC Wels - SV Pöttinger Grieskirchen 1:0

"Der Welser Sieg war sicherlich auch etwas glücklich, aber die Mannschaft zeigt jetzt auch endlich dieses Können, diese Kraft, die in ihr steckt. Man sieht was bei dieser Mannschaft drin gewesen wäre, hätte es nicht all diese Auf's und Ab's gegeben. Wels hat nie sein wahres Gesicht gezeigt, erst jetzt in den letzten Runden. Wenn man bedenkt, dass diese Mannschaft mit 27 Gegentoren nach Steyr die zweitwenigsten kassiert hat, dann sieht man, was da möglich gewesen wäre. Nun ist es etwas spät, aber man weiß zumindest, was in diesem Team steckt. Für Grieskirchen war es zuletzt eine Phase voller Pleiten, Pech und Pannen. Man hat nicht schlecht gespielt, aber immer wieder Punkte liegen lassen. Es ist einfach zu wenig für dieses Team, wobei ein Lenz nun natürlich an allen Ecken und Enden fehlt. Aber sehen wir es positiv, Grieskirchen ist jetzt Achter, sie wissen nun zumindest welche Ziele sie sich stecken können. Und dennoch, diese Cup-Pleite und diese Meisterschaft, das entspricht nicht den Ansprüchen dieses Vereins."

SV sedda Bad Schallerbach - UFC Gemüseregion Eferding 0:0

"Für Eferding geht dieses 0:0 in Ordnung, die Mannschaft sammelt Punkte, und das kontinuierlich. Vielleicht haben sie nicht die Qualität wie andere Mannschaften, aber Eferding hat immerhin nur acht Niederlagen einstecken müssen. Das sind weniger als bei vielen Konkurrenten, auch als bei Bad Ischl oder Bad Schallerbach. Die Hegedüs-Elf enttäuscht dagegen doch sehr, es kommt einfach kein Lauf zustande. Mit dieser Mannschaft müsste mehr möglich sein, da ist mehr Potential drin. Natürlich war es ein Derby, da gelten andere Voraussetzungen, dennoch kommt ihre Qualität nicht zur Geltung. Ich habe mir einfach mehr erwartet, aber vielleicht überschätze ich sie auch."

SV Grün-Weiß Micheldorf - SK Vorwärts Steyr 3:1

"Micheldorf hat Steyr einfach zum richtigen Zeitpunkt erwischt. Bei der Kensy-Elf herrschte zuletzt Zufriedenheit, der Käse ist ja bereits gegessen, der Meistertitel so gut wie eingefahren. Auf der anderen Seite sieht man aber auch, dass Micheldorf Qualität besitzt, das wusste man ja. Das Heilmittel heißt immer noch Erfolg, zwei Siege und schon ist das Selbstvertrauen zurück, schon tritt man anders auf. Das freut mich für sie, sie haben sich bravourös aus dieser Krise gespielt. Schade habe ich gefunden, dass Trainer Waldhör schnell in der Kritik stand, das muss nicht sein. Er hat immer gut gearbeitet und die Mannschaft hat das nun auch gezeigt. Gott sei Dank ist der Erfolg zurückgekehrt, das freut mich richtig für sie."

SV Zebau Bad Ischl - SV Flexopack Sierning 2:1

"Bad Ischl ist natürlich die große positive Überraschung des Frühjahrs. Sierning dagegen das negative Gegenstück. Die sieben Siege in Folge kann man sich in Ischl auf der Zunge zergehen lassen, so etwas schafft man nicht jeden Tag, das ist eine Mordsleistung. Ich bin schon neugierig wie es dort weitergeht, vielleicht ist ja noch mehr möglich. Bei Sierning wäre es ein richtig katastrophales Halbjahr, wäre man nicht im Cup weitergekommen. Die Luksch-Elf muss froh sein, dass Dietach derartig schwach ist, ansonsten hätte man wohl ganz schlecht ausgesehen. Leider wird alles nach dem Erfolg gemessen, schade, aber das ist nunmal so."

Union Dietach - SV Hennerbichler Freistadt 0:3

"Dietach konnte zu Hause gegen einen SV Freistadt nicht gewinnen, der personell nicht komplett war. Sie haben somit eine der letzten Chancen nicht genutzt, es ist schon enttäuschend wie kläglich man diese vergeben hat. Dietach zeigt einfach zu wenig Leben, ich bin von der fehlenden Moral enttäuscht. Am Anfang hatte man noch gedacht, dass da ein Aufbäumen kommt, auch mit den Verstärkungen. Doch nun sind alle untergetaucht, zeigen kein Lebenszeichen, das ist traurig. Dafür gibt es keine Ausreden, es kommt einfach zu wenig, sowohl von den Spielern als auch vom Trainerstab. Man gewinnt und verliert gemeinsam, von gewinnen kann man bei Dietach aber nicht reden. Für Freistadt war dieser Sieg sehr wichtig, man konnte diese Stabilität aus dem Herbst nun nicht unter Beweis stellen. Man darf eben nie locker lassen. Auffällig ist, dass Freistadt kein einziges Mal Remis gespielt hat, es geht also Hopp oder Dropp. Man muss ein Spiel aber auch mal mit 0:0 beenden können, diese Cleverness muss dieses Team vielleicht noch entwickeln."

Milan Vidovic

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