OÖ-Liga

SV Neumarkt wirft Sierning aus dem Landescup und zieht sensationell ins Finale ein

neumarkt kalham svsierning bigVergangenes Jahr war es die Union Pichling, heuer ist es der SV Ritterbräu Neumarkt/Pötting. Nach dem sensationellen 3:0-Heimerfolg über OÖ-Ligist SV Flexopack Sierning zieht neuerlich ein Landesligist ins Baumgartner Bier Landescup-Finale ein. Zwar ist die Luksch-Elf lange Zeit spielbestimmend, die Innviertler beeindrucken aber mit nahezu optimaler Chancenverwertung. Im Endspiel wartet nun Vorwärts Steyr, der Sieger darf in der kommenden Spielzeit am ÖFB Samsung-Cup teilnehmen.

Starker Beginn des Favoriten

Gleich zu Beginn nimmt Sierning das Heft in die Hand, agiert druckvoll im Spiel nach vorne. Man drängt auf eine frühe Führung, kann sich rasch die ersten Chancen erarbeiten. Nach zwei Minuten etwa, als ein Freistoß aus 40 Metern sein Ziel knapp verfehlt. Ebenso wie kurz darauf ein Makowski-Versuch (7.) und ein Kogler-Schuss (10.). Nach gut zwanzig Minuten die erste richtige Großchance für die Gäste. Mario Müller kommt an der Strafraumgrenze zum Abschluss, der Ball streicht haarscharf am Tor vorbei (21.). Die Sierninger weiter klar tonangebend, Neumarkt nähert sich nur selten dem Gehäuse von Martin Fraisl. 

Neumarkt/P. - Sierning (Foto: König)

 

Außenseiter im Jubel

Die Stanisavljevic-Elf versucht, in der Defensive kompakt zu stehen. Beinahe mit der ersten echten Gelegenheit plötzlich die überraschende Führung für den Landesligisten. Deren Entstehungsgeschichte allerdings etwas kurios ist. Ecke Neumarkt, Zoran Kovljen kommt zum Abschluss - Lattenpendler! Der SVN kommt ein zweites Mal an den Ball, der Nachschuss klatscht an die Stange. Die Sierninger bringen das Leder aus der Gefahrenzone - doch zu spät! Schiedsrichter Loher entscheidet auf Tor, sieht den Ball bereits bei der Aktion zuvor hinter der Linie (24.).

Eigentor! Neumarkt baut Führung aus

Die Gäste wirken in der Folge etwas geschockt, können den Druck nicht aufrechterhalten. Es dauert einige Zeit, ehe sich der OÖ-Ligist vom Rückstand erholt. Bis auf einen Müller-Schuss und einen Kogler-Versuch über das gegnerische Gehäuse bleiben nennenswerte Torszenen in dieser Phase Mangelware. Nach dem Seitenwechsel startet die Luksch-Truppe mit neuem Elan in die Partie. Man gibt sich nicht geschlagen, versucht, eine Aufholjagd zu starten. Die nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff vom zweiten Gegentreffer gestoppt wird. Flanke zur Mitte, Siernings Mario Müller köpft den Ball unglücklich ins eigene Tor - 2:0 (50.). Auch danach glauben die Gäste an den Aufstieg, bäumen sich ein weiteres Mal auf. Und kommen durch Nemanja Eric zu einer guten Möglichkeit auf den Anschlusstreffer (61.).

Landesligist eiskalt

Das Tor erzielen aber wieder die Neumarkter. Freistoß für die Hausruckviertler, Nikolay Stoyanov wird freigespielt. Der zieht sofort ab - und bezwingt SVS-Goalie Fraisl ein drittes Mal (63.). Die Moral der Gäste scheint ungebrochen, man versucht weiter alles. Die Stanisavljevic-Elf aber an diesem Tag zu stark in der Defensive. Mit diszipliniertem Abwehrverhalten macht man dem Gegner das Leben schwer. Gibt es ein Durchkommen, scheitern die Sierninger an den eigenen Schwächen im Abschluss. Auch ein Müller-Kopfball und ein Reininger-Distanzler finden den Weg nicht hinter die Linie. Neumarkt in der Defensive überzeugend, im Angriff eiskalt. Am 3:0-Sieg des Landesligisten ändert sich nichts mehr, die Hausherren ziehen als zweiter Fünftligist in Folge ins Baumgartner Bier Landescup-Finale ein. Und treffen dort auf Vorwärts Steyr, haben die Möglichkeit, mit einer weiteren Sensation in die ÖFB Samsung Cup-Hauptrunde einzuziehen.

 Neumarkt/P. - Sierning (Foto: König)

 

Stimme zum Spiel

Stefan Aschauer (Sektionsleiter SV Ritterbräu Neumarkt/Pötting):
"Das ist für uns wie Weihnachten und Ostern zusammen. Wir sind extrem glücklich und stolz auf die Mannschaft, freuen uns riesig. Wir haben versucht, aus einer gesicherten Abwehr heraus zu agieren und auf die Spieldisziplin zu achten. Sierning hat gut begonnen, hatte in der ersten Halbzeit mehr Spielanteile. Man hat aber schon gemerkt, dass der Gegner verunsichert ist, kein Selbstvertrauen hat. Der Sieg war am Ende nie wirklich gefährdet. Im Finale sind wir krasser Außenseiter, wir können ohne Druck antreten, nur gewinnen. Alles was jetzt noch kommt, ist Draufgabe. Priorität hat aber die Meisterschaft."
 
Andreas Luksch (Trainer SV Flexopack Sierning):
"Die Enttäuschung ist natürlich groß. Wenn man so weit kommt, will man auch ins Finale kommen. Neumarkt hat aber verdient gewonnen, war eiskalt. Je länger das Spiel gedauert hat, desto größer wurde unsere Verunsicherung. Es ist schade, weil wir den Finaleinzug gerne schaffen wollten. Es ist aber vorbei und wir verwenden keine Gedanken mehr darüber. Am Freitag geht es in der Meisterschaft weiter, da werden wir alles geben."

Christoph Gaigg