Diesmal analysiert Ligaportal-Experte Albert Kabashi gleich zwei Runden der Radio OÖ-Liga. Die vorgezogene Runde 25 und Runde 21 wurden innerhalb weniger Tage ausgetragen, eine Gelegenheit für Kabashi, sich alle 14 OÖ-Liga-Vereine einzeln vorzunehmen. Lesen Sie unter anderem, warum Kabashi die Spieler von Tabellenführer Vorwärts Steyr einfach nicht versteht, welchen Donau-Spieler er niemals ziehen lassen würde und warum der Vorstand des SV Sierning ein Sonderlob verdient.
1:0 gegen Neuhofen/Ried
2:0 gegen Gmunden
"Das war eine super Woche für Grieskirchen, man hat wieder gesehen was in dieser Mannschaft steckt, auch ohne Robert Lenz. Toll auch, dass sie beide Spiele zu Null gewonnen haben. Diese Siege haben dem Trainerstab, ja dem ganzen Verein gut getan. Man hat das Gesamtbild nun wieder etwas zurechtgerückt, hat wieder gute Chancen auf einen Cup-Platz. Drei Spiele sind aber noch zu absolvieren, noch ist es nicht geschafft. Man muss jetzt auch schon an die nächste Saison denken, mit Reinhard Fuchsjäger und womöglich auch Robert Lenz werden zwei wichtige Spieler den Verein verlassen. Sie zu ersetzen wird alles andere als einfach sein, denn Fuchsjäger war in den letzten Jahren einer der besten Torhüter in Oberösterreich und die Qualitäten von Lenz kennt man auch. Das sind Figuren, die das Spiel von Grieskirchen jahrelang geprägt haben, beide spielen auf äußerst wichtigen Positionen. Solange man keinen guten Torhüter und einen Knipser hat, wird man nie eine Spitzenmannschaft formen können. Für mich war bei einem neuen Verein immer wichtig wer im Tor steht. Und wenn du vorne keinen hast, der Tore schießt, kannst du so gut spielen wie du willst und wirst trotzdem nicht gewinnen. Also man darf gespannt sein, was sich die Verantwortlichen hier einfallen lassen werden."
0:1 gegen Grieskirchen
1:0 gegen Eferding
"Gegen Grieskirchen kann man durchaus verlieren, schade ist es dennoch, denn mit zwei Siegen wäre man einem Cup-Platz schon sehr nahe gekommen. Was mich etwas gewundert hat war auch die Tatsache, dass die Torfabrik der Liga nur ein Tor in zwei Spielen geschossen hat. Aber gut, wie schon öfter erwähnt, steht bei Neuhofen/Ried nicht im Vordergrund erfolgreich zu sein. Wichtig ist, dass die Mannschaft die Philosophie und das vorgegebene System durchzieht, in dieser Hinsicht müssen diese Spieler ihren Gegnern einfach im Vorteil sein. Sie müssen jedem Spiel ihren Stempel aufsetzen, müssen stets diesen Weg nach oben verfolgen. Das kann man von diesen jungen Spielern erwarten. Der Cup-Platz ist aber immer noch möglich, sie haben jetzt auch ein Ziel vor Augen. Erreichen sie dieses, ist es eine sehr gute Saison."
0:3 gegen Edelweiß Linz
0:2 gegen Grieskirchen
"Irgendwann musste die Serie der Gmundner ja reißen, auch Niederlagen kommen. Nun sind es gleich zwei am Stück, gut, es waren auch starke Gegner, gegen die man gespielt hat. Diese Niederlagen würden nicht so schmerzen, würde man nicht Gefahr laufen, den Cup-Platz zu verspielen. Die anderen Teams haben jetzt die Nase vorne, das ist schade für Gmunden. Sie müssen sich da wieder rauskämpfen, dürfen nicht zulassen, dass all das, was sie zuletzt geleistet haben, in irgendeiner Form wieder kaputt geht. In drei Wochen kann aber alles wieder komplett anders aussehen, es zählt jedes Spiel."
3:0 gegen Gmunden
1:4 gegen Micheldorf
"Beide Ergebnisse sind überraschend, sowohl der klare Sieg in Gmunden als auch die klare Niederlage gegen Micheldorf. Gmunden haben sie die erste Niederlage im Frühjahr zugefügt, auf Micheldorf sind sie in einer sehr guten Phase der Waldhör-Elf gestoßen. Edelweiß ist noch immer Vierter, der Cup-Platz ist möglich, sie müssen versuchen diese Position zu halten. Wenn sie in diesem Bereich bleiben, können sie immer noch stolz auf sich sein. Die Liga bleibt sehr interessant, man sieht, dass wirklich jeder jeden schlagen kann. Man braucht keine Angst haben, wenn man in ein Spiel geht, denn man kann jeden besiegen."
2:0 gegen Bad Ischl
3:0 gegen Vorwärts Steyr
"Der schlafende Riese ist endlich aufgewacht. Ich bin sehr froh, dass Wels nun zeigt, was diese Mannschaft drauf hat. Sie waren für mich nach Steyr der zweite Favorit und das zeigen sie nun auch. Das ist sehr schön für den Verein, der Spieler in den Reihen hat, die Regionalliga-Qualität haben, das darf man nicht vergessen. Ein Mittermayr, Winkler, Lebersorg oder Koprivarov, solche Spieler findet man bei anderen Vereinen nicht so einfach, sie haben ja schon in der Regionalliga eine gute Figur abgeliefert. Schade, dass die Mannschaft erst jetzt selbst merkt, was da eigentlich möglich gewesen wäre. Dennoch ist es wichtig zu sehen, dass hier auch wieder etwas wächst. Würde dieses Team zerfallen, wäre das äußerst schade. Ich muss bei dieser Gelegenheit auch Trainer Helmut Kröger loben. Ich muss zugeben, dass ich die Vermutung hatte, dass man mit über 70 Jahren nicht die Substanz und Kraft aufbringen kann, um so eine Mannschaft im Griff zu haben. Kröger schafft das aber, die Erfolge geben ihm Recht. So einfach ist das im Amateurbereich nämlich nicht, da fehlt es oftmals an Respekt und Akzeptanz. Kröger macht das aber toll, Gratulation dazu."
0:2 gegen Wels
1:2 gegen Donau Linz
"Ähnlich wie bei Gmunden musste auch bei Bad Ischl irgendwann die Siegesserie reißen. Die Halada-Elf hat zuletzt aber gegen zwei Top-Mannschaften verloren, gegen Wels und Donau ist es im Moment sicher nicht einfach zu spielen. Mit dem, was man bisher geleistet hat, kann man aber mehr als zufrieden sein, diese Serie im Frühjahr ist top. Nach zwei Niederlagen ist die Mannschaft womöglich wieder hungrig und kann den Spieß wieder umdrehen. Die Köpfe dürfen die Spieler jedenfalls nicht hängen lassen, dazu haben sie keinen Grund."
2:0 gegen Eferding
2:1 gegen Bad Ischl
"Diese zwei Siege waren sehr wichtig. Erstens aufgrund der aussichtsreichen Position bezüglich Cup-Platz, zweitens aufgrund der Einsicht, dass sehr viel mit diesem Team möglich ist. Es fehlen nur fünf Punkte auf Vorwärts, auch mit der Niederlage im direkten Duell. Nun muss die Mannschaft zusehen, diesen zweiten Platz zu halten, denn man wird ja auch nicht so oft Vize-Meister in der OÖ-Liga. Über die gesamte Saison gesehen wäre dieser zweite Rang sicherlich verdient. Wie es weitergeht, wird man sehen. Mit den Verpflichtungen von Wawra und Fuchsjäger sieht man schon, dass Donau in der nächsten Saison sicher nicht Rang zwei anpeilt. Diese Namen bedeuten aber auch Druck, das darf man nicht unterschätzen. Wenn Steyr weg ist und keiner von oben runterkommt, dann kann das Ziel nur der Meistertitel sein. Der Abgang von Markovic könnte aber weh tun, das ist ein Spieler mit vielen Qualitäten, einer, der ein Spiel alleine entscheiden kann. Hätte ich so einen Spieler, würde ich ihn nicht so gerne weggehen lassen. Der Unterschied zwischen Fuchsjäger und Singer ist nicht so groß, auch ein Wawra spielt am Flügel, aber einen Markovic als Schaltzentrale und Kreativspieler zu ersetzen, das wird nicht einfach. Schade für Donau, wenn er wirklich gehen sollte."
0:2 gegen Donau Linz
0:1 gegen Neuhofen/Ried
"Bei Eferding ist einfach nicht mehr drin. Ich habe das Gefühl, dass sich die Mannschaft gut verkauft, sie holt raus was möglich ist. Man braucht dort nicht jammern, die Jungs gehen ins Match und holen mal einen Punkt, mal gewinnen sie, dann verlieren sie wieder. Wichtig ist nur, dass sie in der Liga bleiben, wenn man den Klassenerhalt unter Dach und Fach hat, kann man diesen wie eine Meisterschaft feiern. Es sieht zurzeit ja auch ganz gut aus, bald können sie feiern und die Tatsache genießen, weiterhin in der OÖ-Liga vertreten zu sein."
1:0 gegen Bad Schallerbach
0:3 gegen Wels
"In den letzten drei Spielen hat Vorwärts Steyr zwei Mal klar verloren, gegen Micheldorf und gegen Wels. Gut, der Meistertitel ist fast in der Tasche, die Konzentration nicht zu 100 Prozent da. Ich möchte niemanden kritisieren, aber wenn ich ein Spieler bei Vorwärts Steyr wäre, einem der traditionsreichsten Clubs in Oberösterreich, dann wäre ich stolz und froh für diesen Verein auflaufen zu dürfen und würde immer alles geben. Diese Mannschaft spielt ja auch für das nächste Jahr, spielt um Verträge. Nun muss man sich aber fragen, ob diese Spieler reif für die Regionalliga sind. Ich verstehe die Spieler nicht, sie müssten anders auftreten. Spielt man für Vorwärts Steyr hat man eine Verpflichtung gegenüber dem Verein und diesen Fans, man ist einfach verpflichtet zu gewinnen, immer. Mir fehlt da einfach etwas. Hier muss man aber nur die Spieler in die Pflicht nehmen, denn der Trainer und der Verein im Allgemeinen haben ihre Ziele fast erreicht."
0:1 gegen Vorwärts Steyr
0:3 gegen Freistadt
"Die Talfahrt des SV Bad Schallerbach geht weiter. Sie haben bisher enttäuscht und dabei bleibt es auch. Können sie nicht, wollen sie nicht? Ich weiß es nicht. Acht Punkte in der Rückrunde, acht geschossene Tore, das ist einfach viel zu wenig. Diese Mannschaft ist sehr gut besetzt, da spielen ehemalige Bundesligaspieler. Namen gewinnen aber keine Spiele, sonst würden Maradona und Beckenbauer immer noch kicken. Sie erzeugen nur Druck auf den Verein und auf den Trainer. Was zählt, ist das Hier und Jetzt, der Rest ist Geschichte. Das ist kein schönes Bild, das Schallerbach da abgibt. Eferding hat im Frühjahr zum Beispiel nur vier Mal verloren, Bad Schallerbach sechs Mal. Acht geschossenen Toren stehen 18 erhaltene gegenüber. Wenn man dem Team ein Zeugnis ausstellen müsste, würde sie zwischen einem Genügend und einem Nicht genügend liegen, es riecht aber schon stark nach dem Nicht genügend. Es könnte in Bad Schallerbach nun Veränderungen geben, aber gut, die gibt es jedes Jahr, passieren tut aber nicht viel."
2:1 gegen Dietach
4:1 gegen Edelweiß
"Micheldorf hat endlich wieder sein echtes Gesicht gezeigt. Wenn man nach zehn Frühjahrsrunden 17 Punkte auf dem Konto hat, dann kann sich das sehen lassen. Bei ihnen gibt es wie bei so vielen Mannschaften ein Auf und Ab. Wichtig ist dabei, dass es nach einem Ab auch wieder hinauf geht. Bei der Waldhör-Elf ist das der Fall, jetzt stehen sie ungefähr dort, wo sie auch hingehören. Vielleicht ist ja noch etwas möglich, womöglich kann man den Cup-Platz noch erreichen, auch wenn es schwierig wird. Schade wäre nur, wenn diese Mannschaft nach dieser Saison auseinanderfallen würde."
1:2 gegen Micheldorf
4:1 gegen Sierning
"In Dietach wird man sich jetzt womöglich in den Hintern beißen. Man sieht was möglich gewesen wäre, hätte man zwei Spiele mehr gewonnen. Noch ist es aber nicht vorbei, vielleicht ist noch etwas möglich. Dietach hat in den letzten drei Spielen zwar sehr starke Gegner, bei Donau und Steyr geht es aber nicht mehr um so viel, vielleicht schafft man ja das Wunder noch. Man muss jetzt sehen, wie Sierning mit den eigenen Nerven umgeht, vielleicht war dieser klare Erfolg auch eher das Sinnbild der derzeitigen Verfassung der Luksch-Elf als der Stärke von Dietach. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, man kann nie wissen. Dietach muss sich einfach von der besten Seite zeigen, dann wird man sehen."
1:2 gegen Freistadt
1:4 gegen Dietach
"Was ist los mit Sierning? Ich habe keine Erklärung für die Lage der Luksch-Elf. Die Ergebnisse der Rückrunde sind erschreckend, fast keine Tore, fast keine Punkte, keine Stabilität. Man kann nicht in so einem wichtigen Match wie gegen Dietach derartig untergehen. Ich möchte aber auch nicht alles in Frage stellen, auch nicht einen Trainer, der in den letzten Jahren sehr gute Arbeit geleistet hat. Man sieht wie gut der Vorstand des Vereins mit der Situation umgeht, man bleibt weiterhin ruhig, dazu muss man ihnen gratulieren. Jetzt ist nur wichtig in der Liga zu bleiben. Aber auch dann wird man sich Gedanken über diese Rückrunde machen müssen, denn die Mannschaft kann es ja besser, das hat sie auch im Herbst bewiesen."
2:1 gegen Sierning
3:0 gegen Bad Schallerbach
"Freistadt ist wieder zurück, sie haben die Schwächephase überwunden. Das zeigt wie gut dort gearbeitet wird, wie stabil die Mannschaft ist. 34 Punkte, was will man mehr. Erreicht man am Ende einen einstelligen Tabellenplatz, kann man dazu nur gratulieren. Es war nicht immer klar, wie das Team die Negativserie verkraften wird. Man sieht aber, dass sie das sehr gut hinbekommen hat, was für die psychische Stärke der Spieler spricht. Sehr schön, das freut mich für den Aufsteiger."
Milan Vidovic