Mit dem FC Wels und dem SV Sierning trafen am Freitag Abend zwei Mannschaften aufeinander, die beide den Anschluss an die Spitze suchen. Für Andreas Luksch auf der Trainerbank der Messestädter war der heutige Abend jedenfalls ein ganz besonderer, schwang er doch einige Jahre in Sierning das Zepter. Zeit für Sentimentalitäten gab es jedoch, soviel sei vorweggenommen, keine. Am Ende siegte sein Exklub in der zweitgrößten Stadt des Landes eiskalt mit 0:2.
Beide Teams konnten in der Vorwoche ihre Spiele in der OÖ-Liga nicht gewinnen. Während der FC Wels in Bad Ischl 0:0 spielte setzte es für die Sierninger eine bittere Heimpleite gegen das Schlusslicht aus Marchtrenk. Entsprechend couragiert gingen beide Auswahlen von Anfang an zu Werke. Es entwickelte sich vor etwa 250 Zuschauern ein offener Schlagabtausch mit zunächst leichten Vorteilen für die Welser. Allerdings gelang es den Heimischen nur bis zum Strafraum der Gäste ihr Spiel aufzuziehen, man musste sich lange zu einem Torschuss durchringen. So dauerte es eine gute Viertelstunde ehe Siernings "Hexer" Offenthaler im Tor einen Perstling-Kracher entschärfen musste. Die Welser drückten weiter, das Tor machte aber der Gegner. Es war keine halbe Stunde gespielt da konterten die Gäste die Messestädter gnadenlos aus. Der schnelle Ileli bediente Simon Pranzl mustergültig, dieser hatte keine Probleme das Spielgerät im gegnerischen Kasten unterzubringen.
In der Folge merkte man der Luksch-Elf deutlich an dass dieser 0:1-Schock seine Spuren hinterlassen hatte. Es dauerte ganze zehn Minuten ehe man sich wieder zu einer gefährlichen Aktion durchringen konnte, ein Kopfball des amtierenden "ÖFB-Cupsieger-Kapitäns" Davorin Kablar strich nur knapp am Tornetz vorbei. Mit einem aus Sierninger Sicht durchaus glücklichen 0:1 ging es also in die Katakomben. In der zweiten Halbzeit änderte sich nicht viel am Spielcharakter. Der FC Wels unternahm alles um den Ausgleich regelrecht zu erzwingen, während der SV Sierning den Erfolg im Konter suchte.
Kurios: Kurz nach Wiederbeginn durften beide Teams einmal jubeln, jeweils aber umsonst da vom Schiedsrichterteam wegen zweier Abseitsstellungen aberkannt. Somit blieb es beim 0:1 und der FC Wels spielte nicht nur gegen Sierninger Abwehrbeton sondern vor allem auch gegen die Uhr. In der Folge vergaben die Hausherren weiter Chancen im Minutentakt. Es war für die Welser am heutigen Tag einfach zum Verzweifeln. Perstling und Co hatten ihr Visier einfach zu ungenau eingestellt.
Wenn der SV Sierning gefährlich wurde, dann über den starken Ileli, doch auch bei den Gästen fehlte in gewissen Situationen einfach der letzte Nachdruck. Somit ging es weiter mit einem munteren Verjubeln bester Einschussgelegenheiten aus Sicht der Welser. In der Nachspielzeit schließlich, als die Luksch-Elf bereits Mann und Maus nach vorne geworfen hatte, fiel doch noch ein Tor. Dieses erzielten, erraten, jedoch erneut die Sierninger. Mario Müller machte seinem Nachnamen alle Ehre und vollendete einen Konter gekonnt zum 0:2. Eine aus Welser Sicht unglaublich bittere Niederlage hat zur Folge dass die Mannschaft im sich langsam herauskristallisierenden Tabellenmittelfed der Liga verharrt, während der SV Sierning, zumindest bis morgen, sogar aufs "Treppchen" klettern kann und nun von der dritten Position lacht.
"Es war heute ein sehr glücklicher Sieg mit einem starken Tormann. Der FC Wels war heute besser, das muss man ganz ehrlich sagen. Vom Kämpferischen war es heute besser als gegen Marchtrenk, wir sind anders aufgetreten."
"Wir haben gespielt und die haben die zwei Tore gemacht. Es war heute dasselbe wie gestern in Salzburg (Unglückliche Niederlage von Salzburg gegen FC Basel, d. Red.) Wir haben beste Chancen liegen gelassen, das war ein Wahnsinn. Es ist zum Ärgern. Der Tormann der Sierning kann nur im Team der Runde stehen!"
Fotos: Martin König