Leoben – das Krypto-Märchen beim DSV ist zur Kriminalgeschichte mutiert. Was einst als glamouröse Partnerschaft mit visionären Zielen begann, steht nun im Zentrum eines wirtschaftlichen und juristischen Desasters. Der Ex-Hauptsponsor KAIF Energy, einst gefeierter Hoffnungsträger, ist mittlerweile Teil eines handfesten Betrugsskandals – und der DSV Leoben mittendrin. Die alte Liebe ist zur tickenden Zeitbombe geworden. Und jetzt hat der Verein offiziell die Reißleine gezogen.
Am Tisch liegt eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Leoben – eingebracht von Rechtsanwalt Fabian Paulista, der die Geschädigten vertritt.
Fabian Paulista, LL.M., erklärt deutlich:
🗨️ "Ziel ist es, die Staatsanwaltschaft auf die zahlreichen Opfer dieses Betruges – zu denen leider auch der DSV gehört – aufmerksam zu machen und zu weiteren Ermittlungen zu motivieren."
Rund 10 Millionen Euro an Kundengeldern sollen laut Akten auf fünf verschiedene Firmenkonten verschoben worden sein – mit dem Ziel, einen luxuriösen Lebensstil in Dubai zu finanzieren. 3.500 Privatpersonen sind betroffen – darunter eben auch: der DSV Leoben. Laut Unterlagen wurden dem Verein 1,8 Millionen Euro zugesagt, ein Teil davon gar privat durch Waldemar Schlemmer unterschrieben. Eingetroffen? Fehlanzeige.
Die Anschuldigungen wiegen schwer – und das Vertrauen ist restlos dahin.
Besonders emotional äußert sich der frühere DSV-Obmann Mario Bichler, selbst Geschädigter:
🗨️ "Man hat die Zeit gut genutzt, um von den wahren Tätern abzulenken – und dabei auch den Verein in den Abgrund geführt. Mit den Gesamtkosten, die KAIF produziert hat, wurden wir alle im Stich gelassen. Der damalige anonyme Anzeiger ist mittlerweile bekannt – auch er darf mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Weitere Geschädigte können sich gerne in der Kanzlei (Link) melden"
Auch für Peter Krenmayr, den neuen DSV-Obmann ist die Causa klar:
🗨️ "Wir schließen uns selbstverständlich an. Es geht für den Verein um 1,8 Millionen Euro. Ich trage als Verein die Verantwortung für den Verein. So etwas kann man also nicht zur Seite schieben oder ignorieren, sondern wir gehen jeden rechtlichen Schritt, der möglich ist."
Auch innerhalb der Fanszene ist die Geduld am Ende. Während sich KAIF-Vertreter wie Waldemar Schlemmer aktuell als „Kronzeugen“ und „Opfer“ präsentieren, fordern viele eine klare Trennung – nicht nur finanziell, sondern auch moralisch.
Das Kapitel KAIF ist nicht einfach ein geplatzter Sponsordeal – es ist ein tiefer Einschnitt in die Geschichte des DSV Leoben. Ein Verein mit Tradition, Stolz und Ambitionen wurde zum Spielball einer dubiosen Finanzstruktur.
Und während in den sozialen Netzwerken der Ruf nach Transparenz und einem Neuanfang laut wird, bleibt hinter den Kulissen vor allem eines: Sprachlosigkeit. Die großen Versprechen sind passé, die Euphorie von einst – verflogen. Was bleibt, ist ein Schaden an Finanzen, Glaubwürdigkeit und Identität.
Das „Projekt KAIF“ ist am Ende. Die Anzeige ist gestellt, die Justiz am Zug – doch der Schaden sitzt tief. Der DSV Leoben steht vor einem Neuanfang, der nicht auf Millionen, sondern auf Ehrlichkeit und Bodenhaftung basieren muss.
Ligaportal bleibt dran – denn das war erst der Anfang.
by René Dretnik
Foto: RIPU-Sportfotos und privat