Am Freitagabend empfing die Union Gurten in der heimischen Park21-Arena den ATUS Velden zum Duell in der elften Runde der Regionalliga Mitte. Die Hausherren waren zuletzt richtig gut unterwegs und mit einem weiteren Erfolg gegen Nachzügler Velden wollten sie weiter an der Tabellenspitze dranbleiben. Zunächst lief aus Sicht der Oberösterreicher auch alles nach Plan. Nach neun Minuten führten die Innviertler durch Treffer von Dominic Bauer und Felix Seiwald mit 2:0. Nach der Pause verlor, die sonst so zuverlässige und kompakte Madritsch-Elf, aber komplett den Faden und die Gäste drehten die Partie tatsächlich noch. Manuel Guggenberger, Lukas Lausegger und Tom Zurga stellten auf 3:2 für Velden und belohnten die Kärntner für eine starke Leistung nach der Halbzeit.
Gegensätzlicher könnte die Ausgangslage vor der Partie der Union Gurten gegen den ATUS Velden gar nicht sein. Während die Oberösterreicher mit drei Siegen am Stück in das Duell gingen, verlor der Aufsteiger seine letzten drei Partien allesamt. Und zu Beginn sah alles so aus, als würden beide Serien fortgeführt werden, doch Velden gelang trotz Fehlstart die Sensation.
Die Gäste vom Wörthersee waren nach der langen Busfahrt noch nicht einmal richtig auf dem Platz angekommen, da schlug es bereits das erste Mal im Kasten von Marko Soldo ein. Ein Abschluss von Dominic Bauer aus etwa 20 Metern wurde geblockt, doch der Ball sprang erneut dem Mittelfeldakteur vor die Füße. Beim zweiten Versuch machte er es besser und versenkte das Leder unhaltbar im linken Eck zur frühen 1:0-Führung (6. Spielminute). Nur drei Minuten später legte der Vizemeister nach.
Wie schon in der vergangenen Woche war Außenverteidiger Felix Seiwald nach einem Standard erfolgreich. Eine Freistoßflanke aus dem rechten Halbfeld fand genau den Kopf von Seiwald und der köpfte freistehend sehenswert ins rechte Eck zum 2:0.
Durch diesen frühen Doppelschlag sah vieles nach dem vierten Erfolg in Folge für die Hausherren aus. Doch nachdem sich die Kuster-Schützlinge von dem frühen Schock erholt hatten, kamen sie immer besser ins Spiel. Schon vor dem Seitenwechsel kamen sie zur einen oder anderen Möglichkeit. Nur die Genauigkeit im Abschluss fehlte noch, doch das änderte sich nach der Pause.
Zur Pause brachte Gäste-Trainer Marcel Kuster mit Lukas Lausegger und Manuel Guggenberger zwei frische Kräfte ins Spiel und diese beiden spielten im weiteren Verlauf eine entscheidende Rolle. Bereits fünf Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Guggenberger für den Anschlusstreffer. Der Kärntner bekam auf Höhe der Mittellinie den Ball. Ohne wirkliche Gegenwehr tanzte er sich durch die Reihen der Heimischen. Aus halbrechter Position und etwa 25 Meter vor dem Tor schloss er dann ab. Sein Ball wurde wohl noch leicht abgefälscht und schlug im kurzen Eck ein – neuer Spielstand 1:2. Und auch der Auftritt des zweiten Einwechselspielers ließ nicht lange auf sich warten.
In der 53. Minute stieg Lausegger nach einer Lorinson-Flanke von der linken Seite am Fünfer am höchsten und verlängerte die Kugel ins lange Eck zum schnellen 2:2-Ausgleich nach der Pause. Doch die Gäste gaben sich mit dem Remis nicht zufrieden und blieben weiter am Drücker. In der 63. Minute wurden sie für ihren Aufwand belohnt. In Folge einer Ecke wurde ein Veldener gefoult. Top-Torschütze Tom Zurga trat zum fälligen Strafstoß an und der Slowene verwandelte souverän. In 13 Minuten drehten die Gäste das Spiel von einem 0:2 auf ein 3:2 – und das gegen den Vizemeister der Vorsaison und eine der stabilsten Mannschaften der Liga.
Auch in der Folge waren die Veldener das bessere Team. Die Gastgeber fanden in der zweiten Halbzeit in keiner Phase zu ihrem Spiel und waren so auch nicht mehr in der Lage, der drohenden Niederlage etwas entgegenzusetzen. Aufgrund eines desaströsen zweiten Durchganges kassierten die Innviertler die dritte Saisonpleite und den Gästen gelang durch eine furiose zweite Halbzeit der Befreiungsschlag nach drei Niederlagen am Stück.
Durch die Niederlage verlieren die Oberösterreicher auch einen Platz. Mit 20 Zählern liegen sie nun auf Rang fünf. Die Gäste verbessern sich hingegen dank des dritten Saisonsieges auf Platz elf. Mit elf Punkten nach elf Spielen befinden sie sich also im Tabellenmittelfeld.
Sebastian Dietrich (Sportlicher Leiter Union Gurten): „Nach einem solchen Spiel ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden. Am Anfang hatten wir alles im Griff und führten auch zur Pause verdient mit 2:0. Was danach geschah, ist kaum in Worte zu fassen. Wir haben komplett unseren Matchplan über den Haufen geworfen, waren viel zu leichtsinnig und hatten überhaupt keinen Zugriff mehr. Die zweite Halbzeit war regionalligauntauglich. Ein solches Auftreten ist nicht tolerierbar. Gratulation an Velden, die nicht aufgegeben haben und auch aufgrund der zweiten Halbzeit hochverdient gewonnen haben.“
Marcel Kuster (Trainer ATUS Velden): „Die ersten zehn Minuten haben wir noch im Bus verbracht. Gurten machte aus den ersten zwei Chancen zwei Tore. Das haben wir ganz klar verschlafen. Wir haben dann aber immer besser ins Spiel gefunden und sind auch gegen Ende der ersten Halbzeit zu den ersten Chancen gekommen, die wir leider noch nicht nutzen konnten. Die zwei Einwechslungen von Lausegger und Guggenberger zur Halbzeit haben ordentlich Schwung reingebracht und auch jeweils ein Tor erzielt. Nach dem 3:2 ist die Partie gar nicht mehr so richtig heiß geworden. Wir waren sogar noch näher an der Entscheidung als Gurten am Ausgleich. Zwar haben wir die endgültige Entscheidung verpasst, aber wenn man in Gurten 0:2 hinten ist und das noch dreht, dann zeigt das, welcher Charakter in der Mannschaft steckt. Auf der Leistung kann man auf jeden Fall aufbauen. Das tut richtig gut.“