In der 28. Runde der Regionalliga Ost endete das Aufeinandertreffen zwischen dem SC Neusiedl am See 1919 und dem SV Gloggnitz in einem Tor-Festival mit insgesamt acht Treffern. Während die Neusiedler stets in Führung gingen und diese zeitweise auch ausbauen konnten, gaben die Gloggnitzer bis zuletzt nicht auf, doch gegen den 5:3-Erfolg der Hausherren war trotzdem nichts zu machen. Von Traumtoren, über ein Eigentor, einen Elfer und bis hin zu einem Direkt-Freistoß-Sitzer gab es kaum etwas, das dieses Spiel nicht bieten konnte.
Beide Mannschaften starten rasant in die Partie. Nach rund zehn Minuten lagen auf beiden Seiten bereits gute Möglichkeiten vor. In der 12. Minute klingelt es zum ersten Mal. Der Neusiedler Daniel Markl fängt einen katastrophalen Rückpass von Moritz Leo Kneißl ab, lupft diesen über den herauseilenden Goalie und netzt zum 1:0 für die Gastgeber ein. Von diesem schnellen Rückschlag lassen sich die Gloggnitzer allerdings nicht beirren, denn nur fünf Minuten später gleicht Josef Pross bereits aus. Nach einer traumhaften Kombination kurz vor dem Strafraum wird der Ball in den Lauf von Pross mit einem sanften Heber befördert. Der erste Abschluss wird zunächst noch von Torhüter Mathias Gindl pariert, doch der zweite landet im Netz – 1:1.
Das Match scheint sich nicht beruhigen zu wollen, denn in der 25. Minute sind es wiederum die Hausherren, die prompt auf einen Gegentreffer reagieren. Nach einem Corner köpfelt Marek Rigo auf das Tor, der erste Versuch wird von Raphael Holzhauser auf der Linie eindrucksvoll geklärt, der abgeprallte Ball fliegt allerdings Maximilian Wodicka zu, der volley zur erneuten 2:1-Führung für Neusiedl trifft. Es sind wieder nur acht Minuten vergangen und da fällt der nächste Treffer. Es sind wieder die Neusiedler. Jetzt trifft auch noch der Topscorer Arbnor Prenqi unhaltbar nach einer Maßflanke von der linken Seite ins lange Eck. Keine Chance für den Torwart. Es steht 3:1 und dabei soll es bis zur Pause bleiben. Es ist ein rassiges, höhepunktreiches Spiel bislang, mit leichten Vorteilen für den Führenden.
Die zweite Hälfte beginnt ähnlich, wie die erste, nur das erste Tor fällt diesmal noch fürher, nämlich in der 49. Minute – Anschlusstreffer. Neusiedl-Schlussmann Gindl bringt die Gäste per Eigentor zurück ins Spiel. Nach einem Eckball folgt ein Getümmel im Fünfer-Raum, dort will Gindl klären, befördert das runde Leder aber ins eigene Tor. Gloggnitz verkürzt auf 2:3. Nach etwas mehr als einer Stunde wird Elias Tarzi im Sechzehner der Gloggnitzer von hinten zu Fall gebracht, weshalb es zurecht einen Elfmeter für die Heimmannschaft gibt. Arbnor Prenqi tritt zum Strafstoß an und verwandelt ihn sicher im halbrechten unteren Eck. Es ist sein 24. Ligator in der laufenden Saison.
Neusiedl führt 4:2 und konnte wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung herstellen, der allerdings nicht lange bestehen bleibt. Vier Minuten später, in der 66. Minute schafft Gloggnitz wieder den Anschluss, durch einen Treffer vom Austria Wien-Ikone Raphael Holzhauser. Der Ex-Bundesligakicker schlenzt einen Freistoß wunderbar ins linke obere Toreck und bringt sein Team wiedermal zurück ins Spiel. Neusiedl führt 4:3. Gloggnitz probiert von da an alles, den Ausgleich zu erreichen. In der 76. Minute ist es aber Neusiedls Marek Rigo, der die Vorentscheidung herbeiführt. Rechts an der Strafraumgrenze schließt er aus vollem Lauf ab und der Ball landet mit einem unglaublichen Tempo im linken Kreuzeck – Traumtor. Es steht 5:3 und das soll es auch gewesen sein. Ein wahnsinniges Torspektakel mit insgesamt acht Treffern geht an den SC Neusiedl. Das war Werbung für den Fußball.
Am Ende sind die Hausherren die glücklicheren am Platz, doch die Gäste aus Gloggnitz dürfen sich, trotz bitterer Niederlage, nichts vorwerfen. Die Neusiedler treffen nun in der vorletzten Runde auswärts auf den Wiener Sport-Club, während die Gloggnitzer ein Heimspiel gegen den nächsten Titelaspiranten Marchfeld Donauauen erwartet.
Stefan Rapp (Trainer SC Neusiedl am See 1919):
„Ehrlich gesagt, wir haben uns das Spiel aber auch selbst schwer gemacht, weil wir immer wieder mit Flüchtigkeitsfehlern und kleinen Patzern aus dem Rhythmus gekommen sind. Der Gegner hat die Fehler konsequent genutzt, das muss man schon sagen: Die Qualität war da, aber wir haben uns selbst oft ins Aus geschossen. Trotzdem, wenn man so ein offensives Spiel sieht, macht es einfach Spaß – auch wenn man als Trainer manchmal ein bisschen schwitzen muss. Jetzt heißt es, die letzten Spiele mit maximalem Einsatz zu bestreiten, das wollen wir gemeinsam als Team schaffen.“
Eduard Stössl (Trainer SV Gloggnitz):
„Die 3:5-Niederlage ist natürlich wieder sehr bitter, aber ehrlich gesagt, außer unserer Chancenauswertung gibt’s heute nicht viel zu kritisieren. Drei Tore muss man auch mal machen, das stimmt schon, aber wir hätten noch mehr rausholen können. Es ist halt einfach so, dass wir jede Woche darüber reden müssen, dass wir gut spielen und Chancen herausarbeiten, aber am Ende stehen wir trotzdem immer wieder ohne Punkte da. Die Leute loben uns ja, wie gut wir spielen, aber das bringt uns nichts, wenn wir nicht gewinnen. Wir müssen einfach weiterkämpfen und hoffen, dass das Blatt sich noch wendet.“