Spielberichte

Kufstein gibt gegen Wörgl klare Führung aus der Hand

Höchst kurios verlief das Tiroler Derby der zweiten Runde der Regionalliga West zwischen dem SV Wörgl und dem FC Kufstein. Wörgls Trainer musste die Taktik der ersten Hälfte korrigieren und Wörgl drehte noch einen 0:2 Rückstand in einen 3:2 Erfolg. Der Trainer des FC Kufstein zieht eine bittere Bilanz: Das ist nicht sein Fußball! Ein aus seiner Sicht extrem schwaches Schiriteam und auch manche Kommentare am Spielfeldrand haben ihm alles andere als gefallen. Fast 1000 Zuschauer haben ein sehr emotionales und am Ende kampfbetontes Spiel gesehen. Wörgl gewinnt 3:2 und die Fakten stehen in der Tabelle: dem Aufsteiger ist ein optimaler Start in die neue Saison gelungen.

 

Kufstein dominant

Die Gäste aus Kufstein übernehmen von der ersten Minute an das Kommando. Ein schneller Treffer von Florian Rieder in der vierten Spielminute hilft zusätzlich Kufstein Selbstvertrauen zu geben, Wörgl sichtlich geschockt. Einige Sitzer kann Kufstein zunächst nicht verwerten, in der 38. Minute scheint die Partie aber dann doch noch in eine klare Richtung zu laufen. Mathias Treichl macht aus einem Elfmeter das 2:0. Knackpunkt der Partie war wohl der völlig überraschende Anschlusstreffer von Wörgl noch vor der Pause. Silvano Brandl verkürzt in der 44. Minute auf 1:2.

Schwache zweite Hälfte

Spielerisch war in der zweiten Hälfte nicht mehr viel zu sehen. Kufstein wollte wohl den Dreier über die Distanz bringen, setzte aber nicht wirklich nach. Auch eine Möglichkeit von Peter Kostenzer zum 2:2 ließ die Heimelf nicht den Ernst der Lage erkennen. Dazu ließ Kufstein auch Sitzer zum 3:1 aus. Im Fußball lässt die Strafe meist nicht lange auf sich warten. Abdulkadir Tokat gelang aus einem Freistoß das 2:2 für Wörgl. Für Kufstein war das aber noch nicht der Tiefpunkt in dieser Partie. Ein Patzer in der Abwehr von Kufstein und Adis Husic zog auf das Tor der Gäste und versenkte den Ball zum 3:2. Wir ersparen uns die üblichen Sprüche wenn die bessere Mannschaft ein Spiel verliert und stellen nur fest: Wörgl hat in zwei Spielen sechs Punkte geholt. Besser kann ein Aufsteiger nicht in die neue Saison starten.

Denis Husic, Trainer SV Wörgl: „Wir haben die erste Halbzeit völlig verhaut. Eine derart schwache Leistung haben wir bislang in einer Spielhälfte erst einmal in der Landesliga geboten. Ich muss es aber auch zum Teil auf meine Kappe nehmen – die Taktik in der ersten Halbzeit war zu offensiv ausgerichtet. Wir haben das dann aber in der zweiten Hälfte gut korrigiert. Trotzdem war aber in Summe Kufstein in den ersten sechzig Minuten sehr dominant und spielerisch absolut die bessere Elf. Die letzten dreißig Minuten war es dann eine reine Kampfpartie. Ein Remis hätte dem Spielverlauf sicherlich besser entsprochen.“

Christian Schaider, Trainer FC Kufstein: „Wenn man wie Wörgl aus drei Chancen drei Tore macht und ein Spiel gewinnt, ist das mehr als lobenswert. Wenn man 2:0 führt wie unser Team und nicht gewinnt, sagt das auch viel aus. Trotzdem – und das soll das Endergebnis nicht relativieren – muss ich sagen, dass das, was bei diesem Derby abgelaufen ist, nicht mehr "mein Fußball" ist. Ich verstehe absolut nicht wie der Verband ein derartiges Schiriteam einsetzen kann. Zumindest zwei klare Elfmetersituationen für uns wurden nicht gepfiffen, bereits in der zehnten Minute hätte es eine dunkelrote Karte für einen Spieler von Wörgl geben müssen. Dazu kamen Verbalattacken des Trainers von Wörgl gegen seine eigenen Spieler in der ersten Hälfte und auch gegen mich. Nochmal: das ist alles nicht das, was ich unter Fußball verstehen möchte! Das Spiel verloren haben natürlich wir – aber natürlich nehmen auch Entscheidungen des Schiedsrichters – oder besser nicht gepfiffene Aktionen – Einfluss auf den Spielverlauf.“